Sinn des Lebens als Atheist, Meinung?
Hey leute, ich glaube an die Religion Islam. Das bedeutet, ich glaube an einen Leben nach den Tod und dass all meine guten und schlechten Taten einen Einfluss auf mein Leben nach den Tod haben.
Dies Motiviert mich vorallem gutes zu tun, mein Geld oft zu spenden und so viel Freude am Leben zu haben, wie es nur geht.
Vorallem motiviert es mich zu wissen, dass auch wenn mal ein Tag super schlecht läuft ich ja immernoch an ein zweites Leben nach den Tod glaube. Daher sehe ich es gelassen und versuche das beste draus zu machen.
Nun kommen wir zu den Atheisten. Die Atheisten glauben ja daran, dass nach den Tod nix kommt und all ihre schlechten Taten und guten Taten keinen Einfluss auf das Leben nach den Tod haben wird.
Ist aber so ein Leben nicht total deprimierend? Also man lebt auf der Welt und hat eine wirklich begrenzte Zeit. Sobald ein Tag mal blöd läuft ist dieser Tag weg und man bekommt ihn nie wieder. Man kann theoretisch gesehen lügen und andere Leute verletzten und solange die Behörden einen nicht erwischen, braucht man sich keine Sorgen zu machen, das man auf irgendeine Weise bestraft wird.
Vorallem der Gedanke, eines Tages Tod zu sein und alles ist weg, macht einen schon etwas Angst.
Daher wollte ich fragen, ob das Atheisten Leben nicht etwas deprimierend ist und ob der Gedanke, alles wird irgendwann weg sein euch nicht verrückt macht? Was ist den der Sinn eines Atheisten Leben und habt ihr euch nie Gedanken über einen Schöpfer gemacht? Vielen Dank.
13 Antworten
Erstmal danke für deine respektvoll, gestellte Frage, meist sehen so Fragen leider anders aus :)
Ist aber so ein Leben nicht total deprimierend? Also man lebt auf der Welt und hat eine wirklich begrenzte Zeit. Sobald ein Tag mal blöd läuft ist dieser Tag weg und man bekommt ihn nie wieder.
Naja, einen schlechten Tag will man ja auch nicht unbedingt wieder haben, von daher freue ich mich eher wenn ich nach einem schlechten Tag wieder einen guten habe, oder auch schon den schlechten Tag hinter mir zu haben.
Man kann theoretisch gesehen lügen und andere Leute verletzten und solange die Behörden einen nicht erwischen, braucht man sich keine Sorgen zu machen, das man auf irgendeine Weise bestraft wird.
Naja, sei mal ehrlich zu dir selbst, unterlässt DU all diese Dinge NUR aus Angst vor Strafe durch deinen Schöpfer, oder nicht vielleicht auch, weil es sich einfach richtig und gut anfühlt, ein "guter Mensch" zu sein?
Ich brauche keinen drohenden Gott um anderen zu helfen, um freundlich zu sein, um Hilfsbereit zu sein, das mache ich, weil es mir ein Bedürfnis ist.
Du kennst doch sicher den Spruch "Geteiltes Leid ist halbes Leid" und der gilt auch in die andere Richtung: Geteilte Freude ist doppelte Freude!
Vorallem der Gedanke, eines Tages Tod zu sein und alles ist weg, macht einen schon etwas Angst.
Im Gegenteil, dann bin ich ja eh weg und merke nichts mehr, wie wenn man schläft ohne zu Träumen, also warum Angst haben? Hier verstehe ich Gläubige nicht, DIE müssten doch viel eher Angst haben, weil ihnen nach dem Tod schreckliche teils bis in die Ewigkeit dauernde Strafen drohen.
Müsste man davor sehr sehr lange bis ewig in der Hölle gefoltert zu werden nicht viel mehr angst haben, als vor schmerzloser gedankenloser Nichtexistenz?
Daher wollte ich fragen, ob das Atheisten Leben nicht etwas deprimierend ist und ob der Gedanke, alles wird irgendwann weg sein euch nicht verrückt macht?
Nein und nein, ich finde es nicht schlimm, irgendwann einfach "weg" zu sein, im Gegenteil, ich finde eher die Vorstellung Ewig Leben zu müssen grausam.
Denn dadurch würde ja WIRKLICH alles egal werden, weil man ewig Zeit hat alles beliebig oft zu wiederholen.
Ich vergleiche das gerne mit einem Erlebnis als Kind: Wir waren im Phantasialand, und es war so leer, das wir bei einer Achterbahn einfach sitzen bleiben durften und gleich noch eine Runde fahren konnten.
