Sind die Kolonien in Afrika schuld, dass Arfrika heute in Armut lebt?

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Na wer den Kolonialismus allein fuer Armut und Elend verantwortlich macht, der hat sich nicht wirklich mit dem Thema beschaeftigt oder ist Afrikaner...:-)

Eine bekannte kamerunische Schriftstellerin hat mal gesagt "Wir Afrikaner sind die einzigen Menschen die Denken, dass Entwicklung von aussen kommen sollte...", die Entschuldigung des Kolonialismus geht in die selbe Richtung und sicher war Afrika auch vor der Kolonialisierung nicht das Paradies, das sich westliche Romantiker und PC Vertreter vorstellen...

Afrika bestand vor der Kolonialisierung aus tausenden von Clan-Gebieten, kleinen Koenigsreichen und wandernden Nomadenstaemmen. Es gab weder eine Verkehrssprache (mit wenigen Ausnahmen) noch Waehrungen, keine einheitlichen Einheiten oder Gesetze, es galt das Recht des Staerkeren und so wie es (fast) keine Aufzeichungen gab so gab es auch keine Aufarbeitung der Vergangenheit.

Als die Araber im 8. Jh. anfingen die Ostkueste Afrikas zu erkunden und Handelsposten einzurichten, trafen sie auf eine duenn besiedelte Region ohne groessere Bauwerke und ohne politische Strukturen. Sie begannen den Sklavenhandel indem sie den lokalen Haeuptlingen Geschenke machten und diese Ihnen unterpriviligierte Stammesmitglieder oder ebend die Mitglieder des Nachbarstamms verkauften. Die Araber stiessen kaum mehr als 20km ins Landesinnere vor und beschraenkten Ihre Aktivitaet auf die wenigen Handelsplaetze an der Kueste. Ganz aehnlich verhilt es sich im 15. und 16. Jh. mit dem Sklavenhandel in Westafrika und der Erschliessung von Haefen an der Ostkueste durch die Portugiesen.

Der Sklavenhandel war das Hauptgeschaeft und nach heutigen Schaetzungen sind mehr als 25 Millionen Afrikaner in die Neue Welt verschleppt worden...

Die eigentliche Kolonialisierung Afrikas ereignete sich im Zeitalter des Neuen Imperialismus der von 1870 bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges andauerte. Waehrend die Englaender, Franzosen, Spanier und Portugiesen schon des laengeren mit Handelsposten und einzelnen Expeditionen in Afrika aktiv waren, stiegen der belgische Koenig (Kongo) und das Deutsche Reich erst weitaus spaeter in das Rennen ein. Bei der Kongokonferenz 1884 in Berlin wurden dann die Einflussgebiete der Kolonialmaechte festgelegt, die Grenzen willkuerlich mit den Lineal gezogen. Die afrikanischen Staaten hielten an dieser Grenzziehung fest, was in den meisten Faellen eher Vorteile hatte, denn 5.000 winzige Staaten haetten sicher noch groessere Nachteile als die jetzigen Staaten mit Ihren - z.T. der Grenzziehung geschuldeten - Problemen.

Die Eruopaer fingen an Verwaltungen, Polizei, Gerichtsbarkeit und Gefaengnisse aufzubauen, Einrichtungen die selbst heute noch unveraendert bestehen. Die Landwirtschaft war als Exportwirtschaft organisiert und stellte - vor allem in der Anfangsphase - die neuen Staaten vor erhebliche Probleme.

Die schnell wachsenden Missionarstationen zerstoeren mit Ihrer neuen Lehre zwar uralte Religionen und Kulte, machen die Menschen aber auch frei von maechtigen Medizinmaennern. Die Missionarschulen wurden von vielen priviligierten Haeuptlingssoehnen ignoriert, erhielten aber Zulauf von Tageloehnern, Sklaven und Waisenkindern, die einige Zeit spaeter zu Fuehrern der afrikanischen Unabhaengigkeitsbewegung werden sollten. Alle ersten Staatsoberhaupte Afrikas waren Schueler von Missionarsschulen und konnten durch das Erlernen der europaeischen Sprache und Kultur spaeter viel einfacher mit den Kolonialherren verhandeln.

