Richtig beten?
Ich setze mich in letzter Zeit immer mehr mit dem Christentum und generell den Glauben an Gott auseinander und wollte mal fragen wie man denn richtig betet oderr ob es überhaupt eine richtige Art gibt. Gibt es bestimmte Dinge die man beachten muss? Muss man mit anderen beten oder kann man das alleine machen? Ist man automatisch durch den Glauben ein "Christ"?
8 Antworten
Hallo Kerzenfresse579,
beten ist eigentlich gar nicht so schwierig, denn einfach gesagt ist es eine Zwiesprache mit Gott. Natürlich sprechen wir zu Gott nicht wie zu einem Kumpel, da wir uns seiner Größe und Erhabenheit bewusst sind. Daher sollten unsere Gebete immer von Ehrfurcht und Respekt zeugen.
Die Bibel enthält einige Hinweise zum Thema Gebet, doch feste Regeln gibt es dafür nicht. Wenn unsere Gebete Gott gefallen sollen, dann wären auswendig aufgesagte Gebete eindeutig nicht das Richtige.
Jesus sagte in der Bergpredigt einmal folgendes dazu: "Wenn ihr aber betet, sagt nicht immer und immer wieder dasselbe wie die Leute von den Nationen, denn sie meinen, dass sie erhört werden, weil sie viele Worte machen" (Matthäus 6:7).
Gebete sollten also immer etwas ganz Persönliches sein und aus dem Herzen kommen. Der berühmte König David schrieb einmal in einem seiner zahlreichen Psalmen: "Vertraut auf ihn zu allen Zeiten.Vor ihm schüttet euer Herz aus" (Psalm 62:8).
Wenn man jemandem sein Herz ausschüttet, dann muss man nicht nach Worten ringen oder macht sich Gedanken um exakte Formulierungen. Deswegen kommt es auch beim Beten nicht darauf an, in welche Worte wir die Gedanken, die wir an Gott richten, verpacken.
In der Bibel sind viele Gebet aufgezeichnet worden, die jedoch nicht dazu dienen sollten sie auswendig zu lernen. Auch das "Vaterunser" ist nicht dazu gedacht, immer wieder aufgesagt zu werden. Es ist lediglich als eine Art Muster gedacht, das zeigt, auf was es in unseren Gebeten ankommen sollte.
Das "Vaterunser" lässt z.B. deutlich werden, dass nicht persönliche Bitten im Vordergrund stehen sollten. Die ersten drei Bitten betreffen nämlich nicht unsere, sondern Gottes Interessen. Daran sollten wir denken, wenn wir unsere Bitten an Gott richten.
Die Bibel zeigt auch, dass unsere Gebete, außer aus Bitten an Gott, auch Lobpreis und Dank mit einschließen sollten. So steht in den Psalmen: "Kommt in seine Tore mit Danksagung, in seine Vorhöfe mit Lobpreis. Dankt ihm, segnet seinen Namen" (Psalm 100:4) oder: "Auch legte er ein neues Lied in meinen Mund, Lobpreis für unseren Gott (Psalm 40:3).
Es gibt also viele Möglichkeiten unsere Gebete so zu gestalten, dass sie für Gott annehmbar sind. Auch fand ich den Tipp sehr hilfreich, dass man sich vor einem Gebet Gedanken machen soll. Sonst kann es leicht passieren, dass man recht inhaltslose Gebete spricht oder oft das Gleiche sagt.
Über das Beten gibt es sicher noch vieles zu sagen, doch wenn Du diese grundsätzlichen Dinge beachtest, wird es Dir künftig sicher leichter fallen, Dich im Gebet an Gott zu wenden.
LG Philipp
Mir liegt es fern, die Katholiken als "böse" zu bezeichnen. Außerdem bin ich katholisch aufgewachsen und habe immer sehr aufrichtig gebetet. Allerdings habe ich gewisse Gebete einfach nur aufgesagt, ohne mir viel dabei zu denken.
Entschuldige bitte, wenn meine Antwort falsch rübergekommen ist!
LG Philipp
In erster Linie würde dir auf jeden Fall empfehlen morgens ein kleines Gebet zu machen, nach dem aufstehen und Abends/Nachts vor dem schlafen gehen. Zwischendurch am Tag kannst du auch immer beten, auch im Geist! Bei uns geht es um die Worte und Liebe im Gebet und die völlige Hingabe an unseren Herrn Jesus Christus!
