Schweizerdeutsch vs. Deutsch
Hallo,
Ich finde es so ärgerlich, wenn ich eins, zwei Wörter sage, und alle Deutschen wissen sofort, dass ich ne Schweizerin bin. Helft mir, meinen schweizer Akzent loszuwerden... :)
Ich frag auch oft meine deutschen Freunde, mich auf meine Fehler aufmerksam zu machen, doch kann ich auch eure Hilfe brauchen ^^.
Kommen euch spontan Wörter in den Sinn, die die Person sofort als ein Schweizer identifiziert? Oder bestimmte Betonungen, die ein Deutscher niemals sagen würde?
;) Dankeschön ^^
9 Antworten
Es ist halt einerseits der Akzent, der euch gleich als Schweizer "entlarvt", andererseits aber auch bestimmtes Vokabular, das in der Schweiz im Hochdeutschen gebräuchlich ist, her jedoch nicht.
Viele Schweizer können das hochdeutsche k zum Beispiel nicht richtig aussprechen. Bei den allermeisten klingt es wie "kch", bei einigen mehr, bei anderen weniger. Klingt. Ihr würdet eher "tönt" sagen, oder? Das wäre eins der Wörter. Und ihr betont viele Wörter, die wir anders betonen würden, auf der ersten Silbe.
Benutz weniger Wörter Französischen Ursprungs. Velo, Perron, Billet, Spital, Car sind hier ganz einfach Fahrrad, Bahnsteig, Ticket/Fahrkarte (eher Ticket), Krankenhaus und Reisebus/Fernbus. Oder Veloselbstverlad, eins meiner Lieblingswörter. Heißt hier einfach nur Fahrradmitnahme. "Selbstkontrolle" würde hier nur fragende Blicke ernten, wir haben da kein Wort für... du merkst, ich fahre viel Bahn in der Schweiz :-D
Der Final ist hier das Finale. Was bei euch eine Peperoni ist, ist bei uns eine Paprika. Peperoni haben wir auch, aber das sind die scharfen kleinen. Wir sagen "aufhören", wenn jm. etwas sein lassen soll, nicht nur "hören" ... bei uns hat es keinen Schnee, bei uns ist oder liegt Schnee, es hat auch keinen Regen, es regnet. Wir haben nicht kalt, uns ist kalt... und "wo" ist bei uns kein Relativpronomen. Ihr sagt z.B. "die Leute, wo...", wir würden statt "wo" "die" sagen ... "getrauen" ist bei uns einfach nur "trauen" ... wenn du ein Glace essen möchtest, musst du ein Eis bestellen. Ein Müsli kann man bei uns essen und ist hier keine kleine Maus ;-) wir gehen nicht irgendwo in den Urlaub, wir fahren, fliegen oder reisen ganz einfach ;-) Abwart würde bei uns keiner verstehen, Hausmeister schon eher... Lavabo auch nicht, wir sagen Waschbecken... mehr fällt mir momentan nicht ein, aber die Liste könnte man so ewig weiterführen...
Hier (http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Helvetismen) findest du viele solcher Sachen.
Aber ganz ehrlich: behalt deinen Akzent doch! Du wirst zwar sofort als Schweizerin erkannt, aber viele Leute mögen den Schweizer Akzent ;-) Nur, was das Vokabular angeht, musst du manchmal etwas aufpassen, genau, wie ich in der Schweiz ebenfalls ;-) da ist es ja unmöglich, sich nicht als Deutscher zu outen...
Wir hatten in der Neuapostolischen Kirche ein Oberhaupt den Schweizer Stammapostel Hans Urwyler.Er sprach schön und verständlich;bei manchen Wörtern merkte man das er aus der Schweiz ist das fand ich schön.Zum Beispiel sprach er das Wort TRESOR TREESOHR aus
Da hast du schlechte Chancen. Es sind ja nicht nur die Wörter, sondern die ganze Sprachmelodie, andere Betonungen usw. Da brauchst du schon fast eine Schauspielausbildung bzw. ein Sprachtraining, um das lozuswerden.
Das passiert mir in Deutschland auch sehr oft. Kaum habe meinen ersten Satz begonnen, heisst es bereits "oh, sie kommen aus der Schweiz....". Aber es ist ja nie böse gemeint und deshalb stört es mich auch nicht. Meinen Schweizerdeutsch-Akzent würde ich ja ohnehin nicht wegbringen.
Also, ich kann das schon verstehen, denn wenn man z.b. im Osten Deutschlands ist und dort anruft, bekommt man keine Auskunft, weilsofort gefragt wird, von wo aus rufen sie denn an, Deshalb ich kenne das, nicht immer ist es ein Vorteil, wenn man anseinem Tonfall erkannt wird, das r wird in süddeutschland auch anders ausgesprochen, ich glaub e auch die Schwyzer haben ein hartes R, oder?Auch das Wort -oder-, am Ende eines Satzes ist schwyzerdeutsch, was Bekräftigung meint und nicht als Frage gedacht ist.
Ein Bayer in der e x DDR wird als Russe oder ähnliches erkannt,ja das ist eben so dort, deshalb ich kann es verstehen.Es geht ja nicht immer jemand an, woher wir stammen, oder.
Grüezi woll,
ich finde nicht, dass man einen Schweizer Dialekt loswerden muss. Du machst keine Fehler, sondern du sprichst nach anderen Regeln als denen des "Hochdeutschen".
Was mir in den Sinn kommt als typisch schweizerisch: Fremde Sprachen inklusive Hochdeutsch werden mit der Schweizer Sprachmelodie gesproochen. Das führt oft dazu, dass die Betonung umgekehrt ist wie im Original. (Das Gleiche ist übrigens bei den griechischen Wörtern der Fall, die ins Engflische Eingang fanden, und das hat man einfach zu akzeptieren.)
Aus rein ästhetischen Gründen könnte man überlegen, das "ch" abzumildern . . .etwas weicher zu sprechen..
Salli - languagewizard
Dialekt ist nicht das Gleiche wie Akzent, um ersteren geht es hier gar nicht.
"Dialekt" ist eines der aufgeführten Themen. Der Fragerin/dem Frager geht es folglich auch um Dialekt.
In der Schweiz wird im Alltag fast nur Dialekt gesprochen, das wegkriegen macht also gar keinen Sinn.
Dankeschön für deine Antwort. :)
Dann betont ihr die Wörter nicht auf der ersten Silbe? Das ist gut zu wissen. Dass viele Wörter franz. Ursprungs sind, ist mir ganz klar.
Bei deinen Beispielen hast du oft recht, nur dass wir vieles im Mundart (die Leute, wo -> ist eindeutig nur Mundart) und nicht in unserem "Hochdeutsch" verwenden. Und vieles davon ist auch abhängig vom Dialekt. Wir sagen im CH-Deutschen auch "aufhören" -> ufhöre. Das Glace und Lavabo ist wieder französischer Herkunft ;) Ein "Müsli" ist das schweizerdeutsche Wort, welches international bekannt wurde, und ist praktisch unser Nationalfrühstück. Aber wir sprechen es als "Müäsli" oder "Müesli" aus. Wenn wir es als "Müsli" aussprechen, dann ist es tatsächlich eine kleine Maus.
Stimmt. Wir Schweizer gehen in die Ferien und fahren nicht in Urlaub. :)