Um es abzukuerzen...:-)...Afrika hatte zu Beginn der Umoja (Unabhaengigkeit) praechtige Vorraussetzungen. Die Weltbank erwartet, dass die afrikanischen Staaten sich vor den asiatischen und hinter den Osteuropaeischen einordnen wuerden, wenn es um Wohlstand und BSP ging. Kurze Zeit spaeter sah das ganze anders aus. Die ersten Praesidenten bereicherten sich fast sofort an der Substanz und setzten zudem Ihre Stammenbrueder in wichtige Positionen. Der Weltmarktanteil Afrikas fiel von 13% auf unter 5% in den ersten 20 Jahren der Unabhaengigkeit. Putsche und Buergerkriege weideten die Substanz weiter aus und mit Ausnahme von Praesidenten wie Jomo Kenyatta (Kenia, der sich auch bereicherte aber immerhin Bildung, Wirtschaft und medizinische Versorgung ankurbelte), Félix Houphouët-Boigny (Elfenbeinkueste) oder Léopold Sédar Senghor (Senegal), richteten die "Grossen Maenner Afrikas" Ihre Laender in kuerzester Zeit zu Grunde...

Der Zustand Afrikas ist das Ergebnis schlechter Politiker, einer ethnischen Gesellschaft voller Vorurteile und Benachteiligungen und sicher einer unfairen Weltmarktpolitik. Sicher schulden die Afrikaner den Europaern keinen Dank fuer Ausbildung, Sprache, Landesgrenzen oder die hinterlassene Infrastruktur und Verwaltungen, nur waere es ohne diese Grundlagen sicher noch viel schwerer. Liberia, Aethiopien und Somalia waren nie unter einer kolonialen Verwaltung sind heute aber wohl eher negative Beispiele

Afrika wird nur erfolgreich sein, wenn man Ihnen faire Weltmarktbedingungen eroeffnet, anstatt die Armut und das Leid mit stetigen Hilfsleistungen zu erhalten. Man muss den demokratischen Prozess weiter unterstuetzen und Diktatoren wir Mugabe weiter unter Druck setzen, denn solche Menschen haben Afrika weit aus mehr geschadet als der Kolonialismus, zumal sie in einer Zeit passierten, als die restliche Welt sich von Diktatur und Schreckensherrschaft entgueltig verabschiedete...


Sabaa89  18.10.2012, 22:17

was ?? Na wer den Kolonialismus allein fuer Armut und Elend verantwortlich macht, der hat sich nicht wirklich mit dem Thema beschaeftigt oder ist Afrikaner... Aber zum Glück gibts ja die die gelehrten weißen (wie du)die uns dumme afrikaner aufklären können -.-* lächerlich Übrigens jaa ich bin eine Afrikanerin u. ich komme aus Ätiopien, dem einziegn afrikanichen land das zwar bezetzt würde aber niemals unter koloni stand, dann muste es uns ja nach deiner meinung besonders schlecht gehn (wo wir doch auf die hife der schlauen weißen gut und gern verzichten könnten) lol tut es aber nicht wir sind nun mal in ganz Afrika seher arm und es gibt da keinen unterschied zwichen und dund den anderen! Ich würde mich ja schämen so einen sch*** zu nschreiben !!!

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Sabaa89  18.10.2012, 22:29
@Sabaa89

PS. Wer Rechtschreib und Grammatikfehler findet darf sie gerne behalten^^ Ich weiß mein deutsch ist nicht gut aber das musste mal raus^^ besser solche als inhaltliche Fehler!

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Sabaa89  18.10.2012, 22:40
@Sabaa89

Liberia, Aethiopien und Somalia waren nie unter einer kolonialen Verwaltung sind heute aber wohl eher negative Beispiele

Jaa wie Traurig da ist uns aber was entgangen oder?? -.-* Nicht zu fassen.... wie kann eine einzelne Person soo ignorant u. arrogant sein ?!! und dann noch die Inhaltlichen Fehler.. die Hälfte stimmt einfach mal nicht -.- aber egal Hauptsachen eine runde wichtig getan wa !!?

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mutzzie  27.09.2010, 14:15

Hier liegt einiges ganz schön daneben.

Die Kolonial-Mächte und Herren sind nicht weniger schuldig als die Sklavenhändler.

Und später manche eigenen ausbeuterischen Könige.

Zum andern... Somalia und Äthiopien waren wie Libyen von Italien besetzt.

In Somalia sind wir, auf vom Busch eingeholte Denkmäler von König Umberto noch gestoßen.

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riara  29.09.2010, 00:11
@mutzzie

Man sollte sich schon auskennen...:-)

Die Sklaven wurden von den eigenen Landsleuten eingesammelt und an der Küste abgeliefert, vor der eigentlichen Kolonialisierung war der Einfluss dieser Sklavenhändler mit Ihren Schiffen minimal...

