Sollen anstelle von Hausaufgaben nachmittags in der Schule Übungsstunden abgehalten werden?
hi! Zu der Streitfrage oben soll ich pro und contra Argumente finden und mich für eine Debatte dazu vorbereiten. Paar Punkte hab ich im Kopf aber es sind sehr wenige. Könnt ihr mir Vor- und Nachteile zu dem Thema nennen?
Danke im voraus!
Sind mit den Übungsstunden Unterrichtsstunden gemeint oder Stunden, in denen Übungsaufgaben unter Aufsicht erledigt werden sollen?
Ich glaube das ist uns frei gestellt, ich würde sagen Übungsstunden unter Aufsicht
4 Antworten
Nun ja, einerseits bietet es Schülern die gleichen Chancen. Wer sich zu Hause nicht konzentrieren kann weil es laut ist wegen Geschwistern, Baulärm oder ggf. Eltern, die zu Hause rumlungern, der ist in der Schule genauso frei (oder eben nicht) wie die anderen Schüler auch, was für Chancengleichheit spräche.
Weiterhin besteht die Möglichkeit bei Fragen einen Lehrer anzusprechen, der einem den Stoff nochmal erklären kann und dies dann wirklich auch auf eine Art und Weise macht, die der des Schulunterrichts zumindest ÄHNLICH ist, anstatt dass die Eltern nochmal ihre Oberstufen-Mathekenntnisse von vor 30 Jahren rauskramen müssen, was die Schüler dann ggf. verwirrt.
Überdies wäre sichergestellt, dass die Hausaufgaben dann auch tatsächlich gemacht werden.
Allerdings spricht in meinen Augen deutlich mehr dagegen als dafür: Zunächst mal bräuchte man die entsprechende Anzahl an Lehrkräften, die auch nachmittags in der Schule sind und entsprechend für die Schüler da sind. Der Effekt 'man kann einen Sachkundigen Lehrer fragen' geht auch nur soweit wie der Lehrer das Fach auch beherrscht und unterrichtet. Ich hatte Lehrer, die konnten auch kein Latein, weil sie das nie hatten und auch nicht unterrichtet haben. DIe wenigsten meiner Deutschlehrer werden mir vermutlich Oberstufenmathematik erklären können und eine Lehrerin für Mathematik und Physik, meine ich, an unserer Schule, hatte eine Lese-Rechtschreibschwäche. Natürlich GANZ TOLL, um die Rechtschreibübungen der 5.-Klässler zu begleiten.
Wo also ohnehin kein Personal da ist bräuchte man also noch MEHR Personal, um tatsächlich der Vielzahl an Fächern gerecht zu werden, die eingeübt werden müssen.
Weiterhin müsste man für die Kinder in so einem Falle auch garantieren, dass z.B. eine Mittagsversorgung besteht. Das kann nicht jede Schule einrichten, manche liegen auch nicht unbedingt in der Nähe einer Innenstadt, wo man wirklich mal schnell was zum Mittag essen könnte. An meiner Schule gab es Schüler, die mussten immer mit dem Bus fahren, der fuhr dann nur alle volle Stunde... bei einem Schulschluss um 1 wären die teilweise erst wieder um 3 an der Schule gewesen... und wo man dann noch mehrere Übungsstunden reinhauen will weiß ich auch nicht.
Abgesehen davon, dass diese zusätzlichen Lernstunden anstatt Hausaufgaben den Unterricht enorm in die Länge ziehen würden wird außerdem der konkrete Sinn von Hausaufgaben vollkommen außer acht gelassen. Nämlich dass die Schüler tatsächlich mal ALLEINE erproben ob sie den Unterrichtsstoff verstanden haben; ohne Lehrer, die man sofort alles fragen kann und eben auch ohne die Aufgaben im Plenum mit anderen zu Lösen.
Weiterhin ermöglichen Hausaufgaben es dem Jugendlichen auch individuell zu arbeiten. Wer direkt nach dem Mittagessen Hausaufgaben machen möchte kann das machen... ich persönlich habe sie immer gerne Abends gemacht.
