Sollen Schülerinnen und Schüler getrennt Unterricht haben (pro/contra)?

7 Antworten

Reine Mädchen- oder Jungenschulen haben den Vorteil, dass die üblichen Ungleichheiten wegfallen. In gemischten Klassen wird das selbe Verhalten von einem Mädchen weniger streng gesehen als von einem Jungen.

Ausserdem verfestigen sich weniger „das kann ich nicht“ Gefühle, wenn biologisch bedingtes Ungleichgewicht in Fächern wie Sport oder Kunst wegfallen. Kunst übrigens deshalb, weil ich in einer Fortbildung für Jungenpädagogik mal gelernt habe, dass deren kritisches Zeitfenster für malen/zeichnen eher bei 11/12 liegt, während Mädchen das ja schon im Kindergarten gerne machen. Obs stimmt weiß ich nicht, aber entspricht bei den verbreiteten Interessen meiner Erfahrung (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Koedukation hat den Vorteil, dass die Kinder ab einem jungen Alter lernen miteinander umzugehen. Da die Zeiten, die Kinder in der Schule verbringen immer länger werden und immer mehr außerschulische Aktivitäten wegfallen, ist das ein wichtiges Argument.

Von Experte Brain300 bestätigt

Das ist eine sehr spannende Frage, ich war davon selbst betroffen.

Ich besuchte eine reine Mädchenklasse. Darüber war ich sehr unglücklich, denn ich lernte den Umgang mit dem anderen Geschlecht nicht. Bis heute kann ich kaum mit jungen Burschen sprechen, die in dem Alter sind, in dem ich damals in der Schule abgegrenzt wurde.

Ein riesiger Nachteil also.

Eine spannende Sache ist die: Ob das heute noch so ist, weiß ich nicht. Doch damals versicherten Lehrer, sie würden Jungen und Mädchen gleich behandelt. De facto bevorzugten sie in naturwissenschaftlichen Fächern Jungen. Sie arbeiteten intensiver mit ihnen. Dadurch wurden Jungen darin besser und Mädchen schlechter.

Und jetzt das noch viel Spannendere. Als ich danach an der Technik studierte, waren da kaum Frauen, fast nur Männer.

Bis zu meinem Klassentreffen, Jahre später: In unserer Klasse war der Absolventinnenanteil technischer Studien ca 25 % !!

Zur Erinnerung: Ein sehr geringer Prozentsatz aller Matura / Abitur-Schüler schließt überhaupt ein Studium an. Und davon ist der Frauenanteil bei technischen Studien noch ungleich geringer.


Brain300  03.01.2024, 16:51

Spannende Schilderungen, danke für diesen Einblick :-)

Also ich war sowohl auf einer gemischten Schule als auch auf einer reinen Mädchenschule. Ich fand beide gut, kann aber nicht sagen, dass die Geschlechtertrennung irgendeinen positiven Effekt gehabt hätte (außer in Sport vielleicht). Ich hab mich auf beiden Schulen wohlgefühlt, würde aber trotzdem sagen, dass ich gemischte Schulen eher für sinnvoll halte. Ist aber rein subjektiv.

Schüler sollten gar keinen Unterricht haben. Wenn sie sich für Unterricht entscheiden, dann sollte es die Möglichkeit geben. Sie könnten dann auch entscheiden, ob nur mit gleichgeschlechtlichen Mitschülern oder gemischt.

Durch solche seltsamen Pro- und Kontrafragen wird man immer wieder vom eigentlichen Problem abgelenkt. Man stellt den Zwang, am Unterricht teilnehmen zu müssen, nicht in Frage. Mehr noch: Man kommt gar nicht auf die Idee, darüber nachzudenken.

Gruß Matti

Das ist völlig sinnlos, darum ist es in der Schule natürlich schon
gemacht worden. Ohne klares Ergebnis.

Aber bis in die 70er gab es ja reine Jungen- und Mädchengymnasien.