Sind Tiere in Zoos wirklich unglücklich?

17 Antworten

Hallo, ich finde Deine Frage überhaupt nicht dämlich - im Gegenteil! Wäre schön, es würden sich mehr Menschen ernsthaft Gedanken darüber machen. Ich bin überzeugt davon, daß vielleicht nicht alle, aber die allermeisten Tiere in Zoos nicht glücklich sind. Vor meinem inneren Auge tauchen da z. B. unermüdlich hin und her laufende Tiger auf -- oder Dramen mit Eisbären ...

Ich gehe garantiert nie mehr in einen Zoo (in denen es mehr um Geld als um das Wohl der Tiere geht) und - nebenbei bemerkt - mit Sicherheit niemals in einen Zirkus!


Jessi12  05.09.2011, 19:35

Ja! Genau das denke ich auch! Ich hasse Zirkusse ...die armen Tiere!! Den Menschen ging es schon immer nur um Geld und nicht um das Wohl der Tiere! -.-

Sonnia22  06.09.2011, 09:58
@Jessi12

Schön, wenn wenigstens ein paar auf diesem Planeten so denken. Leider zu wenige. Wenn ich schon ein wenig abgewichen bin vom eigentlichen Thema "Zoo", dann gleich noch eine weitere Anmerkung: Ebenso fürchterlich sind z. B. Tier-Märkte (ob nun Pferde, Kühe oder ... oder ...). In der nächsten Kleinstadt hier gibt es regelmäßig einen sog. Taubenmarkt, bei dem aber auch alle möglichen anderen Tiere und unter'm Tisch sogar Hunde-Welpen (obwohl verboten) verkauft werden. Inzw. vermeide ich es, an solchen Tagen "in die Stadt" zu fahren. Hunderte völlig verschreckter Tiere in zu kleinen Käfigen - bei eisiger Kälte in der Nacht zuvor schon über viele Stunden hergekarrt, stundenlang angegafft von Leuten, die z. B. mit kleinen Kindern vor den ängstlichen Tieren stehen und schreien: "Ach, guck mal, wie niedlich". Ist der ganze Spuk dann nach rund 24 Stunden vorbei, kann es vorkommen, daß ein einsamer Schuhkarton mitten in der Nacht auf der vereisten Straße zurückbleibt, mit einem völlig verängstigten, unterkühlten, ausgehungerten Tier, das nicht verhökert werden konnte und das es wohl nicht "wert" war, wieder mit heimzunehmen. Eine Schande all das für einen denkenden, fühlenden Menschen!

Das bequeme Leben ist für die Tiere Segen wie Fluch. Natürlich, sie bekommen so ziemlich alles was sie brauchen vor die Füße/Pfoten/Hufe geworfen. Nachteil an der ganzen Sache: Sie langweilen sich fürchterlich. In freier Natur ist ein Tier im Prinzip den ganzen Tag damit beschäftigt, sich am Leben zu halten. Es muss jagen und Futter suchen, es muss sein Revier gegen andere Tiere verteidigen, vor Fressfeinden fliehen, manche Tiere gehen 2 Mal im Jahr auf große Wanderschaft. Alles Dinge, die sie im Zoo nicht machen. Zwar versucht man schon, die Tiere irgendwie zu beschäftigen, aber im Endeffekt bedeutet das Leben im Zoo für ein Tier nichts anderes als Fressen und Schlafen und ab und zu mal einen Konkurrenten vom eigenen Weibchen fernhalten.


g4mble 
Beitragsersteller
 04.09.2011, 21:58

Das hab ich mir auch gedacht, aber die Frage, die mir dann immer dazu kommt, ist, ob diese Langeweile wirklich schlechter für das Tier ist bzw. das Tier wirklich so unglücklich macht. Immerhin ist es in der Wildnis einem ständigen Überlebenskampf ausgesetzt, was auch nicht wirklich glücklich machen kann, auch wenn es beschäftigt.

Hitman1502  04.09.2011, 22:03
@g4mble

was auch nicht wirklich glücklich machen kann

Nur weil es dich nicht glücklich machen würde kannst du noch lange nicht behaupten, dass es das Tier nicht glücklich macht.

christhehugo  04.09.2011, 22:08
@g4mble

es gibt menschen, die nach jahren der arbeitslosigkeit selbstmord begehen, weil ihnen ihr leben leer vorkommt. würden tiere in zoos erkennen, wie sie sich umbringen könnten, hätten viele von ihnen das längst getan (meine meinung)

Die überwiegende Mehrzahl der heutigen Zootiere wurde bereits im Zoo geboren. Sie haben nie in der Wildnis gelebt und würden dort wahrscheinlich auch gar nicht zurechtkommen. Sie haben ihr ganzes Leben im Zoo verbracht und kennen es gar nicht anders. Und daher sind sie auch nicht (un-)glücklicher als jedes andere Tier. Sie kennen die Freiheit und die Wildnis nicht und können sie daher auch nicht vermissen.


aurata  05.09.2011, 18:20

Nahja, dadurch, dass sie es nicht kennen, ist die Situation nicht besser. Sie werden gefangen gehalten.