Bei Hausaufgaben wird oft kritisiert es sei zu viel und die Schüler hätten dadurch zu wenig Freizeit, doch was wird aus Freizeitaktivitäten, wenn die Schüler tatsächlich jeden Nachmittag für diese unfreiwilligen Übungsstunden in der Schule bleiben müssen ? In diesem Falle müssten von der SCHULE Freizeitangebote kommen, was auch nicht jede Schule organisieren kann und will, die Kinder würden auf den festen Kreis ihrer Klassenkameraden 'beschränkt', was toll sein kann wenn man sich mit allen versteht, aber weniger gut, wenn dem eben nicht so ist und man ggf. Freunde außerhalb hat.
Kurz gesagt: Ich denke nicht, dass diese Übungsstunden rein praktisch/organisatorisch umsetzbar sind. Doch selbst wenn sie es wären, halte ich sie nicht für ideal, was schlicht und einfach auch daran liegt, dass es mir wichtig ist Kinder an Selbständiges Arbeiten und Zeitmanagement herangeführt werden müssen... und da empfinde ich die Hausaufgaben einfach als eine tolle Übung.
Ich fordere gar nichts. Ich stelle Vor- und Nachteile dar.
Einerseits, dass die Schüler halt eben Ansprechpartner hätten, andererseits dass sie dadurch halt eben ihre Selbständigkeit verlieren würden.
Idealerweise würde selbst ein Ansprechpartner eben nicht den Schülern die Arbeit abnehmen.
Gehört eigentlich zu den absoluten basics, dass man sich als Lehrer zurückhält und Hilfe zur Selbsthilfe gibt.
In Form einer gut ausgestatteten Ganztagesschule? Gute Idee. In Form von freiwilligen Übungsstunden an einer regulären Schule? Nicht umsetzbar.
Könnt ihr mir Vor- und Nachteile zu dem Thema nennen?
Zuvor sollte man erst einmal klären, ob überhaupt Stundenkapazitäten von Lehrkräften zur Aufsicht zur Verfügung stehen.
Ich fürchte, an diesem Punkt hat sich die Durchfürbarkeit dieses Vorschlages bereits erledigt.
Dazu braucht man keine ausgebildeten Lehrkräfte. Die Aufsicht können auch Quereinsteiger und Studenten übernehmen.
Deren Einstellung muss aber auch erst durch Planstellen gesichert und durch entsprechende Haushaltsmittel ermöglicht werden.
Die Entscheidung darüber liegt bei den Landesparlamenten.
Ja, aber das ist ja nun wirklich kein Argument dagegen, oder?
Aufsicht? Der FS spricht von ÜBUNGSstunden, nicht Hausaufgabenbetreuung.
Hausaufgaben sind ja Übungen, was sind sie sonst? Es wird geübt, was an dem Tag im Unterricht gelehrt wurde.
Meinst du nicht, dass der FS Hausaufgabenbetreuung geschrieben hätte, wenn er Hausaufgabenbetreuung gemeint hätte? Unter Übungsstunden verstehe ich Unterrichtsstunden, in denen der Unterricht vom Vormittag noch mal wiederholt und vertieft wird. UNTERRICHT, keine Aufsicht.
Nein, war es ist eine Voraussetzung die erst geschaffen werden muss , um den Vorschlag überhaupt umsetzen zu können.
Wenn die Betreuung in der Schule stattfindet, kann es sich nicht um eine Hausaufgabenbetreuung handeln. Denn Hausaufgaben macht man, der Name deutet es an: zuhause. Unterrichtsstunden sind keine Übungsstunden, sondern Unterrichtsstunden.
Ach Schwachsinn. Sogar in den Themen zur Frage steht "NachmittagsUNTERRICHT". Damit hat sich das Thema, bis der FS Stellung nimmt.
Wenn die Betreuung in der Schule stattfindet, kann es sich nicht um eine Hausaufgabenbetreuung handeln.
Und nebenbei: Doch, das kann es. Selbstverständlich kann es das. Oder hast du schon mal von einer Hausaufgabenbetreuung gehört, die Zuhause stattfindet? Ich nicht.
Ich schon. Sowohl meine Großmutter als auch meine Mutter (wenn auch berufstätig) standen mir bei Problemen mit den Hausaufgaben zur Seite.
Das ist nicht, was man unter Hausaufgabenbetreuung versteht...
Hausaufgabenbetreuung ist etwas, dass die Oberstufenschüler übernehmen, oder eine Institution wie der IB. Die findet in der Mittagspause statt, oder - was dir vorschwebt - am Nachmittag. Und es heißt trotzdem Hausaufgabenbetreuung.
