Soll ich es meiner Freundin sagen?
Eine Freundin (24) von mir leidet unter ihrem jüngeren Bruder, da er in seiner Entwicklung etwas verzögert ist. Das belastet die Familie.
Im Gespräch sagte ich ihr vorsichtig, dass das höchstwahrscheinlich davon kommt, dass er kein gutes Vorbild hat und eine gute ,,Motivationsperson" braucht. Deren Vater ist nämlich konservativ und hat komplexe, wenn jemand nicht klassisch WBL studiert (nach diesem Motto). Die ganze Last fällt auf die Mutter und meine Freundin möchte deshalb zunächst noch nicht ausziehen, obwohl sie es bald könnte.
Jetzt im Nachhinein fällt mir aber auf, dass es der Familie gut tun würde, wenn sie schnell auszieht, weil dann alle mehr Raum haben. Sie und ihr Bruder würden sich nicht weiter ewig streiten und ihr Bruder kann von zu Hause fliehen, um mal abzuschalten. Gleichzeitig würde ihr Bruder ein neues Vorbild finden (sie), weil sie dann selbstständig ist und es ihm zeigen kann, wie das Leben aussehen kann.
Sie gab zu, dass ihr Vater stur ist, aber sie vernachlässigt dabei, dass ihr Bruder damit überhaupt nicht gut zurecht kommt, was man als Außenstehender sehr gut beobachtet.
Obwohl sie soziale Arbeit studiert hat und es wissen müsste, scheint sie nicht auf diese Idee zu kommen. Deshalb habe ich auch Angst es ihr zu sagen, weil sie eigentlich die Expertin in sowas sein müsste.
Sollte ich es meiner Freundin sagen, dass ich es als Außenstehender anders sehe und wenn ja wie?
3 Antworten
Sags ihr einfach wie du denkst.
Aber du kannst nicht erwarten dsa sie deiner Meinung (als aussenstehende nicht betroffene Person) zustimmt.
Könnt natürlich auch passieren das deine Offenheit dann quasi ein Eigentor wird und sie dicht macht.
Also, sie studiert ..... das macht sie nicht zum Experten. Sie lernt es erst noch. Ein Auszubildender in der Krankenpflege ist auch nicht direkt Gesundheitsexperte und Chirurgieexperte
"Was kommt wovon"? Diese Freundin leidet also an irgendwas innerhalb der Familie? Nun - die wird irgendwann wenn sie den Drang dazu hat/ die finanziellen Mittel dazu hat/ den Sinn darin sieht wohl mal ausziehen.
Ihr Bruder ist entwicklungsverzögert? Kommt vor. Wieso denkst du das dies was mit dem Vater von ihm zu tun hat? Der Vater könnte der perfekte, immer anwesende, best ausgebildedste, sozialste, ernährungsbewussteste Mensch auf dem ganzen Planeten sein - und trotzdem ein entwicklungsverzögertes Kind daheim haben.
Deine Freundin ist 24 Jahre alt. Sie wird sicherlich ihren eigenen Weg finden wenn sie sich dazu bereit fühlt.
Nur wenn sie dich nach deiner Meinung fragt sonst ist es besser wenn du dich da raus hältst.
Das was du als Außenstehender zu sehen glaubst kann auch täuschen und deine Einschätzung muss noch lange nicht richtig sein. Besonders auf den Bruder bezogen. Wenn er eine Entwicklungsverzögerung hat liegt die Ursache bei ihm und nicht an einem fehlenden Vorbild.
Wenn es die Familie belastet hätten die Eltern schon früh dafür sorgen müssen das sie ihn seinen Bedürfnissen entsprechende fördern und unterstützen.
Egal was sie machen, sie müssen mit den Konsequenzen leben und damit klar kommen.
Meinetwegen nicht.