Schwäche bei Wörter und Namen merken - was tun?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Bei einer deiner anderen Fragen hat dir doch schon einmal geschrieben das er glaubt es hängt mit deiner Motivation zusammen und geraten in dieser Richtung tätig zu werden. Daran möchte ich hier nochmal erinnern, denn letztlich bestätigst du es mit deinen Ausführungen über dein Hobby doch selbst. Du hast eine starke Begabung, doch die greift offensichtlich nur wenn du mit dem Herzen dabei bist. Jetzt hast du zwei Möglichkeiten, entweder du erweiterst dein Herz oder du quälst dich weiter. Nun ich hätte da schon eine gewisse Präferenz. ;-)

Zeit wirst du dir leider nehmen müssen, du bist etwas verwöhnt da du dies nicht nötig hast in den Gebieten bei denen du mit dem Herzen dabei bist aber andere müssen sich für alles die Zeit nehmen ''um zu büffeln'' oder sie schrauben eben ihre Ziele herab und sind mit Hauptschule und schlecht bezahlten Normalojobs zufrieden. Diese Wahl muss jeder selbst treffen.

Natürlich gibt es auch Tricks um effizienter zu lernen aber was dem einen hilft muss beim anderen noch lange nicht hilfreich sein. Ich schreib dir mal meine Tricks auf, ob sie dir helfen können musst du eben ausprobieren und dann eben kreativ werden und sie für dich passend abwandeln.

  • Sich für den Krempel interessieren, auch wenn es nicht unbedingt auf der eigenen Linie liegt, einen Bezug dazu schaffen. Z.B. bei Geschichte nicht auf den Standpunkt stellen, was soll das, sondern sich in die persönliche Situation der damals lebenden hinein versetzen.
  • Den Stoff nicht einfach nur versuchen lesend zu lernen, das hat bei mir nie geklappt. Umformulieren, mit eigenen Worten zusammenfassen und dies aufschreiben und nicht nur einmal, meinetwegen auch per PC. Beim schreiben können deine Gedanken fiel schwerer entfliehen als beim bloßen lesen. Du kannst auch versuchen den Stoff einer imaginären Freundin zu erklären, wenn du genug Phantasie für so etwas hast, auch so kann man die Gedanken an die kurze Leine nehmen.
  • Zu einzelnen, evtl. sperrigen ''Wörtern'' Bilder schaffen, sie mit etwas verbinden das dir etwas bedeutet, es dürfen nicht einfach nur Wörter und Namen bleiben, du brauchst einen Bezug dazu. Kuhlmann26 hat dir dazu ja schon sehr ausführlich geschrieben.
  • Zahlen haben für mich eine Rhythmik, eine Melodie, wenn ich mir nun z.B. Telefonnummern merken muss/will, so geht das darüber sehr viel einfacher.
  • Prioritäten setzen, niemand kann alles lernen, wenn du die wichtigen Dinge kannst reicht das um gut durchzukommen, die ''1 mit Sterchen'' muss in den Fächern die dir nicht liegen ja nun auch nicht sein. Bei deinen Mitschülern heißt das, fange erst mal mit denen an die besonders sind, besonders nett, besonders sympathisch, besonders unangenehm und wenn das sitzt vielleicht irgendwann mal den Rest. Bei Schulstoff lautet die alles entscheidende Frage, was ist meinem Lehrer wichtig, das musst du können. Allein diese Auseinandersetzung macht dich bereits mit dem Stoff vertraut.
  • Lesen, lesen, lesen. Es wird doch Themenbereich geben die dich hinreichend interessieren um deine Nase in ein Buch zu stecken oder auch ins Internet. Weniger hilfreich allerdings sind dabei Communities, es sollten schon ''richtig geschriebene'' Seiten sein. Aber nicht nur in deutsch, sondern auch englische Seiten aber bitte von Muttersprachlern. So ein fesselnder Roman im englischen Original ist unschlagbar, wenn du danach die deutsche Übersetzung liest bist du nur maßlos enttäuscht.
  • Setze dich doch einmal mit dem Thema ''Spicker'' auseinander, du musst sie gar nicht benutzen, wenn du es geschafft hast dich so mit dem Stoff auseinanderzusetzen das er auf ein kleines Zettelchen passt, dann bist du schon fein raus. Aus dem schier unüberwindlichen Bücherstapel sind dann ein paar Seiten geworden, repräsentiert durch ein paar handvoll Wörter. Diese Wörter ordnest du dann dekorativ auf einem Zettelchen an und prägst dir diese Struktur ein. Mit diesem Bild im Kopf kann die Prüfung dann kommen.