Also geht das bereits, ohne dass die Welt untergeht? Erstaunlich.
Du warst derjenige, der so sehr auf die wortwörtliche Auslegung des Wortes gepocht hat. lol
Ach so, das meinst du. Nun, wie gesagt: Ich gehe ja nicht davon aus, dass der FS besagte Hausaufgabenbetreuung meint. Mein Punkt steht also weiterhin. 😉
Mir war halt nicht klar, dass so etwas, das in der Schule stattfindet, Hausaufgabenbetreuung heißt. Wir hatten das damals nicht.
Wir schon. Und später habe ich selbst an einer Schule gearbeitet, ich weiß also ein kleines bisschen über das Thema. :P
Vorteil ist, dass die Kinder dann gleiche Chancen haben. Es ist ein Unterschied, ob ich meine HA als Einzelkind in einem ruhigen Haushalt mache oder ob sieben Geschwister um mich herumtoben und ich nicht einmal einen eigenen Schreibtisch habe.
Nachteile fallen mir keine ein.
Nachteil wäre, dass wir bereits einen Lehrermangel haben, die Frage ist also, wo sollen diese Stunden herkommen? Sollen die Lehrer, die da sind, mehr arbeiten? Wo das hinführt, kann ich mir lebhaft vorstellen. Oder sollen wir mehr ungelernte Hilfskräfte abstellen?
Ach so, und natürlich wäre ein weiterer Nachteil, dass die Schüler quasi in der Schule leben und gar keine Freizeit bzw. Zeit für Hobbys mehr hätten...
Wie gesagt, für eine Aufsicht brauche ich keine Lehrer. Wobei auch nichts dagegen spricht, dass Lehrer die Unterrichtsvorbereitung, die sie sonst zuhause machen, eben in dieser Zeit auch in der Stunde erledigen. Die Kinder müssen ja nicht bespaßt, sondern nur beaufsichtigt werden, dass halt Ruhe herrscht.
Und die Zeit, die die Kinder sonst für die HA aufwenden müssen, die müssen sie ja zuhause auch aufwenden, so dass sie in dieser Zeit ohnehin keine Zeit für Hobbies haben. Klar, das Abschreiben von HA morgens im Bus fällt dann flach...
Sag mal, bro, nichts für ungut, aber es steht wortwörtlich in der Überschrift:
"ÜBUNGSstunden, ANSTATT von Hausaufgaben." - Was hast du daran nicht verstanden? Wäre es nur eine Hausaufgabenbetreuung, hättest du wohl nicht Unrecht. Aber es geht NICHT um eine Hausaufgabenbetreuung, sondern um Übungsstunden.
Hausaufgaben sind Übungen. Es wird geübt, was in der Stunde gelehrt wurde. Hausaufgaben sind die Übungen, die man zuhause erledigt. Deshalb können die Übungen, die in der Schule gemacht werden, natürlich keine Hausaufgaben sein.
Ach Schwachsinn. Sogar in den Themen zur Frage steht "NachmittagsUNTERRICHT". Damit hat sich das Thema, bis der FS Stellung nimmt.
Deshalb können die Übungen, die in der Schule gemacht werden, natürlich keine Hausaufgaben sein.
Und nebenbei: Doch, können sie. Selbstverständlich können sie das. Oder hast du schon mal von einer Hausaufgabenbetreuung gehört, die Zuhause stattfindet? Ich nicht.
So ein bisschen widersprechen sich Deine Ausführungen allerdings. Einerseits forderst Du, dass fachkompetente Lehrer als Ansprechpartner zur Verfügung stehen, andererseits kritisierst Du, dass in diesem Fall die Kinder die Aufgaben eben nicht selbständig erledigen müssten.
Wenn ein oder eineinhalb oder meinethalben auch zwei Stunden nach dem Unterricht in der Schule verbracht würden, um einige Aufgaben, die an diesem Tag im Unterricht gestellt wurden, zu erledigen, würde sicher die Welt auch für die bessergestellten Kinder, die zuhause ein ideales Umfeld haben, nicht untergehen. Und dann nimmt man sich halt ein Pausenbrot mehr mit, um etwas länger durchzuhalten.