Lass doch mal Menschenkinder eingesperrt aufwachsen, sie werden auch nichts vermissen. Da wäre aber der Aufschrei groß.

wer aus der wildnis in den zoo kommt,behält die erinnerung daran.

und ist sicherlich nicht zufrieden mit seiner neuen umgebung. gewöhnung: ja,aber nicht restlos zufrieden.

in denen es riesige Außenareale gibt.

Klar, diese Außenareale sind ja soo riesig im Vergleich zu den Gebieten der Tiere in freier Wildbahn /facepalm

Merken sie überhaupt, dass sie nicht in der Wildnis sind?

Stecken wir mal dich in ein Haus und sperren dich ein. Merkst du dann auch, dass du deiner Freiheit beraubt bist? Willst du auf viel kleinerem Raum als dir lieb ist jahrelang leben und die ganze Zeit begafft werden?


AntoineHenriLee  04.09.2011, 21:57

Das letzte Argument finde ich richtig, aber ungeschickt formuliert. Die Frage bezieht sich ja vor allem darauf, ob Tiere, die im Zoo aufgewachsen sind und die Umgebung gewohnt sind, wissen, dass dies unnatürlich ist.

Natürlich reichen die kognitiven Fähigkeiten des Tieres nicht aus, um zu erkennen: ich befinde mich hier in einem Gehege und nicht in meinen natürlichen Territorium. Nichtsdestotrotz haben Tiere viele Instinkte, die auf ein Leben in großen Biotopen ausgerichtet sind. Ihr Bewegungsdrang oder ihr Jagdtrieb können im Zoo z.B. nicht befriedigt werden. Manche Tiere sieht man deshalb hin und her wiegen. Dieses Phänomen nennt man Hospitalismus.

Hitman1502  04.09.2011, 22:00
@AntoineHenriLee

Natürlich reichen die kognitiven Fähigkeiten des Tieres nicht aus, um zu erkennen: ich befinde mich hier in einem Gehege und nicht in meinen natürlichen Territorium.

Kann man das wissen? Gerade das merken sie doch, sie haben gewisse Triebe die sie nicht ausleben können, das muss auffallen. Klar kennen sie es zwar nicht anders, aber es wäre ihnen wohl eindeutig lieber wenn sie diese Triebe ausleben könnten, d.h. sie wünschten sich lieber in freie Wildbahn.

g4mble 
Beitragsersteller
 04.09.2011, 21:53

Lass dir mal ein Gehirn in der Größe einer Limette einsetzen und sag mir dann, ob du es merkst. Tiere sind keine Menschen, und wenn sie es merken ist auch die Frage da, ob es ihnen was ausmacht.

Wir "gaffen" die Tiere an, aber das machen Tiere auch untereinander an den Grenzen ihrer Territorien um sie zu verteidigen und sich ein bisschen anzustacheln.

Hitman1502  04.09.2011, 21:58
@g4mble

Lass dir mal ein Gehirn in der Größe einer Limette einsetzen und sag mir dann, ob du es merkst. Tiere sind keine Menschen, und wenn sie es merken ist auch die Frage da, ob es ihnen was ausmacht.

Es geht bei so etwas auch weniger um irgendwelche Komplexen Zusammenhänge sondern eher um die Instinkte, und dabei ist die Größe/Leistungsfähigkeit des Gehirns völlig egal. Z.b. ein Löwe, will eigentlich Auslauf haben, seine Beute selbst erlegen, Kämpfe mit anderen Löwen um Weibchen,...das alles ist instinktiv so. Und im Zoo? Ist er in einem verdammt kleinen Gehege eingesperrt, bekommt sein Fleisch so hingeschmissen, usw...

Wir "gaffen" die Tiere an, aber das machen Tiere auch untereinander an den Grenzen ihrer Territorien um sie zu verteidigen und sich ein bisschen anzustacheln.

Du willst jetzt nicht ernsthaft es vergleichen wenn Tiere irgendwo eingesperrt von riesigen Menschenmassen angegafft werden und wenn Tiere in freier Wildbahn mal "Konkurrenz" begegnen? Ist das dein Ernst?