Seit dem Unfall habe ich Angst Auto zu fahren Was soll ich machen?
Vor einigen Wochen ist mir ein Unfall passiert auf einem Rastparkplatz. Die Straße ging über eine Kuppe, das Licht konnte die Leitplanke nicht beleuchten in dem Moment. Als ich es wahrnahm trat ich maximal auf die Bremse und lenkte rechts ein. Dabei schlug ich in die Leitplanke ein. Diese Stelle ist übrigens sehr tückisch.
Was noch zu erwähnen wäre, waren die defekten Reifen. Die Straße war nass und ich bin einige male ganz kurz gerutscht auf dem hinweg. Bei der Vollbremsung kam es mir so vor als sei ich auf Schnee gefahren. Ich seit 10 Jahren regelmäßig Autos und jedes dieser Auto wäre ohne Probleme dort zum stehen gekommen. Zur Info: Es war ein Mietfahrzeug. Wie das rechtlich jetzt weiter geht, weiß ich nicht. Hauptsache ich bin Gesund und nicht den Abhang runter gefallen der nur kurz daneben lag wo die Leitplanke fehlte.
Seit dem Unfall fühlt man sich ängstlich und setzt sich ständig damit auseinander ob man kein Auto fahren kann. Ich habe seit dem Führerschein noch nie ein Unfall gebaut. Aber auch nur aufgrund der enorm schnellen Reaktionen bei einem Wild oder die Fahrkenntnisse die ich beim ADAC regelmäßig trainiert habe.
Wenn ich jetzt Auto fahre bin ich sehr angespannt. Ich fahre so langsam wie eine Fahrschule weil ich ständig das Gefühl habe bremsen zu müssen.
Ob das jemals wieder weggeht? Es sich nur leicht verbessert oder für immer bleibt würde ich gerne wissen und ob es Möglichkeiten gibt den Unfall zu verarbeiten. Denn wert schon einmal seinen ersten Unfall hatte, der weiß wie man sich dabei fühlt.
Bist du in die rechte oder in die linke Leitplanke gefahren?
Hatte die Fahrbahn einen Mittelstreifen?
Das war ein dünner asphaltierter Weg mit Löchern und einer Kuppe. Links war der Unfall. Ich hatte so spät erst gute Sicht. Das musst du selbst mal probieren.
7 Antworten
Dein Text ist sehr lang, meine Konzentration nach viel Arbeit bis eben im Eimer. Nur so viel: Nähere Dich in ganz kleinen Schritten Deiner Angst selber an. Wenn Du merkst, dass das nicht reicht/nicht funktioniert: Hole Dir professionelle Hilfe. In jedem Fall dann, wenn nach 6 Monaten keine Besserung erkennbar ist. Ab 6 Monaten könnte es eine PTBS sein. Sind Deine Ängste enorm groß, erwäge eine Traumatherapie. Aber bedenke: Die Wartelisten sind lang. Evtl. hilft auch Dein Hausarzt, wenn er Kenntnisse in psychosomatischer Grundversorgung hat. Alles Gute!!!
Eines der Probleme ist mein Hobby nicht mehr nachkommen zu können. Ich fahre regelmäßig auf der Nordschleife am Limit. Das traue ich mich jetzt niemals mehr zu. Der Unfall hat mich so verändert weil er unkontrollierbar war.
Servus,
Ich kann das alles absolut nachvollziehen. Wie lange ist dein Unfall genau her?
Ich bin seit 15 Jahren Lokführer und hatte vor ungefähr einem halben Jahr den ersten Personenunfall mit Todesfolge.
Ich bin erst nach Knapp 5 Wochen wieder das erste Mal gefahren und es ging mir genauso wie dir. Jeder am Bahnsteig der traurig kuckte hat mein Herz zum rasen gebracht. Jedes Mal wenn ich an der Stelle vorbei gefahren bin, hab ich innerlich Panik bekommen.
Wichtig ist, trotzdem nicht den Schwanz einzuziehen. Es wird immer besser. Aber wenn du nach gibst dann kann sich das zu einer richtigen phobie entwickeln.
Dann fahr langsam und so das du dich wohlfühlst. Ist ja egal wenn es anderen auf den Sack geht, aber taste sich langsam nach oben. Dann wird das wieder.
Sollte sich gar keine Besserung entwickeln, dann solltest du dir professionelle Hilfe suchen.
Inzwischen kann ich aber auch wieder ohne Probleme fahren, mir schießt nur ein wenig der Puls hoch wenn Spaßvögel so tun als würden sie springen.
Lg
Analysiere genau, wo dein Fehler beim Fahren lag und wiederhole diesen Fehler einfach nicht mehr. Wenn du der Meinung bist, du hast keinen Fahrfehler begangen und die Ursache lag bei den Reifen, dann achte in Zukunft soweit möglich auf intakte Reifen.
Deine Angst kann ich hundertprozentig nachvollziehen. Der (nicht von mir verursachte) Unfall, der mir bis heute noch zu schaffen macht, ist 56 Jahre her, also nicht erst "gestern". Ich musste bis zum Stehen abbremsen an einer Autobahnbaustelle. Der Fahrer hinter mir stand fast, da fuhr das Auto hinter ihm ungebremst auf ihn drauf, schob den Wagen auf mein Auto, und mein nagelneuer Käfer war zur Hälfte Matsch. Ich hatte den schnellen Fahrer im Innenspiegel angerast kommen sehen, aber es war ja kein Entkommen. Nachdem ich ein neues Auto nach einigen Wochen wieder hatte, hatte ich starke Bedenken beim Bremsen und Anhalten. Gefühlt war meinen Blick mehr auf dem Innenspiegel als nach vorn. Es brauchte sehr lange, bis die Angst weg war. Aber bis heute ist mein Blick weiterhin in den Innenspiegel beim Anhalten, da hat sich wohl etwas innerlich festgesetzt. Aber Angst ist es nicht mehr, sondern mehr ein Habacht.
Du wirst deine Angst auch überwinden. Fahre besonnen und vielleicht vorerst etwas langsamer, um dich unter Kontrolle zu halten und dich damit sicher zu fühlen. Die Angst vorm Fahren wird nach und nach verschwinden. In bestimmten Gelegenheiten, die dem Unfallort ähneln, wird vielleicht ein Unwohlsein noch eine Zeitlang aufkommen, aber immer mehr verschwinden. Nur den Respekt vor solchen Stellen wirst du weiterhin behalten.
Das wäre doch jetzt ein prima Anlass, auf die Öffis umzusteigen.