Sind die Hausbesitzer die klügeren?

16 Antworten

Nehmen wir einmal an, man hat 240000 EUR. Wenn man die geschickt anlegt erwirtschaften sie mindestens 10 % Rendite p.a., also monatlich 2000 EUR. Wenn man stattdessen ein Haus kauft wär der finanzielle Vorteil gegenüber einer Mietwohnung nie im Leben 2000 EUR, so viel Miete zahlt kein Mensch, und ein Haus verursacht auch laufende Kosten. Hinzu kommt: angelegtes Vermögen kann man nach und nach verbrauchen, es erwirtschaftet also mehr als nur die Rendite, aber ein Haus kann man nur vererben und hat nichts davon.

Next point: Zur Miete wohnen kann man mitten in der Stadt, dicht bei der Arbeit ohne zu pendeln, unter Menschen so dass man nicht vereinsamt, man hat alles in fußläufiger Entfernung. Ein Haus ist nur draußen in der Walachei bezahlbar, man muss pendeln, jeden Tag mitten in der Nacht aufstehen um pünktlich zur Arbeit zu kommen, und wenn man alt und gebrechlich wird kann man sich nicht mehr drum kümmern und muss es verkaufen.

Eine erfolgreiche berufliche Karriere kann auch erfordern, dass man manchmal ganz woanders hinzieht. Das mit dem eigenen Haus hat sich dann erledigt.

Trotzdem brauchen Mieter und Hausbesitzer einander nicht zu beharken. Die Hausbesitzer haben ihre emotionalen Gründe, das Gefühl, dass ihnen niemand etwas nehmen kann, dass sie mit ihrem Eigentum machen können was sie wollen. Sie folgen einer emotionalen Ur-Angst. Die kann ich ein stückweit verstehen.

Solche Diskussionen werden nur nötig, wenn ein Hausbesitzer anfängt uns Mieter als dumm oder als Loser zu beleidigen. Ansonsten können wir friedlich koexistieren. Ich koexistiere friedlich mit meiner Schwester, die ein eigenes Haus hat, und genieße meine wunderschöne Erdgeschoss-Mietwohnung mit Terrasse, Rosen drum herum, Garten davor, 1 km von der Firma wo ich bis zur Rente arbeitete. Erst vorgestern war sie hier und hat sich überzeugt, dass man sich auf meiner Terrasse bei Kaffee und Kuchen genauso wohl fühlen kann wie auf ihrer.


StanDard1  02.10.2024, 21:21

Darf man fragen, wo man risikoarm mindestend 10% Rendite p.a. erzielen kann?

Morty712 
Beitragsersteller
 02.10.2024, 12:51

sehr schön geschrieben. Da steckt viel gute Erfahrung drinn

Es ist im Prinzip eine Entscheidung für einen lebensentwurf. Mieten ist flexibler, lässt mehr Freiheit. Ein Haus ist Arbeit und bis zum Ende des Kredites eine finanzielle Belastung, aber auch Aufbau von Vermögen. Meiner Oma zum Beispiel finanziert der Erlös ihres Hauses ihr Altenheim.

Am Ende muss man wissen, was man selbst vom Leben will. Und entsprechend priorisieren.

Du zählst all diese Kosten auf, was meinst du von wem der Eigentümer der vermietet diese Kosten und mehr wieder reinholt? Ja, von Mietern wie dir. Der Mieter zahlt am Ende des Tages für den Eigentümer/Vermieter das Haus ab und steht selbst mit leeren Händen da.

Ich besitze eine Doppelhaushälfte mit 3 Wohneinheiten+1 Garage in guter Lage (nahe einem großen See und umliegenden größerem Naturschutzgebiet, 10-15 Minuten zum Stadtzentrum (mittlere Großstadt), ca. 834qm Grundstück, 160qm Gesamt-Wfl, BJ 1965 Massivbauweise. Aussenfassadendämmung/Dachdämmung, Dachziegel, sowie Wasserleitungen wurden 2012 gemacht, Heizung wurde 2016 erneuert. Dachgeschoss wurde 2018 komplett runderneuert. Das Haus wurde von mir Mitte 2019 erworben (100k Eigenkapital und 200k Bank). DG und 1.OG sind vermietet. Ich selbst bewohne das Erdgeschoss und habe die Rate so gewählt, dass ich keine Mehrbelastung zu meiner vorherigen Wohnung 2ZKB, 50qm ohne Balkon/Terasse, in schlechter Lage hatte. Mittlerweile verdiene ich aber weitaus mehr als 2019 und ich sage, ich könnte das Haus, wenn ich denn möchte in Haus in 5 Jahren abzahlen ohne mich groß einzuschränken. Tatsächlich werde ich aber wohl eher in 7-8 Jahren abbezahlen, das als Einzelperson und ohne ein absoluter Topverdiener zu sein!
Ich habe ein großen Garten mit Wintergarten. Für eine vergleichbare Wohnung würde ich heute min. 800€ Kalt an Miete zahlen. Ich kann meine Wohnung und Garten nach meinen Vorstellungen gestalten. Alleine das Grundstück ist heute über 400T€ Wert.

Du verballerst dein Einkommen stetig ins Haus.

Nein, nicht wirklich

Machst wahrscheinlich weniger Urlaub, sondern renovierst zuhause.

Nein

Du vergräbst dich förmlich zuhause statt dir die Welt an zu schauen

Nein

Wenn die Beziehung im Ar*** ist, so wie meine gerade muss man sich nur noch um alles alleine kümmern - wenn man denn motiviert ist.. Man lässt sich erstmal schleifen...

Dass du alles schleifen lässt, ist dein persönliches Problem

Ohne Haus bist du unabhängiger und man kann mehr Urlaub machen und die Knete verballern, die man in das Haus, in den Kredit und in die Familie steckt (wenn natürlich alle was vom Kuchen abhaben wollen..)

Falsch


Morty712 
Beitragsersteller
 02.10.2024, 12:04

Ja wenn Mami und Papi dir alles in den Po Po schieben und schenken ist das natürlich Glück für dich^^

Urlaub kann man problemlos machen. Kritisch ist natürlich das Geld, da man Handwerker selbst bezahlen muss und dazu noch das Abbezahlen ebenso teuer ist wie Miete. Zusätzlich kommen Kosten von Dingen, die erneuert werden müssen und auch wenn die Gemeinde die Straße vor dem Haus neu macht, geht das für jeden Hausbesitzer locker in die Tausender.


Morty712 
Beitragsersteller
 02.10.2024, 12:02

Jaaa..ein neues Dach, weil im Balken Holzwürmer sind....oder mal eben so ne neue Heizung... vielleicht noch doof beraten werden und dann musste ich erstmal gefühlt 5 Minuten warten, bis im 2. OG das Wasser warm wurde... bin froh dass ich jetzt Fernwärme hab