Dein Sprachgefühl ist wirklich grenzwertig, bei dieser Frage hier hast du dir erfreulich viel Mühe gegeben, bei anderen Fragen muss man wirklich mehrfach lesen um dich verstehen zu können. Dies allein bedeutet aber bereits, dass du kein hoffnungsloser Fall sein kannst. Du kannst dich verständlich ausdrücken wenn du dir Mühe gibst und je häufiger du dir diese Mühe auch machst, desto weniger Mühe wird es, da es dir in Fleisch und Blut übergeht wie man so schön sagt. So wie du bei dieser Frage formulierst, das würde für ein Physikstudium schon reichen, es geht schon mehr um das was du ausdrücken willst als um das wie. Aber das muss für dich normal werden, damit du nicht in Stresssituationen rückfällig wirst. Viel wichtiger wird für dich aber englisch werden, die Fachliteratur ist dabei noch das kleinste Problem, schlimmer sind die Vorträge. Man braucht schon ein gewisses Sprachgefühl um das gesprochene Wort eines anderen, für den das selbst nur eine Fremdsprache ist, zu verstehen, ihm in Echtzeit zu folgen.


rulaAl 
Beitragsersteller
 23.10.2013, 09:29

Besser könnte man es kaum auf den Punkt bringen! Sehr hilfreich Danke!

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Was Du beschreibst, ist etwas völlig normal und kein Grund zur Beunruhigung. Manchen Leuten hilft es, in Bildern zu denken. Namen kann ich mir auch nicht merken. Ansonsten habe ich mehr Probleme mit Zahlen.

Ich kenne eine Frau, die heisst Elgin Stündl (spricht man so, wie man es schreibt). Wenn Du Dir den Namen merken willst, machst Du etwas Verrücktes daraus. >1 EL Gin stündlich< (Das EL steht für Esslöffel).

Noch ein Beispiel: Marit Stratenschulte (die Frau heißt wirklich so und den kann man sich eigentlich auch so merken). Mir fällt der Name aber auch nach vielen Jahren mit dieser Methode immer wieder ein, obwohl ich der Frau nie wieder begegnet bin.: >in Maastricht laufen die Leute auf den Stra(t)ßen und tragen etwas auf der Schulter.< Den Satz kann man ausschmücken. Je verrückter desto besser. Ich brauche nur noch Maastricht und Schulter. Das reicht mir für die Erinnerung

Ein Beispiel für Vokabeln und andere Wörter: Ich lerne Spanisch und konnte mir lange Zeit das spanisch Wort für >dann< nicht merken. Es lautet >entonces<. Dann bekam ich folgenden Tip: Mal Dir eine Ente auf, schreib dahinter eine 11 als Wort geschrieben "once. Und zum Schluss ein s. Jetzt sollte ich hintereinander Ente once s sagen. Hat funktioniert.

Noch ein Beispiel: Sonntag heißt auf Spanisch domingo. Also habe ich mir den Satz >Sonntags spiele ich mit meinen Freunden Domin(g)o< gemerkt. Bei lunes - das heißt Montag - denke ich an Luna. Luna bedeutet Mond. Mond = Montag; Luna = lunes.

Das klingt im ersten Moment sehr kompliziert. Ist es aber wirklich nicht. Anfangs fällt es vielleicht noch schwer, Dir etwas Verrücktes einfallen zu lassen. Du wirst staunen wie schnell sich das ändert. Der Sinn dahinter ist der, dass man sich Bilder schneller merkt statt Worte. Ich brauchte nach ganz kurzer Zeit nur noch an das Bild der Ente denken, um mir entonces zu merken.

Diese Technik musst Du nicht bei jedem Wort anwenden, sondern nur bei denen, die Dir schwer fallen.

Eine andere Methode ist die, dass Du gedanklich etwa 20 Vokabeln, Fachbegriffe oder sonst was auf die Räume Deiner Wohnung verteilst. 5 oder 6 pro Zimmer. In den Zimmern gibt es verschiedene Gegenstände. Jetzt ordnest Du in Deiner Vorstellung die Vokabeln den Gegenständen zu. Da Du die Zimmer kennst und weißt, wo sich welcher Gegenstand befindet, fällt es Dir nicht schwer, daraus eine kleine Geschichte zu machen.

Hier www.gutefrage.net/frage/lernen-lernen--#answer69681503 eine Möglichkeit für Städtenamen. (hilfreichste Antwort)

Ganz allgemein solltest Du den Begriff Mnemotechnik googlen. Es gibt für alles, was man im Kopf behalten will oder muss eine Merktechnik (mnemo ist griechisch und bedeutet merken)

Gruß Matti


rulaAl 
Beitragsersteller
 23.10.2013, 09:30

DH! sehr gute Antwort, danke!

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Das klingt ein bißchen so, als wenn Du damit leben müßtest. Du könntest Deine mathematische Begabung mit Deinem Defizit zu koppeln zu versuchen, z.B. Namen in der Klasse: Peter ist eins, Herbert ist drei, die Mädchen kriegen die geraden Zahlen. Chemie ist auch eine Narurwissenschaft. Versuche das mathematische daran zu finden, das logische. Sprache hat auch viel logisches, konzentrier Dich auf das logische, das hilft Dir, es besser zu merken, hoffe ich. Und werde in Deinen starken Fächern so gut, dass sie die schwachen ausgleichen.