Wie Kondensation an kalte Außenwand entgegenwirken?

5 Antworten

Falls es jemanden interessiert.

Also, ich habe die Kommode noch immer von den Wänden weggerückt, die Heizung dreh ich öfter auf 5, Innentemperatur ist dann auf mollige 23 Grad. Ich lüfte 5 bis 7mal täglich. Im Raum habe ich etwa 50-52%, in der Ecke von 57-60%, morgens nach dem Schlaf 62%. Positiv ist, der Muff in der Ecke ist weg.


Onki73  09.02.2014, 18:41

Der Schlüssel zum Glück ist nach wie vor Wärme. Und zwar nicht die Wärme der Raumluft, sondern die Wärme der inneren Wandoberfläche. Einfach erklärt: Je wärmer die Luft, um so mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen. Wird eine gesättigte Luft (100% rel. Luftfeuchte) erwärmt, so sinkt die relative Luftfeuchte, da die nun wärmere Luft in der Lage ist, mehr Wasserdampf aufzunehmen. Wird Luft abgekühlt, so steigt die relative Luftfeuchtigkeit, da sich das Vermögen der Luft, Feuchte aufzunehmen, verringert. In Abhängigkeit von der Raumluftfeuchte, reicht es schon aus, die Luft um einige Kelvin (°C) abzukühlen, um 100% Luftfeuchte und damit Kondensatausfall zu erhalten. Wird die Raumluftfeuchte gering gehalten, so ist die mögliche Temperaturspreizung (Differenz der Raumlufttemperatur und der Oberflächentemperatur der kalten Wand) relativ groß, bis zu dem Punkt, wo sich Kondensat bildet. Das heißt, bei geringer Raumluftfeuchte kann die kalte Wand ruhig kalt sein, ohne dass sich daran zwangsläufig Kondensat bildet. Das ist leider die gängige Praxis der Schimmelvermeidung: Lüften, Lüften, Lüften, um für geringe Raumluftfeuchten zu sorgen. Mit jedem Lüften geht allerdings die Heizwärme der Raumluft verloren. Nun ist die Wandoberfläche aber in der Regel immer noch kühler, als die Raumluft, was immer die Gefahr der Kondensat- bzw. Schimmelbildung birgt, da die warme Raumluft an die kühlere Wand ihre Wärme überträgt, sich also dicht vor der Wandoberfläche abkühlt, wodurch die relative Luftfeuchte ansteigt. Wer es nicht glaubt, gibt bei u-wert.net irgendeinen fiktiven Wandaufbau ein und erkennt an der Temperaturkurve, dass die Raumlufttemperatur in Wandnähe absinkt. Die durch geringere Temperaturen bedingte hohe Luftfeuchte direkt vor der Wandoberfläche führt natürlich durch Feuchteausgleich auch zu einer höheren Feuchte in der Wand. Und je feuchter eine Wand, um so schlechter deren Dämmwert, um so höher sind die Heizkosten. Dem ganzen Unsinn, der ausschließlich durch die zigtausendfache eingebaute falsche Heiztechnik entsteht, steht die warme Wandoberfläche gegenüber. Die warme Wandoberfläche verhindert nämlich zu 100% die Kondensat- und Schimmelbildung und verringert zudem noch die Heizkosten. Auch simpel erklärt: An die warme Wand dringt Raumluft mit hoher relativer Luftfeuchte. Die Raumluft erwärmt sich nun an der warmen Wandoberfläche und die Möglichkeit der Luft steigt nun, Wasserdampf aufzunehmen, da die relative Luftfeuchtigkeit der nun wärmeren Luft sinkt. Was macht die Luft also dicht vor der Wandoberfläche? Sie ernöglicht es, dass die Wand Feuchte an die Luft abgeben kann - die Wand trocknet aus, wodurch sich dadurch der Dämmwert wesentlich erhöhen kann! Warum wird das nicht von offizieller Seite propagiert? Warme und trockene Wände verhindern nicht nur Schimmelbildung und sind damit förderlich für die Gesundheit der Bewohner, trockene Wände bieten zudem auch noch einen hohen Dämmwert, worunter nun das Geschäft mit den Dämmstoffen leiden könnte. Deshalb wird es nicht propagiert - es schafft keine Umsätze in der Bauindustrie und beim Dämmstoffproduzenten. Wie bekommt man warme Innenwandoberflächen? Manche bauen sich teure Wandheizungen in die Außenwand ein, welche durchaus sehr gut ihren Zweck erfüllen, aber es reicht vollkommen, die pure Wandoberfläche zu erwärmen. Die Gründe sind oben erläutert. Grundsätzlich hat die Wärmestrahlung das Potential Oberflächen zu erwärmen. Eine Heizanlage mit einem hohen Wärmestrahlungsanteil wäre also sinnvoll. Früher ermöglichten dies die Öfen, die den Außenwänden gegenüber standen und diese mit einem hohen Wärmestrahlungsanteil versorgten, so dass die Oberflächen - zumindestens beim warmen Ofen - über die Raumlufttemperatur erwärmt wurden. Heute gibt es einfach und relativ preiswert zu installierende hydraulische Heizleisten, die für warme Innenwandoberflächen sorgen. Die Heizleisten werden in Sockelhöhe nur vor die Außenwand montiert, mit einer schönen Holzverkleidung verdeckt und legen nun einen dünnen Warmluftschleier vor die Außenwand. Dadurch wird die Wärme an die Wandoberfläche übertragen und von der warmen Wandoberfläche aus, wird nun Wärmestrahlung in den Raum hinein gesendet, was für eine sehr gute Wärmeverteilung im Raum sorgt. Unter der Zimmerdecke entsteht nicht mehr so ein großes ungenutztes Wärmepolster, dadurch wird Heizenergie eingespart. Durch geringere Temperaturunterschiede und damit auch Luftdruckunterschiede im Raum, verringert sich die Luftwechselrate an Undichtigkeiten (Fenster/Türen), was Heizkosten reduziert. Da an kalten Flächen die Luft abfällt und an warmen Flächen die Luft aufsteigt, wird durch die Temperaturangleichung die Luftbewegung minimiert. Staub, Sporen, Keime werden nicht mehr in der Luft gehalten und sinken ab. Das kommt der Gesundheit zu gute. Leider sind Änderungen an der Heizanlage in der Mietwohnung selten möglich, wollte es hier nur mal am Rande erwähnen. Bitte weiterlüften

