soll man jeden lieben wie sich selbst?

3 Antworten

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.

Das ist keinesfalls als Aufforderung oder Aussage zu verstehen, sondern ein Gleichnis, das es zu hinterfragen und zu vertehen gilt.

Deine Frage ist also eine gute Frage!

Wie dich selbst ... aha ... hm, ja wie sehr liebe ich mich selbst denn überhaupt?
Was alles an mir liebe ich, kann ich lieben?
Was alles an mir lehne ich ab, kann ich nicht lieben?
Solche Fragen sollte man mutig und ehrlich mit sich selbst klären .....

Und kann ich andere mehr als mich selbst lieben?
Oder ist ein "Ich liebe dich mehr als mich selbst" eigentlich unmöglich und daher Einbildung?
Gibt es verschiedene Stärken von Liebe, sodass ich andere mehr als mich selbst lieben kann oder gibt es in Wirklichkeit nur eine Liebesfähigkeit, eine Stärke, mit der ich lieben kann?

Kann ich an anderen lieben, was ich an mir selbst ablehne?
Kann ich Beispiele dafür nennen?

Oder ist damit etwa gemeint, dass ich nur in dem Maße lieben kann, wie ich mich selbst lieben kann?
Diese Liebesfähigkeit jedoch während meiner Lebenszeit ausbauen soll?

soll man jeden lieben wie sich selbst?

Ja, weils gar nicht anders geht.
Es gibt nur eine Liebesfähigkeit.

auch wenn er zB dir etwas wirklich schlimmes angetan hat?

Ja.
Nicht aber um seinet Willen, sondern einzig für dich selbst.
Es geht auch gar nicht darum, groß etwas zu verzeihen .... womöglich noch von oben herab .... usw ....

Natürlich wollen wir alle möglichst Schmerz und Verletzung vermeiden, das ist menschlich, keine Frage.
Wenn es uns dennoch trifft, dann sollten wir ja dazu sagen, um daraus etwas über uns selbst zu lernen, auch den Umgang mit Schmerz lernen, damit wir aus allem gestärkt heraus treten können und für künftigen Schmerz besser gewappnet sind.
Unterlassen wir das, sind wir sehr im Nachteil, weil wir dann am Schmerz hängen bleiben und unnötig leiden, was uns auf Schritt und Tritt verfolgt und stark einschränkt, zudem schwach macht. Das ist natürlich ungünstig für uns und das Leben will, dass wir stärker und besser dastehen.
Stets würden wir uns über erlebten Schmerz grämen, was viel Energie verbrauchen würde. Besser wäre da natürlich, wir würden uns einmal intensiv damit auseinandersetzen, ausreichend Informationen dazu einholen, etwas für uns lernen und dann auch mal gut sein lassen können, um unsere Energie in neue Angelegenheiten lenken und Energieverschwendung vermeiden zu können.
Es würde ja auch keine Freude machen, immer mit diesem Schmerz im Gepäck unseren Weg zu gehen. Ohne ginge es uns natürlich wesentlich besser.

Daher ja auch "Liebe deine Feinde", damit nichts umsonst war, wir aus allem etwas lernen und somit gestärkt aus jedem Konflikt gehen können. Wenn wir im Widerstand sind und unsere Feinde hassen, verbraucht dies viel Energie, die uns jedoch nichts nützt, die uns nicht weiterbringt, auch nicht stärkt, sondern schwächt.
Das Leben aber will uns gesund und lernbereit. Uns selbst ginge es dann auch am besten.
Also sollten wir uns im Idealfall öffnen, hinterfragen, etwas daraus lernen und uns auch mit unangenehmen Situationen anfreunden, um sie für uns selbst zu nutzen.

Ja, das ist eine Herausforderung und für viele, auch für Christen, unvorstellbar. Doch anders wird es uns niemals gelingen, diese Welt besser zu machen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich habe Religionspädagogik studiert.

Ja ,jene zu lieben die dich auch lieben ist ja keine Kunst .

Lg ⚘

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Eigene Erfahrung /Bibelstudium/Recherche