Schreibt man aus meiner Sicht, weil man glaubt, dass seine Aussage falsch liegen kann?

3 Antworten

Nein, er denkt nicht, dass er falsch liegt. Aber da es sich anscheinend um die subjektive Beurteilung irgendeines Geschehens und damit um eine subjektive Beweisführung handelt, betont er dies durch den Zusatz "aus meiner Sicht".

Damit gesteht er dir zwar zu, die Sachlage anders zu beurteilen und deine Sehweise mit bisher noch nicht genannten Argumenten zu untermauern und zu verteidigen, aber er nimmt dir doch stark den Wind aus den Segeln, zumal er ja auch das Urteil anderer einbezieht, indem er "wir" benutzt. Gemeint sind doch wohl deine Kommilitonen, die im selben Seminar sitzen, oder?

Sehr geschickt! Es ist klar: Er will das nicht weiter diskutieren. Seine Meinung steht fest. Sollte dir aber tatsächlich noch etwas Schlüssiges zur Verteidigung deiner These(n) einfallen, dann ist er aus dem Schneider, denn er kann dann ja immer noch sagen, das sei ein völlig neuer Aspekt, um den es aber bisher gar nicht gegangen sei. Man müsse das Ganze evtl. unter veränderten Voraussetzungen noch einmal diskutieren.

Er schreibt das, weil er davon ausgeht, dass du das anders sehen könntest und der Sachverhalt aus deiner Sicht evtl. nicht geklärt ist.

Nein, das bedeutet nicht, dass er glaubt, dass er falsch liegt.

Ist so eine Redensart, die aber bei Themen, die sehr dem subjektiven Eindruck unterliegen, angebracht ist.

Bei objektiv eindeutigen Fehlern ist es aber nicht angebracht. Wenn du sagst: 3 x 4 = 14, wird der Professor nicht sagen: aus meiner Sicht ist das falsch, sondern einfach: das ist falsch.