Richtige Sitzposition Gravelbike?


29.06.2024, 11:41

Noch mal zur Ergänzung:

4 Antworten

Schaut eigentlich soweit gut aus, wenn es dir vorkommt als müsstest du dich zu weit vorstrecken, dann Versuch mal einen kürzeren Lenkervorbau, 1-2 cm weniger machen da schon einen großen Unterschied.


Robsonponte91 
Beitragsersteller
 28.06.2024, 17:12

Ok danke, oder den Sattel etwas nach vorne?
Der 55 cm Rahmen erschien mir auch passend oder? Nicht kleiner oder??

Da war ich mir lange unsicher.

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Krabat693  28.06.2024, 17:34
@Robsonponte91

Über den Sattel justierst du deine Beinposition.

Wenn das gerade Pedal nach vorne zeigt sollte dein Knie genau über der Pedalachse sein. Wenn das nicht der Fall ist kannst du denn Sattel etwas nach vorn oder zurück justieren.

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Es gibt mehr Meinungen über richtige Sitzpositionen als Menschen, die sich darüber Gedanken machen...

In meinen Augen ist im Zweifel das richtig, was funktioniert. Sprich: Wenn man lange Zeit schmerzfrei sitzen und treten kann.

Mein Lieblingsbeispiel ist das Knielot. Das nehmen sehr viele Leute sehr wichtig, aber niemand konnte mir rein physiologisch erklären, warum es wichtig sein sollte. Und wenn ich dann darauf hinweise, dass man dann ja schlechter treten müsste, wenn man einfach vorne ein kleineres Rad einbaut, obwohl sich alle körperlichen Winkel nicht verändert haben und man nur nach vorne gekippt ist, wird die Diskussion interessant. Spätestens beim Thema Liegerad werden die Knielot-Verfechter dann nur noch emotional und versuchen gar nicht mehr, zu argumentieren.

Ich pfeife schon immer aufs Knielot, sitze deutlich weiter vorne... und fahre sehr gut damit.

Jau, der Welt-Radsportverband UCI schreibt für normale Rennräder vor, dass der Sattel so weit hinten sein muss dass das Knielot eingehalten wird. Das einzige Argument ist, dass es einen unfairen Vorteil verschaffen würde, wenn man den Sattel weiter vor schieben dürfte. Solange du an keinen Wettkämpfen unter UCI-Richtlinien teilnimmst, kann dir diese Vorschrift herzlichst egal sein.

Nächstes Thema gestreckte Arme: Meine Armmuskeln würden es gar nicht mitmachen, 5 Stunden lang das Gewicht des Oberkörpers mit gebeugten Ellenbogen zu tragen. Ich fahre am Rennlenker mit durchgestreckten Armen und wenn eine Bodenwelle kommt, beuge ich halt kurzzeitig die Ellenbogen um den Stoß wegfedern zu können... Aber gut, ich fahre auch locker 2/3 der Fahrzeit mit den Händen am Unterlenker, die Hoods nutze ich vorrangig an ernsthaften Anstiegen oder bei Ortsdurchfahrten ohne viel Druck auf dem Pedal.

Was die Knie angeht: Definitiv falsch ist es, wenn du beim Treten im Sitzen die Knie jemals komplett durchstreckst. Eine Stoßbelastung nach einer kompletten Entlastung tut den Knorpeln der Gelenkflächen richtig weh. Merkst du vielleicht nicht nach einer 3 h Tour, aber du merkst es wenn du mit 40 beim Orthopäden sitzt und der dir Knieprothesen nahe legt als wärst du schon 70. Also: Vermeiden. Lieber 1 cm zu tief sitzen (ist halt etwas anstrengender) als 1 cm zu hoch.

Dafür wird normalerweise zur Einstellung die Ferse aufs Pedal gestellt und am unteren Totpunkt darf das Knie zwar maximal gestreckt sein, aber die Hüfte noch nicht zur Seite kippen. Wenn man dann die Fußballen aufs Pedal stellt und dann beim Treten normalerweise die Hacken etwas höher hält als die Fußballen, ist das Knie auch am unteren Totpunkt immer mindestens ein Wenig gebeugt.

Allerdings scheinst du auf den Fotos Turnschuhe mit laufoptimierter, d.h. biegsamer Sohle zu haben. Da kann es sein, dass du die Hacke eben doch weit genug herunter trittst, dass das Knie durchgestreckt wird. Ist auch sonst für die Effizient beim Treten nicht hilfreich. Also lege dir bitte richtige Fahrradschuhe mit entsprechend steifen Sohlen zu - musst sie ja nicht mit Klickpedalen verwenden, wenn du das nicht möchtest.

