Sind Sicherungen Pflicht in Stromkästen/Jedem Haus/Wohnung?

4 Antworten

Häuser mit Elektroinstallationen ohne Leitungsschutz-Sicherungen würden wohl nach kurzer Zeit ein Raub der Flammen.

Schmelzsicherungen werden pflichtgemäß als Leitungsschutz-Sicherungen eingebaut. Die lösen als "Soll-Bruchstelle" aus, wenn eine Leitungsüberhitzung (Brandgefahr!) durch Überlastung droht, z.B. bei einer Stromstärke von über 16 A auf einem Kupferdraht von 1,5 qmm.

Der Stromfluss über den geerdeten Schutzleiter (sog. "Fehlerstrom") würde vom FI-Schutzschalter registriert, aber keinesfalls vom Leitungsschutzschalter.

Meistens wird allerdings bei Berührungsspannungen an Elektrogeräten über den Schutzleiter ein Kurzschluss bewirkt. Dabei wird die Versorgungsleitung durch die Stromstärke weit überlastet. Die Leitung würde in Sekundenbruchteilen in einem Funkenregen wegbrennen und damit ggfs. die Wohnung anzünden. Und nur das wird durch die Schmelzsicherung als "Sollbruchstelle" verhindert. Die Leitung soll an der Stelle brechen, wo die Umgebung vor Funkenflug und Hitzewirkung geschützt ist.


Tom2309  05.11.2019, 16:09

16A auf 1,5mm² ist schon mutig würde ich behaupten...

RareDevil  05.11.2019, 16:24
@Tom2309

16A bei 1,5mm² ist absoluter Standard... Wieso sollte das denn mutig sein? Wenn nicht gerade wärmegedämmt oder im Rohr, kein Problem wegen der Belastbarkeit. Ab 15m kommt die Länge wegen Spannungsfall hinzu...

RareDevil  05.11.2019, 16:27
@Mekkadrill

Lol.. 2 Jahre alt das Thema... Da hat aber einer tief gegraben... ^^ Gerade erst gesehen, wie ich auch schon geantwortet hatte...

Peppie85  05.11.2019, 18:52
@Mekkadrill

das eine schließt hier das andere nicht aus mutig IST die regel...

lg, Anna

Tom2309  06.11.2019, 12:54
@Mekkadrill

13A auf 1,5mm². 16A auf 2,5mm². Man kann kleine Strecken von bis zu einem Meter in 1,5mm² verlegen aber ist nicht sehr... elegant(?)

Tom2309  12.11.2019, 15:33
@dompfeifer

Und 13A werden dementsprechend über ,75mm² Drähte geleitet?

dompfeifer  12.11.2019, 16:00
@Tom2309

In aller Regel nicht, aus zwei Gründen. Erstens wegen der herrschenden Normen und zweitens wegen der physikalischen Zusammenhänge.

In Wohnungsinstallationen beträgt der kleinste Querschnitt normgerecht 1,5qmm. Leitungsschutzsicherungen werden normgerecht angeboten z.B. für 6, 10, 16 u. 20 Ampere. Danach muss der Querschnitt ausgerichtet werden unter berücksichtigung der Verlegungsart (z.B. Freileitung, Kabel oder Rohr) wegen der unterschiedlichen Wärmeableitungen.

Bei der Querschnittsbemessung geht es in erster Linie um die Wärmeableitung zur Vermeidung von Wohnungsbränden. Und die Wärmeableitung geht nicht linear mit dem Leiterquerschnitt: Bei der Verdoppelung des Leiterquerschnittes (d.h. der Querschnittsfäche des Leiters gemäß F = r^2 mal P) wächst die Wärmeabgabe ungeachtet der Verlegungsart nicht mit dem Querschnitt, sondern mit dem Umfang (gemäß U = 2 mal r mal Pi). Mit anderen Worten: Viele dünne Drähte werden bei gleicher Stromstärke nicht so warm wie ein dicker, weil sie der Umgebungsluft viel mehr Abkühlungsfläche bieten.

Tom2309  12.11.2019, 18:52
@dompfeifer

Ich versuch noch immer zu verstehen wie man 1,5mm² für 16A verwenden kann. Die Sache mit dem ,75mm² Draht war sarkastisch gemeint...

dompfeifer  14.11.2019, 18:10
@Tom2309

Da solltest Du etwas deutlicher werden. Ich verstehe nicht, was Du da nicht verstehst. Man verwendet seit über hundert Jahren erfolgreich Kupferdrähte mit 1,5 qmm Querschnitt für die Durchleitung von elektrischen Strömen mit bis zu 16 Ampere.

