Sollten bestimmte Begriffe in Kinderbüchern zensiert werden?

5 Antworten

Nein.

Man sollte nicht sein Kulturgut und seine Geschichte verändern, um es der jeweils aktuelle Gutmenschentum-Strömung recht zu machen.

Drei Ausdrücke irritieren mich an deiner Frage.

Ausdruck 1: "zensieren". Dieses Verb besagt normalerweise, dass der Staat einem Privatmann verbietet, eine Information zu verbreiten. Siehe Wikipedia über Zensur.

Ein "Ja" zu deiner Frage würde also bedeuten, dass der Staat "Bundesrepublik Deutschland" oder einer seiner Unterglieder (der Kultusminister von Hessen beispielsweise oder der Innenminister von Bayern) dem Verlag "Max Mustermann" verbietet, ein Buch wie "Der Struwwelpeter" zu verbreiten, weil darin Kinder bestraft werden, die einen schwarzhäutigen Menschen als "Mohr" verspotten.

Bei deinem Ausdruck "Minderheiten diskriminieren" denke ich, was wäre, wenn Mehrheiten "diskriminiert" würden. Wäre das besser, als Minderheiten zu diskriminieren?

Und bei deinem Ausdruck "diskriminieren" frage ich mich, was damit gemeint ist: Eine Gruppe von Mitbürgern zu unterscheiden (= diskriminieren) von einer anderen Gruppe von Mitbürgern - also etwa Liebhaber von Weißwürsten von Liebhabern von Grünkohl mit Pinkel -,

oder eine Gruppe von Mitbürgern - oder von Bürgern irgendwo auf der Welt - so zu beschreiben, als wären sie per se weniger Wert als eine andere Gruppe von Bürgern, vor allem als die Gruppe, der man selbst angehört.

Sowas nennt man präziserweise "herabsetzen", auch wenn Kreti und Pleti dafür das ansonsten wissenschaftlich sehr wertvolle und verdienstvolle Verb "diskriminieren" verwendet.

Ist einem dieser Unterschied klar, wird einem auch schnell klar, dass man keine Bühcher - und auch keine Kinderbücher - veröffentlichen sollte, in denen Mitbürger herabgesetzt werden.

Ein Buch oder ein Kinderbuch, in dem der Autor seine Leser davon überzeugen möchte, dass Deutsche, Juden, Russen oder Schwarzhäutige schlechtere Menschen sind, weil sie Deutsche, Juden, Russen oder Schwarzhäutige sind,

kann jetzt schon verboten werden, wenn das Buch den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt.

Ein Buch, in dem ein böser Jude einem braven Russen einen Negerkuss klaut, kann und sollte aber nicht verboten werden.

"Zensiert" kann er schon deshalb nicht werden, weil laut Artikel 5 GG keine Zensur stattfindet.

Gruß aus Berlin, Gerd

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Magister Amerikanistik, Journalist, Buchautor, Lektor

Dann müsst man aber die Bücher vieler Autoren verbieten, Karl Mai, Jack London, Mark Twain uva...

Natürlich auch Jim Knopf, Struwwelpeter und weitere...

Und das nur weil einen kleine Minderheit weißer Spinner das fordert - das ist ja der eigentliche Witz - würden POC das fordern, könnte ich das noch verstehen.

Wenn Weiße meinen, sie müssten im Namen von POC irgend etwas fordern, ist das nicht auch eine Art von Rassismus?

Ich bin der Meinung, dass Kinder heute generell viel zu Lasch erzogen werden und viel zu viel abgenommen wird.

Konkret deine Frage, ich würde es vorziehen diese Begriffe zu lassen wie sie sind und es dem Kind zu erklären.
Kindern muss man Dinge erklären und nicht immer von allem fernhalten.

Und welche Wörter? Nein, sollten wir nicht! Andere Länder machen das auch nicht, zudem sollte man Kindern die Begriffe erklären!