Somalia war im Norden von den Briten und im Osten von den Italienern besetzt, aber nicht als ganzes und ausserdem wurden nicht wie in anderen Kolonien komplexe Struckturen geschaffen sondern eigentlich nur Handels- und Versorgungsposten geschaffen.

Äthiopien war nie eine Kolonie, lediglich die heute unabhängige Provinz Eritrea, als die Italiener von dort versuchten, den Rest Äthiopiens zu anektieren, wurden sie von den kaiserlichen Truppen zurückgeschlagen...

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waterloo186  22.08.2010, 10:00

Klasse Antwort! Wo bleibt der Stern!!! Ein Punkt bezüglich der Wahrnehmung: Afrika, aber auch andere interessante Themen werden in unserer Mainstream-Gesellschaft gerne oder unbewusst ausgeblendet. Bzw. es existieren nur gewissen Schlagwörter (z.B. Kolonien sind Grund Nummer eins für die Armut Afrikas), die man für die Wahrheit hält. Ich hoffe, durch das Engagement wissender Menschen auf dieser Plattform, Halbwissen zu beseitigen und neue Blickwinkel in Betracht zu ziehen.

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yeyee  21.08.2010, 23:21

Stimmt so nicht...

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riara  22.08.2010, 07:13
@yeyee

Ach nee wirklich, was denn genau...:-)

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Nietzsche81  21.08.2010, 21:22

Das ist ein sehr guter Beitrag und eine sehr gute Zusammenfassung der Zustände in Afrika. Aber ein Detail fehlt. Wir haben uns beim letzten Mal, vielleicht sogar zurecht, über den Begriff der Stellvertreterkriege gestritten. Lassen wir diesen Begriff aus. Aber schauen wir uns die Tatsachen an. Seit der beginnenden Unabhängigkeit in den 50er Jahren wurde Afrika zum Interessengebiet der Sowjets und der USA. Die eine haben die Regierung die anderen die jeweilige Rebellengruppierung unterstützt um an die Ressourcen zu gelangen. Dieses Verhalten der ersten und zweiten Welt hat weitestgehend eine Entwicklung der dritten verhindert. Und dieses System, dass sich da eingeschlichen hat ist bis heute nicht geheilt worden. Jetzt mischen auch noch die BRIC-Staaten mit und zwar ohne die ganzen Vorgaben, die die G7 an Afrika richtet.

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Noch schlimmer wird es, wenn man sich vergegenwärtigt, dass ein subsistenzielle Landwirtschaft in Afrika und Asien fast nicht möglich ist, wegen der EU-Agrarsubventionen. Das, was früher Sklavenhandel war nennt sich heute EU-Agrarsubvention. Diese sind heute das schlimmste Verbrechen an der "Dritten Welt"

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riara  21.08.2010, 22:50
@Nietzsche81

Voellig korrekt, ich hatte beteits abgekuerzt, denn das Thema ist sogar noch komplexer, ein sehr gutes Beispiel, war das Umschwenken der UDSSR von Somalia auf Aethiopien, dadruch verschaerfte sich nicht nur der uralte Krieg sondern einer der schlimmsten Diktatoren Afrikas - Mengistu, der heute trotz Todesurteils beo Mugabe in Harare weilt - wurde von Moskau unterstuetzt.

Die Chinesen sind heute die einzigen, die ohne Ruecksicht auf Verluste unsaegliche Regierungen weiter unterstuetzen und ohne Ruecksichtnahme auf Oekologie, Menschenrechte oder lokale Entwicklung bedingungslos Rohstoffe ausbeuten. Dazu muss man nur mal nach Angola, wo mehr als 150.000 Chinesen lokale Ressourcen ausbeuten und die chinesischen Waffen den Guerilla-Krieg zwischen Angola und Kongo weiter ausweiten...

Die Agrarsubventionen betragen weltweit mehr als 300 Mrd. Euro, dafuer werden Ueberschuesse wie Milchpulver oder Tomatenmark zu Dumpingpreisen in die 3. Welt exportiert, der Transport wird z.T. noch von den EU-Steuerzahlern uebernommen. Dazu kommen Haehnchenteile die wir in Eruopa nicht mehr moegen (Keule, Fluegel), die sind so billig, dass kein lokaler Zuechter da mithalten kann, weil das Futter (groesster Kostenfaktor) subventioniert wird...

