Sind das leichte Vorlesungen?
Ich fange in ein paar Monaten ein Studium an. Mathe hat mir nie gelegen. Aber ich werde da haben: Analysis I, Analysis II, Lineare Algebra I, Analysis II, Statistik I, Statistik II. Sind das eher einfache oder schwere Vorlesungen?
8 Antworten
Hochschulmathematik ist ganz anders als Schulmathematik, und zwar egal in welchem Studienfach. Meist zählt Mathematik zu den Fächern an dem die meisten Studierenden des jeweiligen Fachs scheitern. Das überhaupt die Höhere Mathematik so aufgeteilt wird wie es bei dir der Fall ist spricht bereits für eine gewisse Komplexität (üblicherweise gibt es in Physik, Chemie, Ingenieurswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften etc. lediglich Höhere Mathematik I - III).
Daher kann ich dir jetzt schon ankündigen dass das schwere Vorlesungen sind, gerade wenn dir Mathematik nicht liegt. Auch wenn von 0 angefangen wird und das schulische Vorwissen völlig irrelevant ist fällt es vielen sehr schwer, sich an die abstrakte Sprache der Mathematik zu gewöhnen. Diese wird nämlich inzwischen in der Schule völlig vernachlässigt, sie wurde im Zuge der regelmäßigen Bildungsreformen auf dem Altar der Anschauung und Anwendung geopfert (meiner Ansicht nach mit fatalen Folgen).
Mich wundert allerdings die Frage ein wenig, denn wer diese Fächer vor sich hat weiß im Allgemeinen worauf er oder sie sich einlässt. Was möchtest du denn studieren?
Also Analysis ist alles andere als "leicht". Dabei muss man etwas kreativ werden, gerade am Anfang mag das etwas wie Zauberrei wirken. Lineare Algebra ist recht einfach, da gibts nur ein paar Vokabel und man muss sich von allem, was man bisher aus der Schule kennt trennen, damit man das versteht .
Kommt drauf an. Was genau an Mathe hat dir nie gelegen? Das sture Durchführen von Kochrezepten - oder das Verstehen hinter der Mathematik? Stures Rechnen macht nur einen kleinen Teil der Mathematikvorlesungen aus, aber verstehen musst du den Kram, und zwar richtig.
Die meisten Studentinnen und Studenten sind sehr überrascht, wenn sie ihre ersten Mathevorlesungen an der Uni haben. Das ist etwas ganz anderes. Man muss weniger rechnen, aber viel mehr beweisen, herleiten usw. usw. Und sechs Vorlesungen in Mathe, das ist eine ganze Menge Stoff, ein Vielfaches von dem, was du in der gesamten Oberstufe bisher gehabt hast. Ich nehme an, du studierst entweder ein Ingenieurfach, irgendwas aus der Informatik oder Wirtschaftswissenschaften? In diesen Studiengängen sind die Matheprüfungen in der Regel das Sieb, an dem viele scheitern.
Aber das heißt nicht, dass du das nicht schaffen kannst, du wirst dich nur ziemlich durchbeißen müssen. Such dir von Anfang an eine Arbeitsgruppe, mit der du die Lösungen gemeinsam erarbeitest und in der ihr über die Aufgaben wirklich gemeinsam diskutiert (also keine Gruppe, die sich das aufteilt, das geht zwar schneller, aber dann bist du bei den Prüfungen geliefert). Arbeite von Anfang an mit und lass gerade am Anfang nichts unverstanden liegen, das rächt sich.
Sie sind machbar, aber du wirst etwas Arbeit investieren müssen. Es braucht viel Zeit und Übung, um die komplizierten Zusammenhänge zu verstehen.
Das ist eine seltsame Entscheidung Mathematik zu studieren, wenn es dir nie gelegen hat.
Mathematik ist eines der schwersten Studienfächern mit der höchsten Abbrecherquote. Alle von dir genannten Vorlesungen sind sehr schwer und es werden sehr viele der Leute die da anfangen schon am Ende des ersten Semesters nicht mehr da sein. Schon allein die mathematische Sprache die sofort verwendet wird unterscheidet sich wesentlich von dem was du in der Schule gehört hast.
Keiner nimmt auf "Nachzügler" Rücksicht. Den Stoff, den du in den ersten Wochen nicht kapiert hast, läßt so große Lücken offen, die du später nicht mehr füllen kannst.