Jetzt fragst Du, wie man das praktizieren kann. Gegenfrage:

"Ich versuche zu verstehen, wie man eine Flasche mit 0,5 kg Bier 25 Stufen hoch tragen kann."

Übrigens: Einen blanken Kupferdraht mit dem Querschnitt von 1,5 qmm kannst Du als Freileitung locker mit 25 Ampere belasten. Der Draht mag dabei etwas warm werden, aber der frei gespannte blanke Draht kann ja nichts anzünden. Und richtig heiß wird der ohnehin nicht, weil ja keine Wärme gestaut wird wie z.B. in einem Leitungsrohr. Dort steigt die Temperatur an. Im kalten Wasser ließe sich der blanke Draht wohl noch auf bis auf ein Vielfaches belasten. Der Draht könnte erst schmelzen, wenn das Wassert verkocht wäre.

Deshalb sind die Querschnitte der Heizdrähte in Tauchsiedern auch vergleichsweise winzig. Und wenn das Wasser im Topf verkocht ist, dann ist der Tauchsieder sofort reif für den Mülleimer.

also ich sage es mal so, je nach leistung der spannungsquelle, bei einem trafohäuschen reden wir hier schon mal eben von 250 bis 630 kVA, haben wir hier zwischen 400 und 1000 ampere nennstrom, müssen entsprechend dünnere leitungen auch passend abgesichert werden, um brände durch überlast oder kurzschluss zu vermeiden. daraus ergibt sich qusai automatisch, dass sicherungen für die wohnung vorschrift sind. das muss nicht zwangsläufig in der wohnung sein, das kann auch vor der wohnung sein, oder in manchen fällen auch im sicherungskasten im keller, das ist aber heute eher unüblich.

lg, Anna

zumindet müssen Kabel/Leitungen je nach Querschnitt gegen Kurzschluss und Überlastung abgesichert werden


RothschildRule 
Beitragsersteller
 03.08.2018, 21:49

Auch in Altbauten ? Also müssen diese modernisiert werden ?

newcomer  03.08.2018, 21:50
@RothschildRule

Altbauten hatten oft Schmelzsicherungen als Leitungsschutz. Was ist alles vorhanden ?

bikerfan73  03.08.2018, 21:51
@RothschildRule

Sicherungen sind im jeder Anlage pflicht. Kann aber sein, dass sich diese nicht in der Wohnung, sondern im Treppenhaus oder im Keller befinden.

RothschildRule 
Beitragsersteller
 03.08.2018, 21:59
@bikerfan73

Aber trotzdem wäre dann der Stromfluss nach einiger Zeit im z.B Defekten Kühlschrank gestoppt? Wie schnell brennen denn die Sicherungen normalerweise durch ? Gibt es dazu angaben ?

bikerfan73  03.08.2018, 22:12
@RothschildRule

Das ist unterschiedlich. Kommt darauf an, was du drin hast. Aktuell werden LS Schalter mit der Abschalquarakteristik B in Wohnungen verbaut. Die gibt aber auch keine feste Zeit wieder, sondern ein Diagramm der Auslösezeit im Verhältnis zum Auslösestrom. Bei Schmelzsicherungen gibt es sowas ähnliches. Alte Anlagen haben solange sie sicher sind noch Bestandsschutz. Zuständig ist imner die TAB des Errichtungsjahres.

Charly7  04.08.2018, 13:06
@RothschildRule

Nicht abgesicherte Leitungen gibt es auch im Altbau im allgemeinen nicht, es sei, denn, irgendwer hat sich daran zu schaffen gemaxht und völlig ohne Ahnung solch eienn Zustand geschaffen. Es besteht latente Brandgefahr und die Versicherung wird sich freuen, sie kann ihr Geld behalten. Sicherungen sind nur dazu da, die Leitung vor Überhitzung zu bewahren, sei es durch Kurzschluss oder Überlast.

HaaDeeTeeVau  04.08.2018, 13:18
@RothschildRule

In Altbauten besteht Bestandsschutz. Du musst da nichts ändern. Wenn du jedoch ein Zimmer renovierst oder neue Steckdosen hinzufügst, musst du dies nach aktuellem Stand der Technik und Norm machen. (Musst ist natürlich relativ, wenn jedoch was passiert oder es zu einem Brand kommt durch die Neue, nicht moderne Verdrahtung, dann bekommt man Probleme mit Versicherung etc.)