Ich lebe seit 7 Jahren in Kenia und manchmal ist es mir fast peinlich wenn mich Politiker oder einfache Farmer nach diesen Ungerechtigkeiten fragen...

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ALSO PASS MAL AUF-IN AFRIKA GIBT ES KEINE KOLONIEN MEHR!!!Ich möchte dich nicht beleidigen,aber wie kann man denn so eine Dumme Frage stellen"Sind die Kolonien in Afrika schuld,das Afrika heute in Armut lebt" Du hättest dir bei der Formulierung deiner Frage etwas mehr überlegen sollen was du da schreibst.Genau so hättest du Fragen können"Sind die Eskimos Schuld an der Erderwärmung?" Bei so einem Komplexen Thema wie dem deinigen,kann man-jedenfalls wenn man bei der Wahrheit bleiben möchte"NICHT mit JA,NEIN,FALSCH oder RICHTIG Antworten.Schon gar nicht Oberflächlich!!Die sogen.Auswirkungen des ehemaligen Kolonialismus wirken doch bis in die in die heutige Zeit nach.Bei der Aufteilung der Gebiete unter den Kolonialmächten England,Frankreich,Belgien und auch Deutschland wurden keinerlei Stammesgrenzen in den jeweiligen Gebieten berücksichtigt.Besonders Englische Kartiografen zogen die Grenzlinien quasi mit dem Lineal.Das dann dazu führte,das Stammesgebiete zerteilt wurden und die jeweiligen Gebiete anderen Afrikanischen Stämmen in der jeweiligen Kolonie zugeteilt wurden.Nach dem Ende des 2.Weltkriegs kam es zu nächst in der "Englischen Kolonie Kenia" zum ersten mal zu Bewaffneten Konflikten zwischen der Britischen Kolonialmacht und Einheimischen Bewaffneten Kräften der sogen."MAU MAU Bewegung"die unter der Führung des Kenianischen Stammeshäupling Keniata einen Partisanenkrieg gegen die Englische Kolonialmacht führte.Die Heutigen Konflikte in Schwarz Afrika ist das Ergebnis dieser ehemaligen willkürlichen Aufteilung der Stammmesgebiete durch die ehemaligen Kolonialmächte.FAZIT IST:Wenn ehemalige Europäische Mächte heute meinen das sie Afrika die Europäische Denkungsart was Demokratie ist meinen bei bringen zu müssen,und nicht verstehen das Afrikanische Staaten diese Demokratie nach eigenem Gutdünken Auslegen,dann sind diese Staaten selbst daran Schuld,die Afrikanischen Staaten praktizieren genau dieselbe Art von Demokratie wie sie sie von ihren Kolonialherren gelernt haben.


weisshaupt72  23.08.2010, 00:42

Hallo, natürlich gibt es in Afrika noch Kolonien. Der Völkerrechtliche Status hat sich zwar geändert, die Direktion ist allerdings sehr, sehr häufig geblieben. Viele Afrikanische Staaten sollten korrekter Weise als Satellitenstaaten gelten. Aufständische Partisanen waren lange vor dem 2. Weltkrieg bereits an der Tagesordnung. Und auch lange danach. Afrikanische staaten haben Kultur Historisch keinerlei Begrifflichkeit von Demokratie. Das europäische drängen auf westliches Gedankengut hält sich im übrigen doch sehr in Grenzen. Es wäre ökonomisch Betrachtet ein Unfug " Sehr gut funktionierende Satelliten aus der Umlaufbahn zu bringen! " Für die Westliche Welt läuft es abgesehen von dem unplanmäßigen Auftritt Chinas doch hervorragend. Makaber wie die Ökonomie eben sein kann..... Ein Eingriff der Welt findet nur nach ökonomischen Gesichtspunkten statt. Das gilt nicht nur für Afrika. Gruss

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riara  23.08.2010, 21:04
@weisshaupt72

Jetzt kommt wieder der Mythos wirtschaftliche Abhaengigkeit, nach Deiner Definition gilt das aber auch fuer einige Staaten in Europa oder genau genommen sind die USA eine China-Kolonie...

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Ausbeutung der Länder und deren Rohstoffe auf kosten der Eingeborenen, durch Unterbezahlung oder Versklaverei. Dummhaltung der Bevölkerung und angezettelte Kriege, sind die Hauptursachen der Armut.


riara  21.08.2010, 20:06

'Eingeborene' ist schon so etwas wie Neokolonialismus, auch Afrikaner sind Staatsbuerger Ihres jeweiligen Landes...

