Schlafberatung für Babys (4monate) sinnvoll und hat jemand schon erfahrung?
Wir versuchen gerade alles um ein bisschen wieder ein normales Leben zuführen 😂😂
wir sind seid 4 Monaten Eltern und haben hier und da noch Probleme, jemand hat mich aufmerksam gemacht auf eine schlafberatung für Babys.. dies soll helfen..
4 Antworten
Hallo WalkingDad,
jetzt schreibe ich dir auch noch mal, weil es mir leid tut, dass du hier so wenig Tipps bekommen hast. Und ich finde es nicht gerade hilfreich, dich vor meinem bösen Buchvorschlag zu warnen, dir dann aber zu raten, dich bei YouTube und Instagram zu informieren. Da wirst du natürlich tausende Ratschläge bekommen, und wahrscheinlich unter vielen anderen auch dieselben, die in dem von mir empfohlenen Buch stehen :) Schmunzeln musste ich auch bei der Idee, dich an die Hebammenhilfe zu wenden, denn weißt du, wer mir damals das Buch ans Herz gelegt hat? Genau, eine Hebamme!
Aber jetzt möchte ich doch noch mal versuchen, dir zu helfen: Was für mich an dem Buch damals besonders hilfreich war, waren die Infos zum menschlichen Schlaf. Alle Menschen wachen in der Nacht mehrmals auf, das ist uns angeboren und stammt noch aus Urzeiten. Für unsere Vorfahren wäre es lebensgefährlich gewesen, dieses Alarmsystem nicht zu haben. Kurzes, normalerweise unbewusstes Aufwachen, abchecken, ob alles okay ist, weiterschlafen. Auch Babys machen das bereits. Und was passiert da oft? Der Alarm geht los, weil eben anscheinend nichts okay ist. Warum nicht? Dazu muss man sich vor Augen führen, auf welche Art viele Babys einschlafen: Mit Hilfe verzweifelter Eltern, die sich die verrücktesten Rituale einfallen lassen, damit ihr Kind einschläft. Manche hopsen mit ihnen auf dem Gymnastikball rum, andere stellen sie im Kindersitz auf die laufende Waschmaschine, ich kannte Eltern, die mit ihrer Tochter nachts im Auto herumgefahren sind, weil sie "nur so" einschlafen konnte. Manche machen auch ein nicht ganz so irres Ritual, tragen, singen, schunkeln, bis das Baby endlich schläft und legen es dann vorsichtig, vorsichtig, damit es bloß nicht noch mal aufwacht, in sein Bettchen. Und was passiert dann? Beim ersten Erwachen läuft bei dem Kind der Alarm-Check ab, und, Hilfe! Gar nichts ist in Ordnung! Wo ist es denn hier? Warum wird es nicht gehopst, getragen, geschunkelt, warum singt niemand, keine Waschmaschine rumpelt, kein Automotor zu spüren, da stimmt doch was nicht?!? Alarm! Das Baby schreit los, die Eltern stürzen zur Hilfe und hopsen, tragen, singen, schunkeln wieder los... Als ich das damals las, wurde mir klar, dass ich bei all meinen Kindern genau diesen Fehler gemacht hatte: Sie hatten nie gelernt, alleine einzuschlafen und schrien jede Nacht wieder und wieder los, weil sie nicht dort und nicht unter den Umständen aufwachten, wo und wie sie eingeschlafen waren.
