Sehe ich mich so wie im spiegel?

1 Antwort

Sehen mich Menschen so wie ich mich im Spiegel?

Niemals, denn die Eigenwahrnehmung unterscheidet sich immer von der Fremdwahrnehmung. Dazu aus https://www.boris-baldinger.com/mere-exposure-effekt/

Vielleicht kennst du das. Du siehst ein Foto von dir selbst und fragst dich: „Bin das ich? Sehe ich wirklich so aus?“ Du kommst dir fremd vor auf dem Foto und du findest das Bild von dir vermutlich nicht so schön. Der Grund dafür ist ein psychologisches Phänomen und nennt sich Mere-Exposure-Effekt. Dieser Effekt sagt, dass wir etwas schöner finden, je öfter wir es betrachten.
Am Ende des Beitrages findest du auch ein Video zum Thema.
Verkehrte Welt und was das mit einem Spiegel zu tun hat
Bilder von uns selbst sehen wir am häufigsten in einem Spiegel. Und das immer aus demselben Blickwinkel – also durch unsere eigenen Augen. Über die Jahre gewöhnen wir uns nicht nur an den Anblick unseres eigenen Spiegelbildes, sondern bewerten es im Laufe der Zeit auch positiver. Je häufiger wir uns im Spiegel sehen, desto schöner finden wir uns. Jedenfalls besagt das die Theorie.
Auf Fotos sind wir aber nicht spiegelverkehrt. Wir sehen uns also umgekehrt, als wir uns gewohnt sind – heisst, wir kennen uns so nicht. Das sorgt häufig für das Gefühl, man würde auf dem Foto „irgendwie falsch“ aussehen.

Dazu kommt noch, dass je nach Objektiv (genauer: je nach Brennweite und Motivabstand) eine aus rein optischen Gründen perspektivische Verzerrung dazu kommt, die wir Menschen auch wahrnehmen könnten - wenn nicht das eigene Gehirn solche Bilder wieder gerade biegen würde. Unser Gehirn zeigt uns niemals die Realität außerhalb der beiden Ohren, auch wenn uns das so erscheint, es interpretiert und verändert die gesehenen Bilder.

Siehe folgendes Bild mit verschiedenen Brennweiten:

Bild zum Beitrag

(Bildquelle: http://mirkofeindel-photography.ch/2015/08/23/optische-verzerrungen/)

Als Idee: wenn ich mit einem Weitwinkelobjektiv nah an dein Gesicht gehe und es fotografiere, dann wird deine Nase aus den genannten optischen Gründen stark hervortreten, während die Ohren eher weit hinten liegen. Das sieht gruselig aus und will keiner.

Nähere ich mich mit meinen Augen in der gleiche Art, ergibt sich für unsere Augen kein Unterschied zu einem Objektiv, aber unser Gehirn sagt: "Nö, kann so nicht sein. Das ändere ich ..." und du sähest für mich so normal wie alle anderen Gesichter aus - unverzerrt, obwohl den optischen Gesetzen nach das nicht ginge.

Von daher ist dein Eindruck richtig und falsch gleichermaßen. ;-)

 - (Spiegelbild, Spiegelverkehrt)