Seine Familie fragt mich kein einziges Mal nach der Fehlgeburt?
die Familie meines Freundes hat sich nach der Fehlgeburt kein einziges Mal bei mir gemeldet um zu fragen wie es mir geht oder wie ich damit zu recht komme. Während der Schwangerschaft konnten sie mir fast täglich schreiben… gehört sich sowas? Was deutet ihr daraus?
6 Antworten
Nein, natürlich ist das Verhalten nicht schön. Leider ist so ein Verhalten jedoch nicht selten. Auch viele, die ein enges Familienmitglied verloren haben berichten oft davon, dass Menschen das Thema meiden wollen oder vielleicht sogar sie selbst meiden. Die meisten Menschen können mit sowas nicht umgehen bzw wissen nicht, wie sie mit dir aufgrund deines Verlustes umgehen sollen und meiden das Thema deshalb mehr oder weniger unbewusst.
Manche wollen den Betroffenen Zeit lassen zu trauern, ohne dass durch das (ständige) Nachfragen die Wunden stets aufgerissen werden.
Andere wissen nicht, ob sie fragen "dürfen", wie es einem geht, weil dann könnte ja die Antwort sein: "Wie soll es mir schon nach einer FG gehen?" Weil die fragende Person evtl befürchtet, dass sie als unsensibel/gefühlslos oder schlicht neugierig bezeichnet wird.
Es ist schwierig, hier die Balance zu finden. Denn in Trauer reagiert man mitunter doch anders.
Willst Du reden, sag es ihnen.
Vlt sind sie unsicher, was sie sagen sollen. Wahrscheinlich haben sie sich auch auf das Baby gefreut und sind jetzt traurig. Natürlich belastet die Fehlgeburt dich, aber sie wahrscheinlich auch. Da können schon mal die Worte fehlen.
Sie wollen Dich nicht damit belasten, da bin ich ganz sicher.
Wenn DU Redebedarf hast, dann kontaktiere Du sie und sprich darüber.
Niemand möchte das unangenehme und schmerzliche Thema aufwiegeln. Das ist eigentlich mehr Rücksicht, als dich damit zu belasten.
Wer fur mich nicht im schlechten Zeiten da ist braucht es im guten auch nicht