Sind die meisten Menschen für Kunst unterbemittelt?
Zum Beispiel bei Arthausfilmen trifft man nur eine Handvoll Leute oft. Bei stumpfen Blockbuster bis zu 400 volle Sitze. Warum ist das so? Sind die meisten Menschen zu hohl dass sie die hohe Kunst nicht verstehen? Sind die meisten Menschen für Kunst unterbemittelt? Was ist bei der Minderheit der großen Kunst Fans anders?
14 Antworten
Find's ja schonmal interessant, dass hier "Kunst" mit "Intelligenz" in Verbindung gebracht wird.
Nein, ich würde sagen, die meisten Menschen sind für Kunst empfänglich. Aber man muss bei der Kunst ein Stück weit differenzieren. In erster Linie handelt es sich bei Kunst um Unterhaltung. Das funktioniert ganz gut, solange man die Balance aus Berechenbarkeit und Überraschungsmoment zu nutzen weiß. Da darf es in einem Kinofilm auch gerne mal ein paar Explosionen geben. Tiefere Botschaften erwartet man in der Kunst erst an zweiter Stelle. Und meist auch nur jenes Publikum, das sich für intellektuell genug hält, etwas in die Kunstwerke hineinzuinterpretieren. Solche Leute werden auch von seichteren, vielleicht mehr die Gesellschaft widerspiegelnden Filmen unterhalten.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass gesellschaftskritische Kunst zwar ganz nett ist, aber auch nur die Gesellschaftskritik in Kunst verpackt, die sowieso schon offensichtlich ist. Zu schwer will es ja auch ein vermeintlich anspruchsvoller Künstler seinem Publikum nicht machen. Denn je schwieriger der Künstler, desto weniger gut verkauft er sich. Wer hängt denn schon gerne ein Gemälde ins Wohnzimmer, das er seinen Gästen nicht mit kosmopolitischer Eloquenz erklären kann? Und welcher anspruchsvolle Künstler will nicht von seiner Arbeit leben können?
Naja... Wenn ich zu einer Vernissage gehe, und die Künstlerin erzählt mir ernsthaft, sie hätte "zwei Jahre gebraucht, um das Grün zu verstehen", dann kann ich nachvollziehen, dass viele sich das nicht antun.
Kunst hat viele Gesichter. Gute Kunst spricht - für mich - schon viele Menschen an. Unterhält, vermittelt Botschaften, idealer Weise Visionäres. Aber manchmal ist es halt auch Kunst, irgendwas, was keine Sau versteht, als Kunst zu verkaufen. Oder den "Massengeschmack" so genau zu treffen, dass eben der Rubel rollt...
Ich bin selber Autor und bemühe mich, einerseits verständlichzu sein, andererseits aber auch einen Anspruch zu erfüllen. Allen kann man es nicht recht machen - und mir ist vor allem wichtig, dass ich mich nicht von "Trends" reiten lasse, sondern mir und dem, was ich vertrete, treu bleibe.
Vor allem aber - Kunst ist Geschmackssache. Und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. ;)
„Kunst ist eine Lüge, die uns die Wahrheit erkennen lässt“ (Pablo Picasso ) Von dieser Seite her braucht es wohl so etwas wie einen inneren Transformationsprozeß der sich weniger am Kunstobjekt orientiert, sondern an sich selbst, wo die Kunst nur dazu dienen kann als ein Mittel - neben anderen - eine solche "Wahrheit" über sich selbst zu erkennen.
Dazu fällt mir direkt der „Hurz“ von Hape Kerkeling ein. Die Kunstexperten dort waren sehr aufschlussreich.
Ich würde so einen Schwachsinn wie „die Honigpumpe“ nicht als Kunst bezeichnen.
In der Kunst gibt es sicherlich unterschiedliche Niveaus. Wenn jemand Kunst nicht vesteht, ist er entweder dazu nicht in der Lage (du würdest von unterbemittelt sprechen) oder das Niveau ist zu hoch oder beides.
Es klingt irgendwie ziemlich arrogant und überheblich, wenn du so über Menschen sprichst, die keinen Zugang zu Kunst finden, was kein gutes Licht auf dich wirft.
Die passende Art, Worte zu finden, ist ebenso eine Form von Kunst.
Vielleicht liegt es auch daran, dass sie es verstehen, sich aber trotzdem nicht dafür interessieren.
Ich verstehe zum Beispiel ein bisschen von Informatik, würde mir aber keinen Film anschauen, in dem ich jemandem beim Programmieren zuschauen kann.
Manche verstehen Mathe auf niedrigem Niveau, manche auf hohem Niveau.
Die Menschen verstehen Ökonomie auf unterschiedlichem Niveau.
Menschen haben unterschiedliche Interessen.
Menschen werden unterschiedlich getriggert.