Sind Bio-Lebensmittel wirklich besser?

4 Antworten

Das muss man sehr differenziert betrachten, da gibt es keine eindeutige Antwort.

Erst einmal stellt sich die Frage in Bezug auf was? Geschmack, Gesundheit, Umwelt, Tierschutz ...?

Geschmack ist sehr subjektiv und daher kaum zu beurteilen, persönlich merke ich keine signifikanten Unterschiede.

Bei der Gesundheit ist es mehr Gefühl als Tatsache. Die Belastung mit Pflanzenschutzmittelrückständen ist insgesamt bei konventionellen Produkten im Schnitt höher, aber immernoch im Rahmen und damit für gesunde Erwachsene unbedeutend. Dafür ist dann z.B. bei Bioprodukten das Risiko für Kontaminationen mit Mykotoxinen leicht höher. Manche pflanzliche Produkte haben bei Bio-Produktion höhere Werte für sekundäre Pflanzenstoffe, ob diese aber tatstächlich vom Körper aufgenommen/genutzt werden ist nicht bewiesen.

Fruchtfliegen haben bei einer Ernährung mit Bio-Produkten bessere Überlebensraten und Eilegeleistungen gezeigt, wie sehr diese Effekte auf den Menschen übertragbar sind halte ich für schwierig zu beurteilen.

In Bezug auf die Umwelt haben wir im Bio-Landbau durchschnittlich geringere negative Effekte pro Flächeneinheit, dafür brauchen wir aber auch mehr Fläche zur Erzeugung im Vergleich mit konventionellem Anbau. Daher verschwinden diese Vorteile treilweise, wenn man es pro Produkteinheit betrachtet.

Beim Tierschutz kann man sagen, dass die Bio-Richtlinien schon etwas besser sind, aber teilweise auch nur marginal.

Wichtig ist, dass es in der Landwirtschaft eine große Vielfalt an Betriebs- und Bewirtschaftungsformen gibt, die Regulierungen geben nur einen Rahemn vor, das bedeutet aber nicht, dass jeder nur am äußersten Rand dieser Bedingungen wirtschaftet. So kann es auch konventionelle Betriebe geben, die deutlich "besser" z.B. in Bezug auf Umwelteffekte sind, sich aber durch einzelne Praktiken nicht für eine Bio-Zertifizierung qualifizieren.

Letzteres ist auch ein Punkt, der mich sehr an diesem Bio/Konventionell stört, bei der Regulierung von Bio-Produkten sind einige Punkte (speziell chemischer Pflanzenschutz und Gentechnik) die nicht auf wissenschaftlicher Basis zu rechtfertigen sind. Es wird dogmatisch aufgrund der unsachlichen Prämisse "natürlich = gut" etwas vorgeschrieben bzw. in diesem Falle verboten und nicht auf grundlage dessen, was das beste wäre, also eine standortangepasste Bewirtschaftung unter Berücksichtigung aller zur Verfügung stehenden Mittel um die Beste wahl treffen zu können. Dies ist auch ein entscheidender Punkt für mich um bewusst seltener zu Bio-Produkten zu greifen.

Quellen kann ich bei Bedarf gern nachreichen.

Erst mal muss man wissen was Bio bedeutet. Das bedeutet, dass Lebensmittel nach der EU-Bioverordnung produziert wurden. Diese schreibt im wesentlichen vor, dass bei Pflanzenschutzmitteln und Dünger nur Substanzen verwendet werden dürfen, die auch in der Natur vorkommen. Außerdem ist Gentechnik nicht zulässig. Bei Nutztieren sind desweiteren Futter, Haltung und Medikation noch mit betroffen.

Bio bedeutet also nicht, dass ein Lebensmittel gesünder oder umweltverträglicher ist. Nur weil etwas in der Natur vorkommt, es ist noch nicht automatisch gesünder oder nachhaltiger. Das größte Problem mit Bio-Landwirtschaft ist, dass sie nicht massentauglich ist. Man kann nicht genug Nahrungsmittel für alle mit Bio-Landwirtschaft produzieren, weil die Erträge geringer und der Flächenbedarf höher ist. Früher habe ich eine Zeit lang fast nur Bio gekauft. Doch je mehr ich darüber erfahren habe was es eigentlich bedeutet, desto weniger war ich davon überzeugt, dass die nur sehr vagen und überhaupt nicht garantierten Vorteile tatsächlich den höheren Preis rechtfertigen. Heute achte ich nicht mehr auf Bio. Zwar kaufe ich neben konventionell produzierten Lebensmitteln auch immer noch einen gewissen Anteil an Bioprodukten, aber nur wegen der Herkunft, und nicht weil es Bio ist.


chrisares  07.05.2020, 14:11

Ein Argument wäre doch, dass sich in konventionellen Lebensmitteln nachweislich Pestizidrückstände wie Glyphosat feststellen lassen. Ob man das wirklich im Körper haben will?

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BerwinEnzemann  07.05.2020, 14:23
@chrisares

Nein, das wäre nur ein Argument gegen den Einsatz dieser bestimmten Pestizide, aber nicht für Bio-Landwirtschaft. Niemand leugnet, dass es in der konventionellen Landwirtschaft viele Probleme gibt. Aber um die zu lösen, muss man nicht auf Bio umsteigen.

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BerwinEnzemann  08.05.2020, 09:27
@chrisares

In der Bio-Landwirtschaft wird doch viel mehr gespritzt, und viele Bio-Spritzmittel sind durchaus schädlicher als so manche konventionelle Spritzmittel. Die ganzen Kupfersalze aus dem Bio-Obstanbau wird man nie mehr aus den Böden bekommen. Daran sterben die ganzen Insekten und Würmer, die für einen gesunden Humusboden wichtig sind.

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Ich konnte bislang bei Gemüse keinen Unterschied feststellen, bei Fleisch aber sehr wohl.

Also kaufe ich entsprechend ein.


chrisares  07.05.2020, 14:13

Im Gemüse besteht der Unterschied darin, dass sich in konventionellem Gemüse Pestizidrückstände befinden, selbst wenn man es wäscht.

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michi57319  07.05.2020, 18:57
@chrisares

Da ich das seit fast 50 Jahren esse und soweit gesund bin, scheint es kein Problem zu sein.

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Kommt immer auf das Produkt an,

Bio Eier schmecken mir besser als andere eier aber bei Zitrusfrüchten und nüssen und Käse schmecke ich kaum unterschiede den größten unterschied habe ich bei direkt-fruchtsäften, Fleisch und Kleidung festgestellt