Ich war begeistert und voller Hoffnung und hatte das neue Wissen sofort umgesetzt. Noch am selben Abend. Mein kleiner Sohn war satt, frisch gewickelt und müde. Ich trug ihn etwas herum, kuschelte mit ihm, wir hörten Leonard Cohen (die tiefe, brummelige Stimme fanden all unsere Kinder beruhigend und entspannend), dann brachte ich ihn ins Schlafzimmer und legte ihn, noch wach(!), in sein Bettchen. Ich glaube, in dem Buch wurde geraten, das Zimmer zu verlassen, das wollte ich aber nicht, außerdem lachte mein eigenes Bett mich doch sehr an. Ich fiel da also rein und dann passierten zwei Sachen: Zum einen merkte ich zum allerersten Mal so richtig, WIE fertig ich inzwischen eigentlich war. Ich lag da und mir war schwindelig und schlecht vor lauter Müdigkeit und vor meinen Augen zuckten Lichtblitze. Ich fühlte mich so ausgelaugt und schlapp, dass ich mir vorkam, als könnte ich mich gar nicht mehr bewegen, als wäre ich auf der Matratze festgetackert. Das war also die eine Sache, die passierte, die andere war natürlich: Mein Sohn begann zu brüllen. Aber mit den neu gewonnenen Erkenntnissen aus dem Buch und diesem beängstigendem Gefühl meiner extremen Erschöpfung beschloss ich, nicht noch mal aufzustehen. Ich redete mit ihm, sagte ihm, dass ich ihn sehr liebe und dass ich da bin, dass alles gut ist und ihm nichts passiert. Dann hörte ich auf zu reden und irgendwann, es dauerte gar nicht so lange, hörte mein Kleiner auf zu schreien und war mehr so am meckern und motzen. Ich weiß noch, dass ich dachte "Das ist okay so, damit kommen wir klar", und dann bin ich eingeschlafen. Als ich wieder aufwachte, war es bereits hell, ich konnte mich erst gar nicht richtig orientieren, aber ich fühlte mich super, frisch und munter. Dann wurde mir klar, dass ich geschlafen hatte, richtig geschlafen, durchgeschlafen... dann fiel mir alles wieder ein und ich schoss aus dem Bett hoch, was war mit meinem Sohn, oh, mein Gott, war ihm etwas passiert? Wieso hatte er in der Nacht nicht geschrien, was hatte ich ihm angetan? Ich stand an seinem Bettchen, und er lag da ganz rosig und friedlich und schlief. Kurz darauf wachte er auf, er hatte Hunger, wir frühstückten, er war fröhlich und gut gelaunt wie meistens. Abends wiederholte ich das neue Einschlafritual, dieses Mal schrie er gar nicht, war ein bisschen am quengeln und meckern und schlief dann ein und wieder durch. Ab Tag drei war nicht einmal mehr das Gemotze zu hören und wir hatten ab da den Traum aller Eltern: Wir hatten ein Kind, das alleine einschlief und durchschlief.
Du wirst also verstehen, dass ich diesem Buch sehr dankbar bin und es immer noch oft und von Herzen empfehle. Der Rat von "Pharmaengel" hier ist natürlich trotzdem auch gut und richtig, Bücher sind heute vielleicht sowieso etwas oldschool und im Netz hat man Zugriff auf so viele Tipps und Tricks. Ich fand auch schön, was "Caila" zu deiner anderen Frage geschrieben hat: Der Ratschlag muss zu deinem Kind passen, zu dir, zu deiner Frau, und wenn du bei irgendetwas ein ungutes Gefühl hast, dann tu es natürlich nicht. Und, das ist mir noch wichtig, falls du meinem Tipp folgen willst, informiere dich bitte noch einmal genauer, denn unser Sohn war damals ein paar Monate älter als eurer jetzt ist, und ich meine mich zu erinnern, dass die Autoren in dem Buch zwischen Kindern unter und über einem halben Jahr unterschieden haben? Und natürlich werden trotzdem immer wieder Situationen kommen, in denen euer Kind nicht schläft und damit auch ihr nicht schlafen werdet. Natürlich müsst ihr die Nacht durchmachen, wenn der Kleine krank ist oder Schmerzen vom Zahnen hat oder oder oder. Aber all die anderen, "normalen" Nächte, die werden wieder in aller Ruhe dir/euch gehören, und dann wird aus dem WalkingDad-Zombie wieder ein ausgeschlafener und glücklicher Papa!
Das wünsche ich dir sehr und hoffe wirklich, ich konnte helfen!
Oh, das ist ja ein netter Kommentar, eindeutig der netteste, den ich hier je bekommen habe! Herzlichen Dank dafür und viele liebe Grüße zurück!
Habe ich noch keine Erfahrungen zu Schlafberatung gehört, kann aber sinnvoll sein.
Schlafen ist etwas was jedes Kind kann aber das einschlafen ist häufig eine Herausforderung für Eltern und Kind.
Ich kann dir nur raten, dass ihr als Eltern die Lasten teilt und weitere Leute in eurer Leben einbezieht wie zB eure Eltern, gute Freunde, Paten oä die euch unterstützen.
Sie können früh eine Bindung zum Kind aufbauen, so dass sie auch mal ne Stunde oder zwei das Kind nehmen können oder euch Mittagessen machen oder einkaufen erledigen.
Bis auf Geburt und Stillen gibt es nichts was auf die Mutter beschränkt ist. Also baut ein Dorf und sucht euch Unterstüzung.