Nur sei nicht enttäuscht wenn nicht alle deine Wünsche direkt in Erfüllung gehen. Gott prüft dich und will dich auf die Probe stellen, er hört dir aber immer zu! Du wirst in schwierige Situation geraten im Leben wenn du dich völlig hingibst für unseren Herrn Jesus Christus. Dieses kurze Leid wird dir aber ein ewiges Leben in der Herrlichkeit darbringen. Vertrau auf Gott und seine Stärke, der Teufel will erreichen, dass du denkst, dass Gott dich nicht hört. Er hört aber alles! Besonders wenn deine Beziehung mit Gott immer enger wird und du selbst in Leidenszeiten Gott treu bleibst und wegen dem Leid nicht den Glauben verlierst, wirst du merken, dass die Sachen, die du aus rein menschlicher Kraft nicht schaffen kannst, mit Gott möglich sind! Du wirst auch ab einen gewissen Zeitpunkt merken, dass Gott das Gebet hört.
Wichtig ist ebenfalls, dass du alles dem Herrn sagen kannst, egal was es ist. Auch die Sünden, du musst sie vor Gott darbringen und beten, dass er dir hilft nicht mehr zu sündigen. Manche Sünden kannst du aus eigener Kraft nicht bewerkstelligen. Es ist sehr wichtig die Sünde vor Gott zu bringen im Gebet und seine sündige Natur als Mensch zu bekennen!
Vers aus dem Brief des Johannes:
Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.
[1.Joh 1,9]
Bete immer und vertrau dem Herrn, bete auch wenn du denkst, dass es nichts bringt!
Dazu ein Vers aus dem heiligen Markusevangelium:
Darum sage ich euch: Alles, worum ihr betet und bittet - glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt, dann wird es euch zuteil.
[Mk 11,24]
Ich würde dir empfehlen dein Gebet frei zu gestallten, in erster Linie bekennst du deine Sünden und bittest um Vergebung und darum, dass der Herr dir hilft Buße zu tun. Dann ist es auch wichtig Gott zu danken und auch für dass, was nicht gerade für dich als "Mensch" als "gut" erscheint. Der Plan des Herrn ist viel durchdachter als dein Plan es jemals sein kann. Darum beten wir auch "Dein Wille geschehe". Als nächstes kannst du Fürbitten sprechen, d.h für andere dir Nahestehende Person beten. Aber auch für andere Leute, für die du meinst und für deine Feinde!
Dazu ein Vers aus dem heiligen Matthäusevangelium:
Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters seid, der in den Himmeln ist! Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.
[Mt 5,44-45]
Es scheint manchmal als schwer, aber die Menschen die dich zum Beispiel psychisch belasten sind auch nicht von Natur so. Sie sind ein Gottes Abbild genau so wie du und ich auch. Nur die Sünde kannst du hassen! Bete für sie, dass sie zur Vernunft kommen und die einzigartige Liebe Gottes kennenlernen.
Ich bete in meinen Gebeten gerne das Vater Unser, wie es unser Herr Jesus Christus uns gelehrt hat. Genauso auch das Ehre sei dem Vater. Ebenfalls gerne das Ave Maria. Was auch den Glauben stärkt ist das apostolische Glaubensbekenntnis und der Rosenkranz.
Um nochmal genau auf die spezifischen Fragen einzugehen:
Gibt es bestimmte Dinge die man beachten muss?
Nein, es gibt keine Waschungen, keine Kleidungsvorschriften und man darf sich auch mal versprechen. Es gibt Empfehlungen, aber am wichtigsten ist es, dass du dich hingibst, Gott vertraust und bereit bist dich zu ändern!
Vers aus dem heiligen Johannesevangelium:
Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.
[Joh 3,30]
Muss man mit anderen beten oder kann man das alleine machen?
Beides ist wichtig und ratsam. Unser Glaube, das Christentum ist ein gemeinschaftlicher Glaube. Die heilige Kirche ist erbauet dafür. Alleine ist es jedoch auch wichtig, weil du eine enge Beziehung zu Gott aufbauen musst! Gott alleine in der Stille zu suchen ist sehr erleuchtend. Eine Mischung aus beiden ist sehr gut!
Ist man automatisch durch den Glauben ein "Christ"?
Christ ist man wenn man bereit ist sich zu ändern und den Herrn Jesus Christus als Herrn und Retter anerkennt. Wenn man ihm immer ähnlicher werden will und das seine zurücklässt. Ein Christ sollte auch die heilige Messe besuchen, weil dies sehr stärkend ist. Dort sind die Kinder Gottes versammelt und der HERR ist direkt unter Ihnen!
Bei Fragen kannst du mir gerne schreiben.
Gottes reichen Segen.
Gerne, möge der Herr dich weiterhin erleuchten und dir auch bei Trübsal beistehen!