Mit Klickpedalen hat man dann ggf. den Sattel nochmal ein Stück höher, weil man die Hacken generell recht hoch hält... man kann ja nicht mit dem Fußballen vom Pedal rutschen ;)

Und: Wenn man den Sattel weiter nach vorne schiebt, muss er i.d.R. auch höher, weil man zwar den vertikalen Abstand zwischen Sattel und Pedal nicht ändert, aber den effektiven.

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Insgesamt sehe ich auf deinen Bildern nichts, wovon ich sagen würde dass es falsch ist. Fahre so und schaue, wo sich Probleme ergeben.

Meine allererste Baustelle wären tatsächlich die Schuhe.

Wenn du merkst, dass du doch zu gestreckt sitzt, schiebe den Sattel ein Stück vor und stelle die Sitzhöhe entsprechend nach. Wenn's dann immer noch zu viel ist, wähle in 1 cm Schritten kürzere Vorbauten (das Teil geradeaus zwischen Gabelschaft und Lenker).

Rahmengröße S wäre in meinen Augen definitiv zu klein gewesen.


Robsonponte91 
Beitragsersteller
 28.06.2024, 22:49

Danke für die ausführliche Antwort zu meinem Anliegen.

Es hängt natürlich unabhängig der Rahmengröße viel von der Geometrie ab. Das KTM ist schon extrem lang und vorne recht hoch. Jedenfalls für „Rennverhältnisse“.

Habe auch schon daran gedacht, den Sattel etwa sogar 2 cm nach vorne zu schrauben. Und der kürzere Vorbau ist auch eine gute Idee, statt den Lenker zu sehr noch nach oben zu neigen.

Fahre morgen noch mal damit ins Geschäft und versuche mich beraten zu lassen. Evtl sind die auch wenn es jetzt garnicht anders geht kulant… das Rad habe ich jetzt 11 Tage und war nur zwei Ausfahrten auf der Straße draußen.
merke halt nach etwa 10 km ordentlich Druck auf den Händen bzw. Handgelenken. Und nach etwa 25 km hatte ich echt Druck auf dem unteren Rücken. Aber natürlich muss ich mich generell erstmal an die Drobbar gewöhne weil ich ursprünglich vom gemütlicheren MTB komme.

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RedPanther  29.06.2024, 08:53
@Robsonponte91

Ja, Dropbar ist was Neues wenn man vom MTB kommt ;) Ging mir nicht anders. An den Druck an den Händen gewöhnt man sich mit der Zeit.

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Zur Sitzposition könnte ich mich besser äußern, wenn Du auf einer ebenen Straße fahren würdest, damit Deine Sitzposition "neutral" ist.

Grundsätzlich sind gestreckte Arme immer zu vermeiden, da sonst Stöße in die Schultergelenke gehen - leicht gebeugte Arme "federn" das aus.

Für mich persönlich und auch üblich, wenn das Pedal ganz unten ist, dass das Bein nicht gestreckt ist. Besser noch, wenn die Ferse (Hacken) auf dem Pedal ganz unten ist, muss das Bein noch einen deutlichen Knick haben.

Für die beste Kraftausübung soll die Kniespitze lotrecht über der Pedalachse stehen, wenn das Pedal waagrecht ist, da soll auch Dein Großzehengrundgelenk liegen.

Hierzu muss ggf. der Sattel horizontal verstellt werden, bei Dir glaube ich muss der Sattel etwas noch vorn, das mindert gleichzeitig Deine gestreckten Arme.

Eine Nummer kleiner bei der Rahmenhöhe wäre vielleicht gut.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Radsport - Rennrad Marathon - MTB für Schmuddelwetter

Robsonponte91 
Beitragsersteller
 29.06.2024, 11:42

Hab noch mal ergänzt an Bildern oben

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Hayns  29.06.2024, 20:19
@Robsonponte91 Ergänzung

Um das mal "übers Knie zu brechen": 

a) Schmerzen im Bereich des Knies, der Abstand ist zu kurz. Der Fahrer sitzt zu weit vorn.

b) Schmerzen im Bereich des Knies, der Abstand ist zu lang. Der Fahrer sitzt zu weit hinten.

 

Ergo - es muss etwas dazwischen geben.

Ausnahmen bestätigen die Regel, aber es wäre falsch zu behaupten, dass die Sitzposition mittels Knielot überbewertet wird – sie ist schlechthin die beste Empfehlung zur Grundposition eines Anfängers.

Meine eigene Erfahrung (im doppelten Sinne) gibt mir recht – ich habe diesbezüglich von den Sportmedizinern / Profis, das für mich beste abgeguckt.

Seit 1993 fahre ich Rennrad (88 %) und MTB (10 %), auf der Rolle 2 %, nunmehr fast 100.000 km. 

