"Soll ich..." warum nervt mich diese Art der Frage so sehr?

3 Antworten

Nein, es ist ein generelles Problem in eurer Beziehung und der geteilten Care Arbeit.

Das entscheidenste in deinem ganzen Fragetext ist dieser Satz: Mein Mann hilft mir bei den kleineren Aufgaben und natürlich auch bei der Umsorgung unseres Sohnes.

Damit ist es offensichtlich. Es sind DEINE Aufgaben. Du trägst für diese die Verantwortung. Du hast die Managementfunktion, musst organiseiren, kontrollieren, anweisen und alles mitdenken. Weil dein Mann hilft ja nur. Er ist der Handlanger, der dann in Aktion tritt, wenn man ihm genau sagt, was er wann, wie, wo, in welcher Weise, mit welchem Ergebnis tun soll.

Und diese Rollen habt ihr beide verinnerlicht. Du sagst "Mein Mann ist mein Helfer". Und dein Mann bedient diese Rolle ebenfallst, weil er nur auf Anweisung tätig wird. Immerhin sieht er auch eine Holschuld und fragt, ob es Anweisungen und Aufgaben gibt. Er ist also ein sehr guter Arbeitnehmer.

Aber eben genau das.

Würden wir deine Situation in die Berufswelt übertragen, so wäre die Managerposition eine eigene Berufsbezeichung. Derjenige, der darüber nachdenkt, welche Aufgaben, wann, wo wie gemacht werden müssen und das organisiert und plant und kontrolliert, der hat bereits einen Vollzeitjob. Jetzt ist es aber auch noch so, dass du das ja nicht nur alles denkst, sondern gleichzeitig die Aufgaben selbst erfüllst. Da hast du also auch nochmals einen Vollzeitjob. Würde in der Berufspraxis nie passieren.

Andersgesagt, in eurer Care Arbeit seit ihr beide nicht gleichberechtigt. Und du fühlst dich überlastet, weil du mehrere Vollzeitjobs ausführst. Und auch wenn du das System mit geschaffen hast und weiterhin mitträgst, so nervt es dich vorallem, weil dein Mann die Aufgaben, die anstehen offensichtlich selbst nicht sieht und von alleine ausführt.

Ehepartner und Väter sind keine Helferlein und sollten das auch nicht sein. Sie sollten genauso die Haushalts- und Erziehungsarbeit verantworten. Von alleien wissen, was getan werden muss, wie es getan werden muss und zu welchem Zeitpunkt. auch das ist ihre Aufgabe. Sicherlich in veränderten Prozentanteilen, wenn er eine 100 Prozent Berufsbelastung hat und du in der Hinsicht gar keine. Und an der Stelle möchte ich auch sagen, dass es eigentlich keine Dankbarkeit zusätzlich braucht, wenn der andere das tut, was eigentlich selbstverständlich ist. Oder bedankt er sich regelmäßig bei dir für das Windelwechseln, füttern etc EURES Sohnes?

Es sieht für mich aus als würdest du dir die ganze Arbeit unter den Nagel reißen - auch wenn der da ist

Wieso frägst du ihn nicht bevor du z.b. zum wickeln anfängst, ob er das bitte machen kann?

Mein Rat wäre du sprichst mal mit deiner Frauenärztin drüber, es braucht eine Weile bis sich nach einer Geburt alles wieder normalisiert und eingespielt hat, manche entwickeln eine Art Depression und dann kann so eine neue Lebensaufgabe ein bißchen schwierig sein. Aber das lässt sich lösen.Und mach dir nicht so viele Gedanken, niemand muss alles am Anfang perfekt hinbekommen.