Das wichtigste Gebet ist die persönliche Beziehung mit Gott. Du erzählst ihm was du auf dem Herzen hast, dankst ihm (ganz wichtig) und bittest ihn um Führung und offene Türen usw… das wichtigste ist absolut Dankbarkeit! Dank ihm für seine Führung, dass er dich benutzt, dafür, dass er dich liebt, dank ihm für sein vollkommenes Werk am Kreuz usw… einfach für alles was dir in den Kopf kommt. Erzähl ihm was dich bewegt. Sag ihm, dass du ihn brauchst, dass du ohne Ihn nichts tun kannst, was von Wert ist. Bitte ihn vor dem Bibellesen darum, dass er dir sein Wort aufschließt und erklärt. Bleibe den ganzen Tag mit Ihm verbunden, das ist das Beste! Wenn du magst, dann bitte ihn darum, dass er seine Liebe durch dich fließen lässt, dass er dein Herz bricht für das, was sein Herz bricht. Dass er dich zu einem Werkzeug macht und dich benutzt um die Welt zu verändern. Bekenne ihm wo du etwas verbockt hast und bitte darum, dass er dich in diesem Punkt verändert. Epheser 1,17-19 lässt sich gut in ein Gebet umformulieren, das einem Herzensschrei gleicht.
im nächsten Schritt oder parallel dann empfehle ich dir über Bibelstellen zu meditieren. Zum Beispiel Epheser 1,3 nehmen und einfach darum bitten, dass Gott dir die Fülle der Bedeutung offenbart und dann dir Zeit nehmen darüber nachzudenken was das bedeutet. Stelle dir einfach die Bedeutung vor. Male dir den Vers bildlich vor Augen und danke dafür. Das ist auch eine Form des Gebets. So wird das Wort in deinem Leben lebendig und du kannst besser prüfen was du so hörst ob es von Gott ist…
Zum Thema Beten habe ich hier schon mal was ausführlich geschrieben => https://www.gutefrage.net/frage/ich-moechte-gott-naeher-kommen-aber-ich-weiss-nicht-wie#answer-543166601.
Wie in dem verlinkten Text beschrieben, kannst du alleine beten. Und du solltest es auch tun! :-)
Du kannst auch mit anderen Christen gemeinsam beten, z. B. im Gottesdienst oder in einem Gebets- oder Bibelkreis.
Ein Christ bist du dann, wenn du dich dafür entscheidest, dein Leben ganz nach dem Willen Jesu Christi auszurichten. Es ist nicht immer leicht, herauszufinden, was das in unserer Welt genau bedeutet. Aber du kannst Jesus immer wieder im Gebet darum bitten, dir das zu zeigen. Bitte ihn auch darum, dich mit dem Heiligen Geist zu erfüllen. Der Heilige Geist ist nichts anderes als Gott selbst, der in dir und durch dich wirksam ist. Das klingt jetzt erstmal sehr hoch theologisch, aber damit wirst du nach und nach vertraut werden. :-)
Dem Wesen nach ist das Christentum eine Gemeinschaftsreligion. Du solltest dir also eine Gemeinschaft (Gemeinde, Kirche) suchen, wo du in deinem Glauben bestärkt wirst und gemeinsam mit anderen Christenmenschen beten, Gottesdienste feiern und viele andere Sachen machen kannst. Näheres findest du => hier.
Du kannst dein Gebet einfach selbst formulieren, deine Worte dabei ganz frei wählen und mit Gott sprechen, wie du mit einem Vater oder Freund reden würdest.
Gott sieht auf das Herz und die Einstellung, die Worte selbst sind nicht ganz so wichtig, da Gott sowieso weiß, was wir ihm mitteilen wollen. Auf jeden Fall freut sich Gott darüber, dass du mit ihm sprechen und Ihn in dein Leben einbeziehen möchtest.
Gebet ist natürlich keine Wunscherfüllungsmaschine, zumal Gott auch in anderen Zeiträumen arbeiten kann, als wir uns das wünschen und vorstellen. Ich bin aber davon überzeugt, dass Gebet sehr wichtig ist und dass auf jeden Fall Segen darauf liegen wird. Deshalb kannst du einfach deine Gedanken Gott mitteilen und am Ende "Amen" sagen, wenn du magst (Amen bedeutet übersetzt "So sei es" oder "So soll es geschehen").
@Philipp59 Dann wären wir Katholiken wieder einmal die Bösen, die wirklich alles falsch machen. Wir haben mehrere Gebete, die wir wiederholen. Wir leiern sie nicht einfach herunter sondern denken mit. Uns Katholiken wird so sehr der Rosenkranz empfohlen ... ich habe ihn nur selten gebetet. Wenn ich bete, dann viel mit eigenen Worten. Es wird sicher nicht immer passen aber ich gebe mir Mühe. - Jedenfalls habe ich mich immer bedankt, wenn etwas gut ausgegangen ist, für mich selbst und für andere. - Man soll bzw. muss auch für das Leiden danken; leider, das kann ich nicht mit ehrlichem Herzen. Wer seit der Kindheit leidet und bereits vor dem Tod steht ... es gibt Bessere als mich, die können es vielleicht, dankbar sein auch für die Leiden. Vor kurzem habe ich sogar in einem Buch gelesen, wer nie leidet, dem sei der Himmel fern. 🤔 Und dass wir uns an Herrn Jesus ein Beispiel nehmen müssen, weil er Schreckliches durchlitten hat.