Saytzew-Regel auch bei Dehydratisierung?

1 Antwort

Nein, kann man nicht. Wenn ich richtig verstehe, beziehst du dich auf die säurekatalysierte Dehydratisierung bei hohen Temperaturen, eine E1.

Schau dir die Reaktionsmechanismen an. Eine E2 verläuft konzertiert, die E1 verläuft wie die Sn1 über ein intermediäres Carbokation. Hier können auch Nebenreaktionen wie die Wagner-Meerwein-Umlagerung stattfinden. Es entsteht daher, wenn ich es richtig verstanden habe, tendenziell das höher substituierte Alken (Saytzeff), wenn keine elektronenziehenden Gruppen vorhanden sind, unabhängig von der Säure.

Die Geschwindigkeit des ersten Schrittes der E1 dürfte sich aber über Stärke und Sterik der Säure steuern lassen.

Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege.


Xerox314 
Beitragsersteller
 24.02.2023, 17:34

achso eine Frage hätte ich noch, die hat jetzt nicht direkt etwas damit zu tun aber ist es richtig, dass tertiäre und sekundäre Halogenalkane und Alkanole eher nach dem E1-mechanismus und primäre und sekundäre eher nach dem E2 mechanismus reagieren? ( E1 bei tertiären und sekundären, wegen der Stabilität des Carbeniumions und E2 bei primären und sekundären wegen der sterischen Hinderung)

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ZitrusLiebe  25.02.2023, 04:47
@Xerox314

https://de.wikipedia.org/wiki/Eliminierungsreaktion

Hier ist es gut zusammengefasst. Es ist schon etwas her bei mir, aber Sn1/E1 und Sn2/E2 stehen ja auch in Konkurrenz zueinander, da sie unter ähnlichen Bedingungen ablaufen. Ganz grob gesagt ja.

Prinzipiell dürften aber auch sekundäre oder sogar primäre C-Atome über E1 reagieren können, wenn Umlagerungen kinetisch oder thermodynamisch begünstigt sind. Beachte auch Lösungsmittel- und Temperatureinflüsse.

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ZitrusLiebe  25.02.2023, 04:59
@ZitrusLiebe

Beispiele sind etwa Ringerweiterungen.

Der andere Fall, tertiäres C-Atom über E2, ist meines Wissens durchaus möglich. Niedrigere Temperatur, hohe Basenstärke und -Sterik begünstigen E2.

In der Realität wird eine klassische E1 mit Alkohol, Hitze und Schwefelsäure so kaum durchgeführt. Es gibt wesentlich bessere Dehydratisierungsreaktionen.

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