Sollten reiche Menschen eine höhere finanzielle Entschädigung vom Staat bekommen als arme Menschen, wenn sie unschuldig im Gefängnis saßen?
Es heißt ja "Entschädigung", von daher muss es auch entschädigend sein. Für einen reichen Menschen mit 10 Millionen auf dem Konto wird es aber kaum entschädigend sein, wenn er für ein paar Jahre unschuldig im Gefängnis vielleicht 100.000 Euro bekommt. Anders für einen armen Menschen.
Umgekehrt gilt ja das gleiche für Geldstrafen, nur dass hier die reichen Menschen mehr zahlen müssen, da es sonst keine Strafe für sie darstellen würde.
17 Stimmen
7 Antworten
Zumindest ist die Relation zum Einkommen eine interessante Idee, die ja im Strafmaß bei den Tagessätzen schon Berücksichtigung findet.
Wenn ich das jedoch genauer überdenke, wird daraus ein Bürokratiemonster, wollte man diesen Ansatz auf alle Lebenslagen übertragen.
Es ist daher nicht praktikabel.
Der Staat will gewinnen, nicht verlieren. Geht bei dem ganzen System gar nicht um eine Entschädigung, sondern nur darum, dass die Bürger ruhiggestellt sind und nicht auf die Idee kommen, einen Aufstand zu machen.
Nee, die Justiz sollte alle möglichst gleich behandeln.
Wenn jemand unschuldig ins Gefängnis muss ist das natürlich tragisch, aber das dürfte sozial Schwache ohnehin härter treffen als Reiche.
Letztere bekommen nach der Entlassung mit höherer Wahrscheinlichkeit einen Job, und vermutlich haben sie auch Anlagen (zB Aktien) die auch dann Einkommen generieren wenn die Person hinter Gitter sitzt.
Gute Beispiele, da hast Du vollkommen Recht.
Trotzdem glaube ich dass eine Verurteilung - egal ob gerechtfertigt oder nicht - für Arme schwerwiegendere Folgen hat als für Reiche.
Wenn überhaupt sollten Arme bei einer ungerechtfertigten Verurteilung mehr Kompensation erhalten als Reiche, und nicht umgekehrt.
Relativ gleich ist absolut mehr
Die Entschädigungszahlungen in Deutschland sollten insgesamt höher sein. Die Lebenszeit eines reichen Menschen ist nicht mehr wert, als die eines Armen.
Darum geht es doch gar nicht. Es geht um Gerechtigkeit. Und Gerechtigkeit heißt nicht immer Gleichheit. Wie gesagt, über 100.000 Euro würde sich ein armer Mensch freuen , ein reicher Mensch würde mit den Schultern zucken. Es geht um eine angemessene finanzielle Entschädigung und die muss man am Kontostand des unschuldig Verurteilten festmachen.
"Darum geht es doch gar nicht."
Das ist deine persönliche Auffassung.
"Wie gesagt, über 100.000 Euro würde sich ein armer Mensch freuen , ein reicher Mensch würde mit den Schultern zucken."
Eine sehr anmaßende Aussage.
"Es geht um eine angemessene finanzielle Entschädigung und die muss man am Kontostand des unschuldig Verurteilten festmachen."
Eine weitere irrelevante persönliche Einschätzung.
Nun, dann könnte man dich für 3 Jahre Gefängnis ja auch mit einer Tonne Kartoffeln entschädigen. Du fühlst dich bestimmt besser, nachdem du die Kartoffeln empfangen hast, schließlich kannst du damit ein Jahr lang deine Familie ernähren und musst keine Angst vor Hunger haben.
Mach dich nicht lächerlich. Ich habe geschrieben, dass ich die Haftentschädigung grundsätzlich für zu gering erachte.
Das war nicht die Frage. Darum geht es wie gesagt nicht.
Ist Gleichbehandlung denn immer gerecht? Ich denke nicht, dass man das pauschal so behaupten kann - und Gerichte machen es de facto auch nicht so, siehe Schuldunfähigkeit, geminderte Schuldfähigkeit usw., allgemein betrachten Richter auch die Lebensumstände eines Täters und machen die Höhe der Strafe unter anderem daran fest.