Schulalltag in den 1970ern in der BRD?
Anlässlich des Geschichtsunterrichts müssen wir eine Präsentation zum Schulvergleich BRD und DDR in den 70er Jahren erstellen. Jedoch war das Schulsystem in der BRD ja dasselbe wie es heute auch ist und deshalb findet man nicht viel darüber. Und mich interessiert jetzt mehr so wie der Schulalltag so aussah (nach der Bildungsreform). Also z.B. was es für Fächer gab, wie die Ferienzeiten waren, und die Einstellung der Lehrer und Schüler, all sowas. Vielen Dank im Vorraus :)
2 Antworten
Nein, du irrst. In den siebziger hat sich das Schulsystem sehr wohl deutlich entwickelt...
Erstmal gab es in den siebzigern noch Samstagsunterricht in Westdeutschland. Dann wurde in den Siebzigern an der gymnasialen Oberstufe das Kurssystem mit Leistungs und Grundkursen eingeführt. Und erstmalig entstanden Gesamtschulen in Westdeutschland. Die Fächerentwicklung verlief in Richtung Relativierng von Latein und Griechisch und unterstützte moderne Fremdsprachen wie Französisch aber auch Spanisch und Italienisch. Fächer wie Pädagogik, Politik, Geschichte, Sozial- und Wirtschaftskunde aber auch Sport wurden durch das Kurssystem deutlich aufgewertet.
Das Bildungssystem zielte aud die "Produktion" des mündigen, kritischen und hinterfragenden Staatsbürgers. In der DDR war wiederum Bekenntnistreue zum Sozialismus oberstes Ziel.
Ich stimme Aztec zu und ergänze: In einigen Bundesländern entstand auch die Orientierungsstufe. In der DDR gab es immer ein einheitliches Schulsystem, in der BRD wegen des Föderalismus irgendwie nie. Lehrer durften bis 1972 schlagen, Schüler ab 16 durften auf dem Schulgelände und einem speziellen Raum rauchen, ab 1975 war man mit 18 volljährig, d.h., die Eltern durften auf Verlangen des Schülers keine Auskunft mehr bekommen. (ich meine immer Niedersachsen).
"Bereits in der großen Bildungsreform der 1970er Jahre tauchte der Begriff Individuelle Förderung auf – und zwar als Leitidee für die Gestaltung des gesamten Bildungssystems. So ist schon im Strukturplan des Deutschen Bildungsrats von einem "auf individuelle Förderung angelegten Bildungssystem" (Deutscher Bildungsrat 1970: 27) die Rede, verbunden mit der Forderung, "jeden Lernenden entsprechend seinen Fähigkeiten und Interessen bestmöglich [zu] fördern" (Deutscher Bildungsrat 1970: 36)". Quelle:http://www.bpb.de/gesellschaft/kultur/zukunft-bildung/162108/individuelle-foerderung-hintergrund-und-fallstricke
Hier müsstest du die Berichte des Bildungsrates aus den entsprechenden Jahren finden können:http://bbf.dipf.de/kataloge/archivdatenbank/hans.pl?x=u&tallegro=x&treu=x&v0=KOR&q_0=deutscher+bildungsrat+%3Cbonn-bad+godesberg%3E+++URHEBER+AKTE