Seltsame Glas-Verfärbung im Teleobjektiv?
Ich habe mir vor ein paar Wochen für Astro-Fotos an einer spiegellosen Systemkamera ein älteres M42 Tele aus der analogen Ära gekauft, mit dem ich auch nach den ersten Testaufnahmen (Tageslicht und Mond am Vormittag) zufrieden war, siehe Beispiele
Ich prüfe gerade meine Ausrüstung für die kommende dunkle Jahreszeit und stelle fest, dass an der Frontlinse des Teleobjektivs (im Schrank gelagert) eigenartige Farbverfärbungen entstanden sind, für die ich keine Erklärung habe. Ich kenne mich mit Fungus (Glaspilz), nebelartigem Belag auf den Linsen aus, habe ich schon früher mal an einem defekten, verpilzten Objektiv mit Zerlegen und Reinigung experimentiert, aber bei diesem (das man sehr gut zerlegen kann) ist eine Reinigung auch von der Innenseite zwecklos, als ob das im Inneren der Linse entstanden ist.
Auch intensives Reiben mit einem Wattestäbchen oder flüssig mit Isopropanol bringt nichts. Fotos werden total matschig, kein Vergleich zu den ersten (oben). Kennt jemand ein ähnliches Phänomen und hat Tipps für die Beseitigung?
3 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/user/migebuff/1465140411952_nmmslarge__118_1_474_474_8603ad02e8e74f5bd9be978aadcd5324.jpg?v=1465140412000)
Sieht nach einer Delamination aus, heißt zwei verklebte Linsen haben sich voneinander gelöst.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Wilhelm611/1661434377010_nmmslarge__0_0_1066_1066_4be55e87e815441b8d2dac69c6caf55d.jpg?v=1661434377000)
Du hast selbst Detailkenntnisse und schon vieles versucht.
Die Linsen sind metallbedampft, um die Oberfläche zu schützen und den Fehler beim Übergang des optischen Brechungsindex von Luft in Glas bzw. umgekehrt, auszugleichen. Die Objektive sind meist ein Komplex aus mehreren Linsen. Diese sind an den Kontaktstellen zur Verminderung von Lufteinschlüssen auch metallbedampft.
Vielleicht hat sich eine dieser Kontaktstellen leicht gelöst und Luft bzw. Wasserdampf trat ein. Dann hätte das Objektiv leider ausgedient.
Es gibt noch sehr gute Objektive mit Festbrennweite, für die du nichts mehr bekommst, obwohl die optische Leistung ok ist. Für wenige Euro gibt es Adapter von Gewinde auf Bajonett. Die Elektronik der alten Objektive, falls schon vorhanden, kannst du hier leider nicht mehr nutzen. Aber vielleicht hast du noch einen Außenbelichtungsmesser?
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/13_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Hallo
1.) die Frontlinse ist verkittet und der "Kandabalsam" wurde überhitzt zb durch längere Sonnenbeobachtung, wenn man mit dem Fadenzähler in denn Balsam focusiert sieht man dann viele kleine Bläschen. In denn 60ern kam zb Malinol als synthetischer Hartz Ersatz das verträgt zwar weniger Überhitzung aber erzeugt keine "Luftbläschen", dafür wird es nur an der Grenzschicht zum Glas matt (unter dem Mikroskop sieht mann auch Bläschen nur eben viel kleiner). Kanadabalsam siedet auf Meereshöhe bei 145°C, Malinol schon bei 130°C. Ab denn 70er kamen dann die flüssigen "UV Kleber" die erst über 200°C Matt werden.
Kanadabalsame muss man neu verkitten, Malinol kann man aufheizen bis die Grenzschicht wieder durchsichtig wird man muss nur die Temperatur genau treffen.
2.) "organische" Vergütung die Lösemitteldämpfe abbekommen ( zb Klebstoff, Lack, Reiniger, Formaldehyt aus Insektenvernichter) werden "matt" bzw "wolkig".
Organische Vergütungen kann man meist mit Asche "polieren" bzw auch gleich "wegputzen"