Viele Marathons mit schwersten Pässen wie Stilfser Joch 2757 m (1.808 Höhenmeter), Mont Ventoux 1909 m (1.611 hm), L’Alpe d’Huez 1860 m (1118 hm), um nur ein paar zu nennen, haben mir nie Knieprobleme bereitet. Meine Sitzposition = Knielot.

Nach über 30 Jahren, mit nun fast 77 Jahren bin ich vor wenigen Tagen u.a. wieder eine schwere Bergtour gefahren, 1445 hm am Stück auf 34 km – ohne Knieprobleme.

Ich denke, ich habe diesbezüglich einiges an Erfahrung und mache eine Menge richtig. 

Bleibt gesund.

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Robsonponte91 
Beitragsersteller
 28.06.2024, 17:41

Ok danke und die Rahmengröße passt soweit denkst du?

Ich versuche noch ein paar settings an Sattel und Lenker vorzunehmen.

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Hayns  28.06.2024, 17:48
@Robsonponte91

Schwer, das definitiv zu beurteilen.

Bei Unsicherheit zwischen zwei Größen empfiehlt es sich, für lange Touren den größeren Rahmen und den kleineren für kürzere Fahrten zu wählen.

Meine Tendenz bei Zweifel immer das kleinere, da man mit Sattel / Sattelstütze zum größeren ausgleichen kann.

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Hayns  28.06.2024, 17:51
@Robsonponte91

Das neue Foto sieht so weit OK aus, da scheint die Rahmenhöhe OK.

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Robsonponte91 
Beitragsersteller
 28.06.2024, 17:57
@Hayns

Ok und wie gleiche ich gestreckten Arme aus?

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Eigentlich sieht so alles gut aus von der Beinlänge die sollen beim Fahren leicht angewinkelt sein und nicht voll durch gestreckt. Du hältst den Lenker aber sehr weit vorne was bei längeren Touren auf Rücken , Schultern und Handgelenk/ Arme geht. Die meiste Zeit fährt man eher wie beim Mountain Bike oder da wo dein lenker den Bogen Beginnt. Man fährt ja sowieso vorausschauend und nicht zu schnell und würde die Position einnehmen um sich beremsbereit zu machen oder bei einer kurvenreiche Strecke mit viel Speed auf alles gefasst machen. Ansonsten nimmt man eine bequemere Haltung ein. Du bist konstant bremsbereit 🙂


Robsonponte91 
Beitragsersteller
 28.06.2024, 17:17

Man fährt auf dem Gravel/Rennrad doch nicht die meiste Zeit wie auf dem MTB. Das ist eigentlich sogar ne krasse Umstellung. Ich hab mir das eher angeschafft, um sportive Touren damit zu fahren.

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BlackSoul818  28.06.2024, 17:23
@Robsonponte91

Das hast du falsch verstanden. Du bist beim Rennrad mehr in rennposition, Hände an den bremsen. So fährt man aber nicht konstant. Bei ruhiger Fahrt wo nichts los ist, sind die Hände weiter hinten wie beim Mountain Bike oder wo dein Tacho sitzt die Stange. Man wechselt nur die Position wenn was kommt oder sehr schnell und kurvenreiche Strecke.

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Robsonponte91 
Beitragsersteller
 28.06.2024, 17:25
@BlackSoul818

Aber die meiste Zeit habe ich ja die Hände auf den Hoods und nicht in der neutralen Lenkerposition.

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BlackSoul818  28.06.2024, 17:30
@Robsonponte91

Ja eben, deshalb sind die Arme voll durch gestreckt was bei längerer Fahrt unangenehm wird.

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Robsonponte91 
Beitragsersteller
 28.06.2024, 17:35
@BlackSoul818

Ich glaube wir reden aneinander vorbei. Die Hände sind meistens auf den Hoods und sollten hier so aufliegen, dass man die gesamte Zeit über eine angenehme Haltung hat. Und für mein Empfinden die Streckung zu ausgeprägt. Ich hätte gerne schon eine leichte Beugung der Arme wenn die Hände auf den Hoods aufliegen.

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BlackSoul818  28.06.2024, 17:41
@Robsonponte91

Die einzige Idee die ich jetzt hätte wie du bei der Fahrt besser entspannen könntest, wäre die lenker Stange höher setzten oder ein lenker bogen dazu holen wo sie sich drauf abstürzen. Aber ich glaube die lenker Stange muss höher.

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Hayns  28.06.2024, 19:25
@BlackSoul818

Die "Lenkerstange" bei einem Ahead-System (Steuersatz) höher setzen, ist so nicht möglich.

Was machbar ist, die zwei / vier seitlichen Schrauben etwas öffnen. Somit kann man die Neigung des Rennlenkers einstellen. Drehe ihn etwas nach oben.

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