Rollenverständnis - Mann soll "die Hosen anhaben"?
Hallo zusammen, ich lebe in einer langjährigen Beziehung (24 Jahre) , in der wir im Laufe der Jahre die üblichen Probleme und Problemchen bewältigt haben. Unsere Partnerschaft empfinde ich nach all den Jahren noch immer als sehr harmonisch. Von unseren drei Kindern sind zwei inzwischen erwachsen, der Jüngste lebt noch bei uns. Das verschafft uns wieder mehr Zeit füreinander, die wir auch intensiv gemeinsam nutzen. Ich selbst habe, mit Rückendeckung meines Mannes, seit 10 Jahren meine berufliche Karriere weiter verfolgen können und bin nun stellvertretende Geschäftsleiterin eines mittelständischen Betriebes. Seit ca. 1 Jahr nun nagen Zweifel an mir. Der stressreiche Job verlangt engagierten Einsatz - eine 40-Stunden-Woche gibt es da nicht, Überstunden sind ein Muss. Dadurch, dass ich im Beruf ständig Dominanz, Pflicht- und Verantwortungsbewusstsein zeigen, Entscheidungen fällen und durchsetzen muss, habe ich mir immer schwerer getan, die "Chefin" und "Macherin" im Büro zu lassen. Auch zu Hause wurde ich immer dominanter - ich habe meinen Kopf bei jeder Kleinigkeit durchsetzen wollen, musste ständig die Kontrolle behalten und bin meinem Mann damit schwer auf die Nerven gegangen. Da er ein besonnener Mensch ist, hat er mich machen lassen. Wir haben viel darüber gesprochen - geändert hat sich aber nichts. Vor 3 Monaten dann, kam es zu einem Streit. Mein Mann hat einmal seine Meinung durchsetzen wollen - ich habe das nicht zulassen können und ihn übelst angeschrien und beschimpft. Dann bin ich "zusammen gebrochen", konnte einfach nicht mehr und er hat mich einfach nur festgehalten. Ich kann nicht beschreiben, wieviel mir dieser Augenblick und seine Stärke gegeben hat. Seitdem hat in mir ein völliges Umdenken stattgefunden. Ich habe sehr viel nachgedacht und irgendwann mein Bauchgefühl die Oberhand gewinnen lassen. Seitdem kann ich mich anlehnen, kann Rat von meinem Mann annehmen, kann mich fallenlassen. Weil ich sehr kopfgesteuert bin, ist das alles ein Prozess, dem ich nicht einfach intuitiv folgen kann. Mittlerweile genieße ich es, Entscheidungen an meinen Mann abgeben zu können. Ich kann ja immerzu meine Meinung beitragen, kann aber den Zwang aufgeben, für alles verantwortlich sein zu müssen. Ich wünsche mir nun fast, mein Mann solle immer "die Hosen anhaben" - es fühlt sich irgendwie "richtig" an. Ich habe immer geklagt, dass ich eine Schulter zum Anlehnen möchte und mein Mann sie mir nicht bieten kann - jetzt habe ich sie! Ich stand mir selbst im Weg! Wie beim Tanzen versuche ich nun, mich ein wenig führen zu lassen - und ich genieße es! Auch unser Sexleben hat davon profitiert. :-) Die einzige Sorge, die mich umtreibt und weswegen ich hier auch diese Frage stelle: in der Gesellschaft ist die traditionelle Rollenzuweisung (Mann bestimmt / Frau lässt sich führen) verpönt. Wer lebt glücklich auf diese Weise? Hat jemand "Langzeiterfahrung"?