Die ersten 5 Runden waren der Wahnsinn, dann wurde es aber mit jeder weiteren immer weniger aufregend, und am Ende sogar langweilig, da sind wir dann ausgestiegen.
Genau das würde in der Ewigkeit mit ALLEM irgendwann passieren, ALLES würde langweilig, weil man ALLES schon unzählbar oft getan hat, nur das man nicht aussteigen könnte, wenn man keine Lust mehr hat, sondern immer und immer weiter fahren muss.
Was ist den der Sinn eines Atheisten Leben
Zu Leben, der Sinn des Lebens ist das Leben selbst!
und habt ihr euch nie Gedanken über einen Schöpfer gemacht?
Doch klar, aber alle Göttergeschichten die es so gibt sind ja recht eindeutig von Menschen ausgedacht und aufgeschrieben worden, und unterstützen eher meine Ansicht, das das Unsinn ist.
Selbst wenn ich trauere oder verzweifelt bin, kann ich mich selbst halt nicht so sehr belügen, das ich sowas glauben würde.
Nein und nein, ich finde es nicht schlimm, irgendwann einfach "weg" zu sein, im Gegenteil, ich finde eher die Vorstellung Ewig Leben zu müssen grausam.
Da bin ich ganz bei dir: die Vorstellung, nach Vollendung des "Lebenswerks" mit ewiger Ruhe bzw. ewigem Nichts belohnt (!) zu werden, klingt für mich nicht im geringsten grausam, wohingegen sich die Aussicht auf ein ewiges Leben mit zig Wiederholungen, bis zur ewigen Langeweile, für mich eher als Bestrafung darstellt 😉.
Außerdem kann gerade das Bewusstsein der Endlichkeit dazu beitragen, das Leben, diese kurze Zeitspanne zwischen Geburt und Tod, besonders wertzuschätzen und sinnvoll zu nutzen, nach dem allseits bekannten Motto " carpe diem".
Moin.
Ich bin Atheist und möchte mal versuchen, deine Frage zu beantworten. Tatsächlich kann ich aber zunächst nur für mich sprechen, da jeder Mensch andere Antriebe hat.
Richtig ist, für mich kommt nach dem Tod nichts. Gar nichts. Da denke ich auch gar nicht drüber nach, weil es für mich keinen Sinn macht. Genau, das Leben ist begrenzt, man hat nur eine gewisse Zeit, und jetzt geht es darum das Beste draus zu machen.
Das wäre dann, Dinge zu tun, die mich glücklich machen. Glücklich macht mich aber eben nicht, irgendwie viel Geld zu verdienen und zu "lügen und andere Leute zu verletzen" (... um sich auf eine Aussage deiner Frage zu beziehen).
Nö. Glücklich macht mich, wenn sich meine Kinder freuen, mich zu sehen. Eigentlich reicht es schon, sie zu sehen.
Glücklich macht mich ein Danke von jemanden, sei es in der Familie, Freunde oder Fremde. Egal wofür.
Sei es von meiner Frau, für das Auswechseln einer Glühbirne, von den Kinder, weil ich mit Ihnen auf den Spielplatz gehe, von einem Kollegen für eine Excel Tabelle, von einem Touristen für das Weg zeigen, von einem Freund für das Beistehen während dessen Krankheit oder von einem Obdachlosen für ein paar Euro.
Wenn ich mal einen schlechten Tag habe, dann ist der vielleicht verloren, aber der Verlust ist doch nicht schlimm. Mal eine schlechte Zeit zu haben gehört zum Mensch sein dazu, (hat jeder mal) und ohne die schlechten kann man auch die guten nicht so genießen.
Ein bisschen abstrakter gesagt: Ja es gibt auch Philosophien, in denen ein Sinn des Lebens und eine allgemeingültige Moral mit viel besseren Worten als den meinen beschrieben wird, und die (nicht nur, aber auch) für Atheisten brauchbar sind. Ich beziehe mich da z.B. auf Marc Aurels Stoismus oder Kants Kategorischen Imperativ.
Ach ja, deine Fragen im letzen Absatz:
Nein, mein Leben ist nicht deprimierend.
Irgendwann ist alles weg, zu Ende. Stimmt für mich. Ich hoffe noch ein paar schöne Jahrzehnte auf dem Planeten zu haben und wenn dann mal das Ende kommt, dann ist es halt da. Geht jedem so. Angst vor dem Tod habe ich nur, wenn er zu früh kommen sollte.
Gedanken über einen Schöpfer habe ich mir viel gemacht. Bin dann jedoch zu dem Schluss gekommen, dass es für mich keinen Unterschied macht.
Ich hoffe meine Antwort kann Dir irgendwie weiterhelfen.
Beste Grüße
T.
Die Atheisten glauben ja daran, dass nach den Tod nix kommt .
