Software RAID (5) über Ubuntu?
Hallöle, ich würde gerne einen ausgemusterten PC als 'RAID-Gehäuse' einsetzen.
Kann ich dafür einfach einen ausgemusterten PC verwenden und über Ubuntu ein RAID-Verbund anlegen? Nach Möglichkeit RAID 5, möglichst nicht JBOD.
Das soll als Redundanz dienen, weil ich alte Platten reinwerfen will die dann da in Ruhe sterben dürfen.
Falls das geht: Wie finde ich Festplatten wieder, wenn die keine dedizierten nummerierten Laufwerksschächte wie bei einem 'echten' NAS haben?
Wäre es ggfs die klügere Option, am mein existierendes NAS ein Erweiterungsgehäuse zu hängen?
2 Antworten
Ja, das geht, Du hast die freie Wahl:
man mdadm
oder
man lvmraid
In wiefern möchtest Du die Platten wiederfinden?
Dafür gibt es die WWN/Seriennummern.
Sowie lsblk, blkid, hdparm und diverse weitere Werkzeuge. Falls Du mal vor einem gebooteten Linux sitzen solltest::
ls -l /dev/disk/*/*
Hier bräuchte ich noch etwas Erläuterung dazu, was genau die Befehle veranstalten und technischen Hintergrund.
Also in Kurzform. Googeln werd ich sowieso nochmal.
hdparm dient dem Management von HDDs, kann aber eben auch die Infos aus dem Indentify inklusive WWN und Serial etc. anzeigen.
blkid dient dem Umgang mit UUIDs und Labels, insbesondere dem Auffinden von Blockgeräte-Inodes auf Basis von UUID/Label.
lsblk listet Blockgeräte, auch als Baumdiagramm, nützlich, um sich schnell Überblicke zu verschaffen.
mdadm ist der Veteran zur RAID-Verwaltung, kann verschiedene Metadatenformate, errichtet RAIDs, steuert Syncs, Onlinkapazitätsänderungen, Levelmigrationen und vieles mehr.
LVM2 ist eigentlich ein Volumemanager, der inzwischen auch eine Komponente für RAIDs auf Bais von mdraid, arbeitet strukturell etwas anders und nutzt ein eigenes Metadatenformat zur Integration beider Funktionalitäten. Ist eher gewöhnungsbedürftig, meiner Ansicht nach.
Da das RAID in beiden Fällem auf dem Device-Mapper basiert, gibt es auch ein proc- und ein sysfs-Interface.
Oha. Wenn ich endlich mal zur Umsetzung dieses Punktes meiner To-Do-Liste finde, muss jch hiervon nich einiges googeln.
Und noch abschließend: Du kannst auch dafür Sorge tragen, daß udev weitere symbolische NAmen zusätzlich zu den normalen inodes erzeugt, sodaß Du dann sowas wie /dev/slots/slot# -> /dev/sd<xy> hast.
Mußt dann nur beim Tausch der Platte an die Aktualisierung der Konfiguration denken.
Kann ich dafür einfach einen ausgemusterten PC verwenden und über Ubuntu ein RAID-Verbund anlegen?
Ja und Ja. Macht je nach PC nur ggf. bedingt Sinn weils zu teuer vom Stromverbrauch her ist.
Wie finde ich Festplatten wieder, wenn die keine dedizierten nummerierten Laufwerksschächte wie bei einem 'echten' NAS haben?
Mit "lsblk". Das kann die Seriennummer auslesen, die auf der Festplatte irgendwo steht.
Wäre es ggfs die klügere Option, am mein existierendes NAS ein Erweiterungsgehäuse zu hängen?
Je nach Betrachtungswinkel :) Wenn du keine Arbeit damit willst und es "soll einfach funktionieren", dann lieber Expansion ans existierende NAS. Wenn du Bock auf selbst bauen und basteln hast, dann eben dies.
Achso: bash-mäßig ist gut (und ziemlich 'powerful'), zumindest zum Angucken ist mir 'ne grafische 'KlickiBunti'-GUI immer ganz lieb. Wenns sowas gibt.
Stromverbrauch wäre nicht irrelevant, aber (vorerst) vernachlässigbar.
Ich hab' ja schon ein Produktiv-NAS, daher wäre ein bisschen basteln ganz cool.
Wie sieht es denn mit der Wartung aus?
Beim Einrichten basteln mach ich gerne, wenn es läuft, soll es auch möglichst selbstständig laufen.
Was passiert, wenn mal eine Disk ausfällt, ist dass dann HotSwap-fähig mit 'Auto-Rebuild'?
Wo sind die Grenzen der Erweiterbarkeit?
fyi: ich habe das mal an dem 'Herumspiel-PC' eines Kollegen geschafft, sogar mit user/pw-geschützter Netzwerkfreigabe.
Problem war da wohl der Alkoholpegel, beim nächsten Boot am Morgen lief nicht mehr so viel (wobei das erfolgreich übertragene Siegeszug-Bild noch da war :D)
Im Betrieb musst du dich halt drum kuemmern. Also regelmaessige OS Patches, irgendwie eine Art von Monitoring um zu sehen wenn Platten kaputt gehen oder die Arrays volllaufen usw.
Die Grenzen geben die Hardware vor. Wenn das Board zB 4 SATA Ports hat (ich vermute du moechtest auf normale SATA Spindeln gehen) und einen PCIe Slot, dann kannst du da zB noch nen 8 Port SATA Controller ranhaengen und hast eben in Summe 12 Ports.
Softwareseitig "limitiert" mdadm hier vor dem Linux Kernel, aber da du vermutlich nicht planst 256 Disks oder mehr in dein RAID zu packen, passt das :)
Wenn du ein UI moechtest, dann schau dir die einschlaegigen NAS Distros mal an (Open Media Vault zB)
Wenn dir eine Disk floeten gehst, moechtest du schon die richtige ziehen und austauschen :)