Schimmel Außenwände untere Ecken durch falsches lüften?

7 Antworten

Stoßlüften ist super, mit Durchzug quer durch die Wohnung wäre noch besser. Auch 5 Minuten reichen. Aber du solltest öfter lüften.

Ob du Schuld hast oder nicht, das kann man nicht sagen.

Aber die Ecken deiner Wohnung zeigen halt, dass deine Wohnung mehr braucht als 2x tägliches Durchlüften.

Wenn die Luft feucht genug und die kälteste Stelle im Raum kalt genug ist, kann Luftfeuchtigkeit an diesen kalten Stellen kondensieren. Wenn du eine Getränkeflasche aus dem Kühlschrank holst und diese sofort beschlägt, dann ist das der gleiche Effekt. Mit Heizen und Lüften senskt du die Luftfeuchtigkeit und die Gefahr von Feuchtigkeit.

Deine Zimmerecken sind besonders kalte Stellen, weil in einem Kreis um diese Ecken aus 3 Richtungen kalte Außenluft auf die Mauer einwirkt, und nur von einer Seite warme Heizluft. Unten ist es kälter als oben, weil warme Luft eher hoch steigt als kalte.

Weitere typische Gefahrenstellen in einer Wohnung sind die Fensternischen und Möbel/Wandvorhänge vor Außenwänden. Die Außenwände sollten am besten frei bleiben.

Heizung auf 3 sagt soviel aus als wenn ich einen Autofahrer nach der Geschwindigkeit frage und der sagt: "Ich drücke das Gaspedal halb durch..."

3-4x täglich für 5-10 Minuten das Fenster GANZ öffnen und immer auf Raumtemperatur aufheizen, da nur warme Luft genügend Feuchtigkeit aufnehmen kann, die man dann wieder hinaus lüften kann.

Die neuen Fenster sind nicht daran schuld. Sie verhindern eher Zugluft und Wärmeverlust (sie sorgen auch nicht dafür dass die Wände dicht sind :-)    ).

Die Aussenkanten des Gebäudes verfügen in den Ecken über mehr Aussenwandfläche als Innenwandfläche im Verhältnis, sodass hier die Auskühlung besonders messbar ist. Unten ist auch die Raumlufttemperatur am niedrigsten. Wärmebrücken sind im Altbau kein Baumangel, sodass man hier nur mit richtigem Heizen und Lüften den Schimmel vermeiden kann (Voraussetzung ist natürlich, dass hier keine Beschädigung an der Fassade vorliegt).

Hallo erstmal
Also heizung auf drei sollten so 20g/c sein. Das ist ok. Zum lüften solltest du ein bisschen mehr machen. Bei einem Altbau mindestens 10 minuten oder länger auch quer durch alle Räume. Wichtig sorge dafür das die luft an den Wänden zirkulieren kann. Nur bewegte luft kann Feuchtigkeit transportieren.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Eigener Betrieb mit 24 Jahren Berufserfahrung

Nach vier Jahren mal noch eine Antrort von mir - auch für Mitleser mit ähnlichen Problemen - da es ein typisches Problem der falschen Beheizung und nicht grundsätzlich falscher Belüftung ist.

Na klar, lässt sich mit gutem Lüftungverhalten das Problem der mangelhaften Raumwärmeverteilung durch die Heizanlage kaschieren.

Die Raumluft hat aber durch Feuchteausgleich in der gesamten Wohnung einen einheitlichen spezifischen Feuchtewert (Gramm Wasser je Kilogramm Luft). Dieser Wert ist absolut temperaturunabhängig.

Nun kommt die Temperatur ins Spiel und diese verändert die Sättigung der Luft mit Wasser, da warme Luft nun mal mehr Wasser aufnehmen kann, als kalte Luft.

Fortsetzung folgt...


Onki73  04.11.2019, 08:37

Die Wände des Raumes werden also überall von der gleichen Luft erreicht, mit dem gleichen spezifischen Luftfeuchtewert. Es gibt nun aber unterschiedliche Oberflächentemperaturen an den Wänden.

In der Regel ist die Aussenwand innen kälter, als Innenwände. Unten an der Wand ist es auch kälter, als oben an der Wand, denn warme Luft ist leichter und steigt nach oben.