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niccyd 
Beitragsersteller
 27.04.2014, 09:01
@Onki73

Danke für das Exposé :-)

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Die Ecke wird, wie schon geschrieben wurde, durchfeuchtet sein, mit entsprechendem Verlust der Dämmwirkung, was für geringe Oberflächentemperaturen sorgt und weitere Kondensatprobleme, wenn der Luftentfeuchter weggenommen wird.

Hilfreich wäre eine gleichmäßigere Wärmeverteilung, dass die Oberflächentemperatur in der Ecke angehoben wird und dadurch die Kondensatbildung vermieden wird. Durch den Wärmeeintrag wird auch die Feuchte im Mauerwerk nach außen verdrängt, bzw. kann innen verdunsten. Ich denke eine Heizrohrschleife für etwas mehr Wärme in der Ecke wäre sinnvoll.

Das Schwierigste hierbei ist es allerdings die Verwaltung davon zu überzeugen, denn die schicken oft und gerne nur den Maler...

Dein Lüftungsverhalten ist ja ok. Das Heizverhalten auch. Es ist nicht normal, dass bei den derzeitigen Temperaturen in der Ecke die Luftfeuchtigkeit nicht unter 65% zu bekommen ist. Ich lüfte derzeit alle Räume locker auf 43% runter.

Ich vermute dass in der Ecke irgendwo die Wand durchfeuchtet ist. Sei es durch ein defektes Rohr oder Mängel in der Fassade.

Wenn das Problem bereits vor 2,5 Jahren bestanden hat, warum hast du dem Vermieter nicht schon längst ein Mängelschreiben mit Beseitigungsfrist zugeschickt???

Also bei über 60% RH kondensiert es selbst in neueren Häusern. Mehr Heizen, mehr Lüften. Es sollte unter 40% gehen.


napoloni  24.01.2014, 23:34

Also bei über 60% RH kondensiert es selbst in neueren Häusern. Mehr Heizen, mehr Lüften. Es sollte unter 40% gehen.

Das ist natürlich nicht richtig. Entscheidend ist das Verhältnis zwischen Luftfeuchtigkeit, Lufttemperatur und Temperatur des kältesten Punktes im gleichen Raum. Es ist so unglaublich nervig von Laien ständig verdrehtes Halbwissen lesen zu müssen...

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freejack75  25.01.2014, 06:23
@napoloni

Naja, man kann natürlich Wärmemessungen an jedem Punkt im Raum anstellen, die möglichen Konvektionsluftwechsel, insbesondere wenn diese noch durch Möbel an Außenwänden behindert werden, mit berücksichtigen. Und dann evtl. zeigen, dass in manchen Fällen ein paar Prozent mehr oder weniger gehen.

Als Bauingenieur geht man da eben anders heran. Geometrische Wärmebrücken lassen sich kaum vermeiden, die Ausführung ist auch nie perfekt. Und da nimmt man dann, insbesondere wenn die Details nicht bekannt sind, bewährte bauphysikalische Faustformeln.

Und so eine Faustformel ist nun ein mal:

RH<=40% --> keine Gefahr von Tauwasser

RH>=60% --> Tauwassergefahr besteht

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niccyd 
Beitragsersteller
 23.01.2014, 20:51

Äh, wie oft soll ich denn Ihrer Meinung nach lüften ? 10x, 15x.....???? Und wir heizen auch, besonders auch bei knackigen Temperaturen wie sie momentan herrschen. Schließlich spielt unser Sohn in dem Zimmer. Die Werte im Raum sind ja soweit in Ordnung, die aber in der Ecke nicht. Und selbst im Sommer komme ich niemals auf 40%. Jetzt im Winter hatte ich in der Ecke einmal 59% erreicht, aber nur weil ich vergessen habe, das gekippte Fenster (also nicht stoßlüften) für 2h zu schließen. Und ja, ich kenne den Unterschied zwischen Stoßlüften und Kippfenster.

Die gravierenden Werte habe ich also in der Ecke!!!!

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