ProfDrDrStrom  04.08.2018, 13:28
@HaaDeeTeeVau

Es gibt keinen Bestandsschutz in der Elektrotechnik und schon wieder glänzt du mit gefährlichem Halbwissen!

germi031982  05.08.2018, 03:11
@ProfDrDrStrom

Es gibt lediglich "nachrüstpflichtig" oder "nicht nachrüstpflichtig". Nachrüstpflichtig gab es hier nicht oft, typisches Beispiel dafür waren diese Flachstecker für Drehstrom, Modell "Bauertot". Die mussten seinerzeit ersetzt werden.

Der Bestandsschutz stammt übrigens aus dem Baurecht, also keine Sache die spezifisch auf die Elektrotechnik gemünzt ist. Auf jeden Fall muss eine solche Installation noch den Vorgaben entsprechen die zum Zeitpunkt der Errichtung gültig waren.

germi031982  05.08.2018, 03:37
@germi031982

Eine Nachrüstpflicht kann aber auch dann entstehen wenn sich Gegebenheiten ändern, z.B. wenn man die Widmung eines Raumes ändert. Z.B. aus einer Küche ein Bad machen, dann muss nachgerüstet werden auf den aktuellen Stand.

heilaw  05.11.2019, 18:22
@RothschildRule

Jetzt muss ich doch mal ganz dumm fragen. Sind bei dir keine Sicherungen verbaut?

Sicherungen sichern die Leitungen ab, nicht das Gerät.

Und wenn Strom über die Erde fliesst, fliegt keine Sicherung raus. Genau deswegen gibt es FI-Schalter, die du in deiner Frage aber ausgeschlossen hast.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

holgerholger  03.08.2018, 22:36

Sicherungen sichern die LEitung ab. Soweit richtig. Wenn aber durch einen Gerätefehler die Phase mit dem geerdeten Gehäuse verbunden wird, fliegt die Sicherung.

HaaDeeTeeVau  04.08.2018, 13:12

@ronnyarmin

Natürlich fliegt eine Sicherung raus, wenn Strom über die Erde fließt!
Was denkst du warum man an jedem SK1-Gerät einen Schutzleiter anbringt?
Der Fehlerstrom fließt über das niederohmige Gehäuse über PE ab und löst die Sicherung aus (Vorraussetzung die Schleifenimpedanz lässt den nötigen Strom zu).
Ein "FI" also RCD löst NUR bei einem Differenzstrom über Erde aus, und da bereits bei sehr kleinen Strömen, also bei einem 30mA RDC zwischen 15 und 30mA Auslösestrom.

ronnyarmin  05.08.2018, 01:09
@HaaDeeTeeVau
Natürlich fliegt eine Sicherung raus, wenn Strom über die Erde fließt!

Das muss dann schon ein Strom sein, der die Leitung überlasten würde. Also ein Kurzschluss.

Ein Fehlerstrom, der dem Menschen gefährlich wird, ist wesentlich geringer. Dazu ist der FI-Schalter da. Du hast ja selbst die 15 und 30mA genannt.

Nun hatte der Fragesteller sich so ausgedrückt, als würde eine Leitungssicherung den FI ersetzen können. Das ist natürlich nicht der Fall, und genauso war meine Antwort zu verstehen, die anscheinend mißverständlich war.

ProfDrDrStrom  04.08.2018, 08:55

Es gibt sehr wohl Gerätesicherungen die in die Verteilung eingebaut werden, z.B. „C“-Automaten.

HaaDeeTeeVau  04.08.2018, 13:16
@ProfDrDrStrom

Ein "C-Automat" also ein Leitungsschutzschalter mit C-Charakteristik ist ebenfalls keine Gerätesicherung. Bei C ist lediglich die Abslösung viel träger als z.B. bei B. Man braucht diese Charakteristik bei hohen Anlaufströmen etc, z.B. bei ner alten Ständerbohrmaschine. Das Gerät selbst wird trotzdem selbst abgesichert, beim Motor mit nem Motorschutzschalter, bei nem Netzteil mit ner Glasrohrsicherung auf der Platine etc.
LS, also LEITUNGS-Schutzschalter sind ausschließlich zum Schutz der Leitung vom Kasten zum Verbraucher gedacht.

Sonja, Support40  04.08.2018, 14:14
@ProfDrDrStrom

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