Ansonsten zum Schlafen. Ich würde empfehlen, dass ihr eine Zeit lang Protokoll führt von wann bis wann euer Kind schläft, also tagsüber und nachts. Dann erkennt ihr ggf Muster und einen Rhythmus und könnt etwas herumprobieren mit den Schlafenszeiten und sehen wie es sich auswirkt.
Es kann zB für den Nachtschlaf helfen wenn das letzte Schläfchen tagsüber nicht so lang ist und vielleicht früher stattfindet.
Zum einschlafen kann man auch verschiedenes probieren, viele Kinder brauchen viel Körperkontakt beim Einschlafen oder eine Begrenzung. Beim stillen gibt es schon mal beides. Wenn das nicht reicht zum einschlafen, versucht mal ob ein Tragetuch oder Tragegurt hilft.
Es gibt auch Kinder die mögen keine oder nur wenig Berührung beim Einschlafen, dann braucht es andere Wege.
Ihr müsst herausfinden was euer Kind gern hat und braucht, es gibt leider keine Gebrauchsanweisung ;-)
Gut sind Routinen und Rituale zum einschlafen, dann kann das Kind besser verstehen was jetzt Sache ist. In dem Alter ist es nur etwas hilfreich, später aber umso wichtiger und gut es schon eingeübt zu haben.
Nachts empfehle ich das Kind im oder am Bett zu haben, dann muss man nicht aufstehen für stillen oä.
Wie gestern schon gesagt, informiere dich online über Schlafregressionen und Einschlafrituale. Es gibt auch viele YouTube Videos zu dem Thema und auch unzählige Babyschlaf Betraterinnen bei Instagram, mit unzähligen Tipps. Wenn es ganz schlimm ist wendest du dich an die Hebammenhilfe vom Landratsamt, die können dir vielleicht helfen oder Berater empfehlen. Und ansonsten, im ersten Babyjahr ist das normal, dass man wenig schlaf bekommt. Da muss man leider einfach durch. Zwischen 6-12 Monaten wird es sich bessern.
Ich kann deinen Wunsch nach mehr Schlaf total nachvollziehen. Schlafentzug ist nicht umsonst eine Foltermethode. 😅
Das die ersten 4 Monate besonders hart sind ist aber leider nicht ungewöhnlich, denn erst ab ca. dem 4. Lebensmonat entwickeln Babys so etwas wie einen Rhythmus. Deshalb würde ein seriöser Schlafcoach auch frühestens ab dann aktiv werden. Falls ihr diesen Weg gehen wollt, empfehle ich https://www.childsleep.de/ Bevor man bei ihr eine Beratung bucht, kann man ihr die Situation schildern und sie gibt eine Einschätzung ab ob eine Beratung sinnvoll ist oder nicht. Das finde ich sehr fair, weil für diese Beratungen ja schon ein Haufen Geld verlangt werden kann (je nachdem an wen man sich wendet).
Deine andere Frage verstehe ich so, dass das Einschlafen abends schwer fällt, tagsüber aber klappt. Ist das so richtig?
Das Baby wach zu halten, damit es nachher schneller einschläft, ist nicht zielführend. Wenn das Baby übermüdet ist, ist es oft noch schwieriger es in den Schlaf zu begleiten. Der richtige Zeitpunkt ist hier wichtig; also nicht zu früh wenn es noch gar nicht müde ist, aber auch nicht zu spät. Ist das Baby übermüdet, schüttet der Körper Cortisol aus, was ein Stresshormon ist. Achtet auf die Anzeichen, die euch euer Baby gibt und bietet ihm entsprechend Schlafmöglichkeiten.
Man sollte ein Baby auch nicht wecken, wenn es nicht unbedingt sein muss, denn es passiert so viel wichtige Entwicklung im Schlaf. Meine Tochter ist jetzt 3 Monate alt und so laaaangsam entwickelt sich ein einigermaßen zuverlässiger Rhythmus.
Wow 🤩 ich habe deine Worte verschlungen, ich bin dir sehr dankbar für die Mühe die du dir gemacht hast. Alles was du geschrieben hast macht sehr Sinn und ich kann deine Motivation zu 100% verstehen. Ich werde morgen mit meiner Frau mal darüber reden und sie nach ihrer Meinung fragen … abschließend kann ich sagen kleinerfink du bist wirklich eine super nette und hilfsbereite Person, dass alleine hat mir heute schon geholfen. Danke
VG
The WalkingDad