Sollte man Lehrer werden?

6 Antworten

Ich sage es mal so: Lehrer ist kein Beruf, den man einfach so erlernt wie Kaufmann oder Mechaniker "weil es sich halt anbietet", sondern eigentlich eine Berufung. Man muss es wirklich wollen und braucht nicht nur einfach denken, man studiert Lehramt und schlängelt sich so durch.. man braucht menschliche Reife, die Bereitschaft viel zu arbeiten, auch psychisch viel auszuhalten, viel Freizeit zu investieren und sich Probleme unterschiedlichster Art zu stellen, zudem Vorbild zu sein. Wenn man daran auch nur ganz kurz zweifelt, sollte man es sein lassen!

Empathie, Zuverlässigkeit, Pflichtbewusstsein, ein Gefühl für Autorität und diese auch richtig einzusetzen, emotionale Belastbarkeit sowie die wichtige Tatsache, dass er mit sich selbst im Reinen steht, sind für einen Lehrer mit das Wichtigste! Man sollte Dinge erklären können, Verständnis dafür haben dass gerade Grundschulkinder viel Fingerspitzengefühl und noch mehr Zeit benötigen könnten und wissen, wie weit man gehen kann, wie weit man die Schüler fordern kann -------> eine schnelle Beobachtungsgabe/Menschenkenntnis ist sehr wichtig!

Handfeste bzw. klar zu benennende Vor- oder Nachteile beim Lehrerberuf gibt es aus meiner Sicht keine bzw. sie sind nicht sachlich begründbar.. es ist aus meiner Sicht ein Beruf, den man einfach wirklich ausüben WOLLEN muss und zwar von ganzem Herzen, also nicht weil man die Idee hat, Lehramt zu studieren und denkt, es sei gut geeignet!

Ansonsten ist man im Ländlichen Raum als "Herr Lehrer" oder "Frau Lehrerin" meist Freiwild im öffentlichen Raum, steht permanent unter Beobachtung und dürfte wie jeder, der da öffentlichkeitswirksam wo arbeitet, ständig angesprochen bzw. fast schon belästigt werden - und zwar wirklich ÜBERALL und JEDERZEIT, auch an den absolut unpassendsten Orten und Situationen.

Ähm… Vorbereitung/Nachbereitung kommt in deiner Darstellung gar nicht vor (gute Vorbereitung 1-2 Stunden pro Unterrichtsstunde). Nicht beamtete Lehrer müssen sich in den Sommerferien arbeitslos melden, auch das fehlt in deiner Darstellung, (zumal nicht alle Lehrer Beamte werden).

Geld ist zudem nicht der einzige Grund, einen Job zu machen. Dich mit Schülern und Eltern rumärgern gehört auch dazu.

Sportwagen und "fettes Haus" sind Illusionen. Bestenfalls als Direktor möglich.

Vielleicht, wenn die Frau mitarbeitet.

Ob das Gehalt ausreicht, um den Ärger und den Stress mit den Schülern aufzuwiegen? Man weiss es nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
3 Monate Urlaub pro Jahr (Zumal man im letzten Monat - nachdem alle Prüfungen bzw. Klassenarbeiten geschrieben hat - vor Schuljahrende nichts mehr wirklich macht)

Urlaub sind die Ferien definitiv nicht. In der Zeit müssen Klassenarbeiten korrigiert werden, neuer Unterrichtsstoff vorbereitet werden und vieles mehr. Da bleibt nicht unbedingt viel Zeit für „Urlaub“, so wie viele es zwar denken.

gesellschaftliche Achtung

Die meisten Menschen, die ich bis jetzt in meinem Leben treffen durfte, halten absolut gar nichts von dem Lehrerberuf und haben eine schlechte Meinung zu Lehrern. Elternteile mischen sich oft in die Entscheidungen der Lehrer ein, und öfter haben ein paar Kinder auch wenig Respekt vor den Lehrkräften. Es ist kein Wunder, dass die Burnout-Rate bei Lehrkräften deutlich höher ist als bei anderen Berufen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Lehramtstudentin für Englisch und Schulpsychologie

Interessent617 
Beitragsersteller
 13.11.2023, 18:18
Die meisten Menschen, die ich bis jetzt in meinem Leben treffen durfte, halten absolut gar nichts von dem Lehrerberuf und haben eine schlechte Meinung zu Lehrern.

Da habe ich andere Erfahrung. Ich denke du meinst eher, dass jeder davon erzählen kann, wie viele inkompetente Lehrer er hatte, aber den Beruf selber sprechen wenige runter...

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xielian  13.11.2023, 18:24
@Interessent617

Nein, es halten wirklich wenige Menschen etwas von dem Lehrerberuf. Und das bezeugen auch zahlreiche Studien und Bevölkerungsumfragen.

Wie die vorliegende Repräsentativbefragung des Instituts für Demoskopie Allensbach zeigt, genießen Lehrer großen Respekt für ihre herausfordernde Tätigkeit. Die Befragung ergab aber auch zwei Befunde, die im Lichte dieser positiven Reputation paradox erscheinen: Trotz des hohen Ansehens ist der Beruf des Lehrers für den Großteil unserer Gesellschaft wenig attraktiv. Nur 18 Prozent der Befragten können sich vorstellen, Lehrer zu werden. Und nur 39 Prozent der Befragten glauben, dass Lehrer viel für die Allgemeinheit tun.

Quelle: Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach - „Geeignet für den Lehrerberuf?“

Auch wenn du dir Umfragen von Studenten ansiehst, wirst du schnell merken, dass eine große Anzahl an Lehramtsstudenten Zukunftsängste haben. Viele sind sich unsicher, ob der Beruf ihnen eine Karriere verschaffen wird, und ob es überhaupt der wirkliche Beruf für sie ist.

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Interessent617 
Beitragsersteller
 13.11.2023, 18:25
@xielian
Viele sind sich unsicher, ob der Beruf ihnen eine Karriere verschaffen wird, und ob es überhaupt der wirkliche Beruf für sie ist.

Vermutlich wegen den Gewissensbissen, dass man den Beruf nur dem Geld wegen gewählt hat und eventuell keine Hilfe für Schüler darstellt..

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xielian  13.11.2023, 18:26
@Interessent617

Viele wählen diesen Beruf nicht für die Bezahlung aus, wobei die Bezahlung in vielen Bundesländern sowieso nicht wirklich gut aussieht. Die Verbeamtung ist schon ein holpriger Weg, der einem nicht einfach so gegeben wird. „Nur“ angestellte Lehrer haben es nicht so einfach, wie viele oftmals denken.

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Sollte man Lehrer werden?

Du jedenfalls nicht.