Sind die Obdachlosen an ihrer Lage selbst schuld?
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21 Antworten
Zum einen ist Schuld ein relativer Begriff.
Zum anderen kann man das niemals pauschal sagen. Bei manchen stecken Schicksale dahinter, andere haben sich z.B. durch Alkohol in diese Situation gebracht.
Die meist verbreitete Meinung ist natürlich: Selber Schuld.
Mit dieser Aussage sollte man jedoch sehr vorsichtig umgehen, man kann jedem Menschen nur den Kopf gucken, doch niemals hinein.
Probleme in der Gegenwart sind IMMER das Resultat von Fehlern in der Vergangenheit. Deshalb sind natürlich alle Obdachlosen irgendwie an ihrer Situation selbst schuld, weil sie bestimmte Fehler gemacht haben.
Das sieht man ja auch daran, dass es viele Menschen gibt, die trotz der gleichen Situation (Milieu, Arbeitslosigkeit, Firmenpleite und besonders STOLZ ...) nicht obdachlos geworden sind, bzw. Hilfe angenommen haben.
Die Frage ist aber eher, will man sie für diese Fehler verantwortlich machen, oder will man ihnen helfen?
Daneben gibt es aber genug Menschen, die genau so leben WOLLEN. Das klingt zunächst etwas eigenartig, ist aber eine viel beobachtete Tatsache, die oft übersehen wird. Bei solchen Menschen kann man oft nicht einmal mehr das Elend verwalten.
Hallo penumbrain,
nun, zum einen müsste man hier erst einmal Schuld definieren.
Jeder Mensch ist bis zu einem gewissen Grad "selbst schuld" an seiner Lage.
Allerdings gilt es zu differenzieren.
Es gibt Leute, die wollen auf der Straße leben. Sie wählen dieses Leben aus verschiedenen Gründen.
Entweder war es zu Hause so mies, dass sie es nicht mehr ausgehalten haben, oder sie haben kein Interesse daran sich in irgend einer Form in die Gesellschaft einzugliedern und wurden raus geworfen.
Dann gibt es die, die aus irgendwelchen Gründen ins Chaos gestürzt sind. Das können von Arbeitslosigkeit über Firmenpleiten, persönlichen Tiefschlägen wie Scheidung oder Tod eines nahen Angehörigen, Krankheit oder sonst was sein.
Mit persönlicher Hilfe oder staatlicher Hilfe wäre diesen Menschen oft geholfen, aber sie können entweder aus persönlichem Stolz oder aus der Fassungslosigkeit, dass sie so weit gesunken sind, keine Hilfe annehmen. Dann landen sie auch manchmal auf der Straße.
Oder aber es sind Menschen, die aus dem sogenannten Milieu kommen und die keiner mehr haben will, weil sie sich als sehr anstrengend herausstellen.
Die Frage zur Schuld wäre aber, wer ist an dieser Situation "schuld"?
Kann man wirklich von Schuld sprechen, wenn man einen Schicksalsschlag erleidet, egal in welcher Form? Denn auch Freaks, oder solche, die es in den Augen der "Normalos" sind haben eine Geschichte die sie dahin brachte.
Also, wer oder was ist schuld daran? Ich kann es nicht sagen. Es ist zu individuell und es stellt sich die Frage, ob man in diesem Zusammenhang von Schuld überhaupt sprechen kann.
LG Mata
Ich habe diese Frage auch schon öfters diskutiert. Am Ende lande ich immer bei der Frage: "Was bedeutet Schuld?"
Viele Menschen in Deutschland, vor allem unsere lieben Club Mate trinkenden Grünen-Wähler, neigen dann dazu Menschen in solchen Lagen jegliche Eigenverantwortung weg zu relativieren. Wenn jemand wegen des Saufens auf der Straße gelandet ist, war der Alkohol schuld, nicht der Mensch. Und dass er Säufer geworden ist, daran war sein sozialer Status schuld. Und daran war seine Armut schuld. Und daran sein Job. Und für seinen schlechten Job ist unser Bildungssystem verantwortlich. Und für das unsere Gesellschaft. Und so weiter und so fort, typischer Determinismus. Und bei der Betrachtung ist der Obdachlose dann zwar ganz fein raus, aber irgendwie ist dann niemand an nichts schuld, nicht einmal Hitler höchstpersönlich.
Meine Meinung dazu ist, niemand kann etwas für die Umstände in die er gerät oder hineingeboren wurde. Aber wie er damit umgeht liegt sehr wohl in seiner Hand, und deswegen sehe ich es so dass vermutlich viele der Obdachlosen in gewisser Weise selbst Schuld an ihrer Lage sind, denn es standen ihnen viele Wege offen, nicht in diese Misere zu geraten. Mag sein dass einige eine genetische Veranlagung für Alkoholismus haben oder eine schwere Kindheit, aber diese Faktoren werden nun mal im Endprodukt zu der Person die ich hier zu bewerten habe. Am Ende steht dann, dass Schuld zwar zugesprochen werden kann, aber gar nicht so etwas schwerwiegendes ist. Nur weil jemand an etwas selbst Schuld ist heißt das nicht dass man nicht versuchen kann ihm zu helfen, oder dass er etwas schlechteres ist.
Beides ist möglich. Es gibt Obdachlose, die ganz bewußt dieses Leben gewählt haben,
und es gibt Obdachlose, die unverschuldet in diese Situation geraten sind und gerne viel dafür geben würden, um da wieder raus zu kommen.
Was auch immer zu dieser Situation geführt hat - es sind meist schlimme Hintergründe.