Soll ich meinem Freund alles sagen?

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Erzähle ihm einfach ganz genau das, was du uns gerade erzählt hast. Ganz ehrlich. Er hat wahrscheinlich einfach die rosarote Brille auf, und wenn er deine Gefühle auch als seine empfindet, ist das eigentlich richtig süß, aber wenn es dir zu viel wird oder du Angst hast, dass dadurch alles noch komplizierter wird, dann rede mit ihm.

Vertrauen ist einer der wichtigsten Grundpfeiler einer guten Beziehung. Das muss vorhanden sein um Gedanken und Gefühle auszutauschen und sich auch zu öffnen und zu offenbaren.

Wenn Du dieses Vertrauen uneingeschränkt hast, solltest Du Deinen Freund in Deine Gefühlswelt einweihen. Es wird ihn nicht überfordern und Du darfst auf sein Verständnis und seine Hilfe hoffen und es wird leichter für Dich, wenn Du Deine Ängste und Gedanken teilen kannst.

Ehrlichkeit erfordert manchmal auch Mut, der sich in einer Partnerschaft aber auch meist auszahlt.

In einer richtigen Freundschaft oder Beziehung sollte man über alle persönlichen Probleme sprechen können.

Nur eine Gegenfrage, zu Deiner eigenen Selbstkontrolle: Bist Du selber sicher oder glaubst Du zumindest, dass er Dir alles sagt und anvertraut? -

Eure tiefinnige herzverbundene Freundschaft ist ein wudervolles Geschenk, und Ihr solltet beide daran festhalten!

Ich nehme an, dass Eure Freundschaft noch verhältnismäßig "jung" ist und Dein Freund Dir im Augenblick in irgend einer Weise näher steht, als es Dir vielleicht lieb ist - oder lieb sein sollte. Dies solltest Du als ein zurückhaltendes, aber durchaus schicksalsentscheidendes Zeichen dafür sehen, dass er Dich unbewusst(?) einnehmen und Dich quasi ganz allein für sich selbst haben möchte - womit bereits - noch unbemerkt - das zerstörerische Gift der egoistischen Eifersucht in ihm heraufzusickern beginnt...

Aber nichts ist tödlicher für jegliche lebendige, gesunde und stabile Beziehung, und von daher ist es nur verständlich und völlig folgerichtig, dass Du, indem Dein Freund Dich dazu drängt, ihm nur ja auch dann immer von Dir Bescheid zu geben, wenn Ihr körperlich voneinander getrennt seid, ein ungutes Gefühl hast; denn mit diesem unguten Gefühl spürst Du bereits, sehr zart aber bestimmt, Dich von der Fessel des Gebunden-Werdens berührt... -

Nun ist es zunächst vor allem wichtig für Dich, die Dinge so laufen zu lassen, wie sie es gerade tun, ohne freilich dabei Deine Souveränität über Dich selbst zu verlieren. Sei gelassen, wachsam und feinfühlend, ohne übervorsichtig und überempfindlich zu sein. Schreibe ihm, wenn er es möchte; schon aus reiner freundschaftlicher Liebe. Und lese seine Fragen "zwei mal", bevor Du antwortest...! -

Matthias Claudius, ein großartiger Menschenfreund und Christus-Verehrer, hat seinem ältesten Sohn Johannes, als dieser sein Vaterhaus verließ, einen klugen weisheitsvollen Rat mit auf den Weg gegeben:

Sage nie alles was du weißt, aber wisse immer, was du sagst! -

Ich selber habe mir diesen goldenen Spruch als eine meiner Lebensmaximen auf die Stirn geschrieben - und ich kann nur jedem andern - Freund oder Feind - dazu ermuntern, dasselbe zu tun. Denn der Mensch ist ein freies Wesen, und zur Wahrung seiner individuellen Eigenständigkeit zählt das fundamentale Recht auf private Intimität und Emanzipation, auf selbsteigene Dinge und Geheimnisse, die niemandem zwischen Himmel und Erde etwas angehen. -

Ich wünsche von ganzem Herzen, dass Ihr beide diese Botschaft versteht und freimütig annehmt - mit-einander und für einander!

Wohlmeinend Dein

Geheymrath