Ja, das glaube ich als Atheist. Es gibt aber auch Atheisten, die an Wiedergeburt oder sonstiges Weiterleben nach dem Tod glauben.
und all ihre schlechten Taten und guten Taten keinen Einfluss auf das Leben nach den Tod haben wird.
Ohne individuelles Leben nach dem Tod kann es auch keinen Einfluss darauf geben. Doch auf das Leben vor dem Tod haben alle Taten Einfluss. Ob du mehr von Feinden oder von Freunden umgeben bist, ist auch von deinem eigenen Verhalten abhängig. Und das ist Motivation genug, um Gutes zu tun und Schlechtes zu vermeiden.
Angst ist sowieso ein schlechter Ratgeber, egal ob Angst vor Bestrafung im Diesseits oder im Jenseits. Und auch die Erwartung von Belohnung bringt meist nichts Gutes, sondern nur Enttäuschung.
Ebenso die Erwartung von Unvergänglichkeit. Vergänglichkeit ist ein Grundprinzip des Lebens, ohne Vergehen des Alten gibt es auch kein Entstehen von Neuem. Wer die Vergänglichkeit nicht akzeptieren kann, hat das Wichtigste vom Leben noch nicht begriffen. Das ist dann wirklich deprimierend.
Ein Tag, der "blöd läuft", ist nur dann verloren, wenn man nichts daraus lernt. Das Leben ist ein ständiges Lernen und Weiterentwickeln und gerade die unangenehmen Tage bieten eine Menge zu lernen.
Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst, aber nicht nur das eigene Leben, sondern das Leben als Gesamtheit. Wer die Verbundenheit mit allen Lebewesen spürt, dem stellt sich die Frage nach dem Sinn des Lebens garnicht, er schwimmt darin wie ein Fisch im Wasser.
In diesem Sinne gibt es sogar ein Leben nach dem Tod: Auch wenn der Gestorbene die ewige Ruhe im Nichts findet, geht das Leben der Anderen weiter. Und darauf haben seine Taten auch einen Einfluss.
Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst, aber nicht nur das eigene Leben, sondern das Leben als Gesamtheit. Wer die Verbundenheit mit allen Lebewesen spürt, dem stellt sich die Frage nach dem Sinn des Lebens garnicht, er schwimmt darin wie ein Fisch im Wasser.
Schön gesagt :)
Ich habe fast den Eindruck, der Fragesteller unterstellt, dass nur die Hoffnung auf ein jenseitiges Leben im Paradies und die Angst vor der Hölle den Gläubigen zu "guten Taten" motivieren,
Das glauben tatsächlich viele Gläubige, ich frage sie dann gerne, ob SIE denn stehlen und morden würden, wenn es keinen Gott gäbe, dann wird den meisten klar was für ein Unsinn das ist ;)
Ich würde mich zwar nicht unbedingt als Atheistin bezeichnen, sondern eher Agnostikerin, aber ich finde nicht, dass es deprimierend ist so zu leben
Und der Grund warum ich immer noch gute Taten mache, ist einfach weil es zu meinen Moralen und Werten gehört und ich nicht daran denke, ob ich für meine gute Tat belohnt werde oder nicht + ich behandel anderen so, so wie ich gerne behandelt werden möchte
Ich finde der Sinn des Lebens ist das Leben.
Für mich gehört da ganz viel dazu z.B: lachen, Freunde, Tochter, Frau, meine Arbeit, Sonnenauf und Untergang, jeder Frühling, mein Hobby, gutes Essen, ein Spieleabend mit Freunden, ein tolles Menü für Gäste zu kochen, gemütliche Abende, meine Katzen, der Besuch anderer Städte und Länder, das Gefühl an den Zehen bei einem Spaziergang am Sandstrand, die Freude mir ein neues Sofa gekauft zu haben, der Duft vom Kaffee in der Früh, die Pflanzen im Garten........und noch vieles, vieles mehr.
und wenn ich eines Tages tot bin, hatte ich ein schönes Leben.
Ich habe fast den Eindruck, der Fragesteller unterstellt, dass nur die Hoffnung auf ein jenseitiges Leben im Paradies und die Angst vor der Hölle den Gläubigen zu "guten Taten" motivieren, während er zu übersehen scheint, dass auch "Ungläubige" mit einem inneren Kompass für "Gut und Böse" ausgestattet sind, über Mitgefühl verfügen und ethische Maßstäbe für ein soziales, menschenwürdiges Miteinander entwickeln. Außerdem aktivieren "gute Taten" sicherlich auch das Selbstbelohnungssystem 🤔...
Ansonsten kann ich deiner Antwort gerade NICHTS hinzufügen: 🌟 chenwürdig!