Es gibt sehr viele Staaten wo die Bildung relativ gut ist, auch die Presse berichtet ueber alles was passiert, diese Zustaende gibt es wohl nur noch in den 4-5 verbliebenen Diktaturen...

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Hallo, die Frage ist sicher zu komplex um einfach und korrekt mit ja oder nein beantwortet werden zu können. Wenn man die Frage allerdings wörtlich betrachtet würde ich Sie mit NEIN beantworten. Es ist natürlich auch Tatsache das die Kolonisation durch Direktion ersetzt wurde.
Zukünftig wird die Volksrepublik China als Nachwuchsdirigent im Ensemble der Operndirektionen auf den Plan treten. Das Drama bleibt, es wechseln die Akteure und deren Dirigenten. Die kurzfristigen Perspektiven der einzelnen afrikanischen Staaten hängen wie es seit der Kolonisation stetig blieb und natürlich ist, weiter vom Stück welches der jeweilige Dirigent beliebt aufzuführen ab. Den Afrikanern als ganzem fehlt historisch die nötige Erfahrung um tatsächlich eigenständig kommerziell erfolgreich dirigieren zu können. Die kurzfristigen Perspektiven Afrikas sind keinesfalls autark! Gruss


riara  23.08.2010, 21:06

Ja, die Afrikaner koennen es einfach nicht...das ist so platt, platter gehts nicht...

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Deine Frage lässt sich nicht mit Ja oder Nein beantworten, dazu ist sie zu komplex und sehr subjektiv, da jeder dazu eine andere Meinung hat und Armut anders definiert.

Ich denke nicht, dass die Kolonialmächte schuld sind, sondern unsere heutige Art der Wirtschaft. Alles wird globalisiert, alles muss billig und vor allem jederzeit verfügbar sein.

Folge 1: Du bekommst das ganze Jahr über Bananen, die aber noch unreif gepflückt und verschifft werden.

Folge 2: Die Produktionskosten werden gering gehalten, die Löhne damit auch. ==> ein Auskommen ist nicht mehr möglich

Folge 3: Verarmung, weil faire Löhne nicht gezahlt werden.

Außerdem sollte man sich die Frage stellen, wie man die Armut definiert. Die westliche Welt misst mit ihrem Standard, mit ihrer Vorstellung von Auskommen, mit ihrer Definition von Reichtum. Das, was wir in Afrika erleben, hatten wir vor 200, 300 Jahren in Europa auch. Materielle Armut, Alphabetisierungsrate unter 50% (denn auch mangelnde Bildung ist Armut), Hunger, Krankheiten, aber emotionalen Reichtum (viele Kinder, Familienzusammenhalt, mit wenig zufrieden). Sieh dir bitte die Alphabetisierungsraten der afrikanischen Staaten im Internet an. Gerade in diesem Bereich sind uns die afrikanischen Staaten voraus. Die Alphabetisierung haben aber die Kolonialmächte gerbracht. Deutschland (BNE pro Einwohner 34.870$) hat eine Alphabetisierungsrate von 99% (peinlich für eins der reichsten Länder der Welt), dagegen einige afrikanischen Staaten: 13 von 53 afrikanischen Staaten haben eine Alphabetisierungsrate von unter 50%, die meisten davon in der Sahel-Zone, Libyen 82,6%, Kap Verde 76,6%, Äquatorialguinea 85,7%, Sao Tome und Principe 84,9%, Republik Kongo 83,8%, Kenia (eins der ärmsten Länder der Welt, BNE 540$) 85,1%, Sambia 80,6% Simbabwe (ebenfalls eins der ärmsten Läder der Welt, BNE 350$) 90,7%, Botswana 81,2%, Swasiland 81,6%, Lesotho 84,8%, Namibia 85%, Südafrika 86,4%, Seychellen 91,8%, Mauritius 84,4%. Alle anderen Staaten liegen zwischen 50 und 75% Alphabetisierungsrate. Die niedrigste Alphabetisierungsrate liegt bei 21,8% in Bukurina Faso (BNE 400$). Selbst dort kann mehr als jeder fünfte Lesen und Schreiben bei einer Einwohnerzahl von 13.933.000. Soviel zum Thema Armut. Zum Vergleich: Zu Zeiten Friedrichs des Großen (1740 bis 1786) lag die Alphabetisierung in Preußen unter 20%, bei seinem Tod lag sie bei 50%.