14 Antworten
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Liebe Tiamet! Gratuliere dir zu dieser Beziehung, zu deiner Selbsterkenntnis. Du hast alles richtig gemacht. Und jetzt frage ich dich: Was geht dich die sogenannte Gesellschaft an. Diese leben nicht dein Leben. Du und dein Mann fühlen sich pudelwohl und das ist das einzige was zählt. Es ist eure Beziehung und nicht die von anderen. Wenn da einer die Nase rümpft, dann ist es nur Neid weil derjenige vielleicht diese Harmonie in seiner Beziehung nicht hat. Verpönt sollte eigentlich nur schlechtes Benehmen sein, aber ganz sicher nicht eine gutgehende Beziehung. Ansonsten würde ich den Freundeskreis wechseln. Diese Art von Beziehung ist in der heutigen Zeit eigentlich ein Geschenk, dass du festhalten musst. Sei dankbar dafür und denke nicht nach über andere. lg Abyforme
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Hallo Abyforme, mit so viel Zustimmung zu meinem Posting habe ich nicht gerechnet. :-) Danke - das tut mir sehr gut. Die Gesellschaft an sich macht mir keine Sorgen. Ich habe schon viel im Internet recherchiert und zu diesem Thema eher "negative" Beiträge entdeckt. Erhofft hatte ich mir Bestätigung, besonders von Frauen oder Männern, die auch in einer solchen Beziehung glücklich geworden sind.
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Wen interessiert, ob es gesellschaftlich gesehen "verpönt" ist? Wobei ich diese These sogar noch stark bezweifele! Einige Feministinnen werden dir dafür sicher den Kopf abreißen wollen, aber wen interessieren die schon?
Wichtig ist doch, und das scheint euch gelungen zu sein, dass ihr einen Weg findet, miteinander zu leben, der Euch beide erfüllt und glücklich macht! Wenn Du das in einer Partnerschaft hast, noch dazu nach so vielen Jahren, ist das doch alles was zählt! Wen interessiert da, was irgendwer vermeintlich erwartet? Wichtig seid Ihr beide, nicht die Erwartungen anderer Menschen!!
Ihr macht das schon richtig, lass dich nicht verunsichern!!! ;)
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Danke! Alles, was ich lese, bestärkt mich und das tut sehr gut!!!!!
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Am wichtigsten ist der gegenseitige Respekt. Wer sich letztendlich durchsetzt ist egal, nur sollte es im Konsens geschehen bzw. im Dialog. Also kein Befehlston, keine Rechthaberei, und man muss sich gegenseitig zuhören können. Das ist natürlich praktisch nicht 100% machbar, jeder hat mal seine Befindlichkeiten. Die sollten aber auch ein Gehör finden dürfen.
Die Meinung der Gesellschaft ist völlig nebensächlich, darüber muß man sich hinwegsetzen und sein Ding durchziehen, alles andere macht auf Dauer unzufrieden und engt die individualität ein.
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Ich habe da jetzt nicht so Erfahrung, aber ich finde das ist schwachsinn! Es gibt eben Männer die Schwach sindund starke Frauen Haben!!! Da hat halt eben die Frau die Hosen an!!! Wenn du in deiner Beziehung glücklich bist und dein Mann auch dann ist das richtig. Aber wenn du eine Schulter zum Anlehnen brauchst und dein Man sie dir nicht bieten kann hast du vllt Eine Freundin/Freund der dir das bieten kann!?!
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Ich glaube Du hast die Frage überhaupt nicht aufmerksam gelesen. Darum ging es der Fragestellerin doch gar nicht.
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Die berühmte Schulter zum Anlehnen braucht man im engsten Umfeld, also in der Familie. Nur da kann man sein Innerstes nach außen kehren, nur da kann man Sicherheit erfahren.
Ich bin eine sogen. "starke Frau" an der Seite eines starken Mannes. Da haben wir unsere jeweiligen Aufgaben verteilt. Die Schulter, die ich hin und wieder brauche, muss die meines Mannes sein.
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Amen deine Worte sind so war es ist genau richtig wie du es jetzt machst nicht umsonst hat euer sexleben profitiert alles gute ;-)
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Einfach danke für deine Bestätigung und deine guten Wünsche!
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@Mentalistqua:
....... ,,,,,, !!! ----
Die schenk ich dir zum Selbsteinbau, das würde deinen Satz nämlich einfacher lesbar und vor allem verständlicher machen. Die, die übrig bleiben kannst du dann für deine nächsten Antworten beiseitelegen- aber bitte auch verwenden.
;-))