An kühler Wandoberfläche kühlt die Luft nun aus und sinkt ab. Die Wärmebewegung der Teilchen nimmt ab, das Volumen, welches von den Teilchen beansprucht wird, wird kleiner, der Wasseranteil bleibt aber gleich.

Somit konzentriert sich das Wasser (und die anderen Teilchen auch) nun in der kältere Luft stärker und die relative Luftfeuchte steigt an, obwohl die spezifische Luftfeuchte gleich bleibt, da sich an den Gewichtsverhältnissen nichts ändert.

Durch die höhere Konzentration von Wasserteilchen in der kühleren Luft direkt vor der Wandoberfläche wird nun die kalte Oberfläche stärker befeuchtet - es kann zu Schimmelproblemen kommen.

Wenn es also an den wärmeren Innenwänden (ohne Defekte an Dach und Wasserinstallationen) nicht schimmelt, ist die Luftfeuchte NICHT die Ursache für die Schimmelbildung, sondern die mangelhafte Wärmeverteilung in den Wohnräumen und damit kühle Ecken, wo sich erhöhte Luftfeuchte bildet.

Natürlich kann man mit Lüften den hohen Luftfeuchten auch in den Ecken entgegen wirken, aber man behebt damit nicht die Ursache, sonder bastelt immer nur an des Symptomen rum.

Ursachenbehebung wäre die Verhinderung von kalten Wandstellen durch eine entsprechende Heizwärmeverteilung. Leider werden oft mit jeder "Heizungsmodernisierung" die Zustände verschlimmert.

Man möchte Energie sparen und baut Heizkörper ein, die die Raumluft schnell erwärmen, so dass man nach Hause kommt und den Heizkörper aufdreht schnell einen warmen Raum hat.

Diese Heizkörper (Typ 22 und Typ 33) erzeugen nun einen sehr hohen Warmluftanteil (75-80%), leider aber nur einen geringen Anteil an Wärmestrahlung.

Warmluft steigt nach oben, die Wärmestrahlung breitet sich mit Lichtgeschwindigkeit allseitig aus und erwärmt auch Fußboden und Scheuerleiste und die unteren Wandbereiche der Aussenwände.

Ist der Anteil der Wärmestrahlung zu gering, besteht die Gefahr von Schimmelproblemen.

Daher begünstigen die Heizkörper Typ 22 und Typ 33, die stark lufterwärmend sind, die Schimmelbildung.

Nur der einfache Plattenheizkörper Typ 10 bietet ca. 55% Wärmestrahlung (und nur 45% Warmluft) und sorgt damit für eine gute Heizwärmeverteilung im Raum und kann dadurch Schimmelprobleme vermeiden.

Die Kunststoffenster mit ihrer umlaufenden Gummidichtung verhindern die zuvor mit den alten Holzfenstern vorhandene Grundlüftung der Wohnung zu Feuchteabfuhr.

In der neuen DIN 1946-6 zur Lüftung ist die Grundlüftung vorgeschrieben, da man feststellte, das luftdichte Bauweise vermehrt zu Feuchte- und Schimmelproblemen führt.

Abweichend von der DIN, die "geregelte" Lüftungskonzepte vorsieht, habe ich sehr positive Erfahrung mit der Entnahme von etwas lose in der Nut des Holzfensters eingelegtem Dichtgummi (ca. 10cm oben an jedem Fensterflügel) in der Wohung gemacht.

Im Resultat sank die rel. Luftfeuchte in der Wohung ab, was beginnenden Schimmelwachstum stoppte und die Wände trocknen ließ. Es gibt aber auch Fensterfalzlüfter zu kaufen, die winddruckabhängig arbeiten.

Das sorgt für eine Grundlüftung zur Feuchteabfuhr, erspart aber nicht die morgendliche Stoßlüftung und die Lüftung beim Kochen, nach dem Duschen und zum Abend.

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Wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit binden. wenn die Außenwand kalt ist, kühlt diese ab und die relative Luftfeuchte steigt an der Stelle. weswegen dann im Winter Schimmel entsteht.

das heißt das man die Feuchte Luft entweder über Lüften austauschen muss, mit der trockenen kalten Luft.

oder man verhindert Feuchte produktion.

Also Ja du lüftest zu wenig. 10 Min reichen nicht aus. die neuen Fenster sorgen eben dafür das die Wände dicht sind und kein Luftaustausch entsteht.