Religiöse Lieder später als Freiheitslieder?

5 Antworten

Go down Moses ist ein gutes Beispiel, denn es entstand im Zuge einer Freiheitsbewegung, nämlich der der Farbigen Bevölkerung gegen die Diskriminierung durch die Weißen. Diese Bewegung wurde sehr stark von Kirchen getragen, allen voran den Baptisten

Das sind meist Songs von Sklaven aus USA. Die hatten sonst keine Möglichkeit für ihren Ausdruck

Weil die ja im Endeffekt mit der Bewegung zusammenhängen. Solche Lieder beschreiben oftmals das Schicksal der afrikanischen Sklaven in den USA, die eben diesen christlichen Glauben annehmen und ihn auch als Stütze begreifen. Und die eben auf Gott vertrauen, dass er sie eines Tages rettet.

Moses hat sein Volk, die Israeliten, ja im Endeffekt auch aus der Sklaverei der Ägypter geführt und entsprechendes sehnten sich die schwarzen Sklaven eben auch herbei oder beteten entsprechend dafür (man kann es natürlich auch als 'Erlösung' im religiösen/himmlichen Sinne sehen, also auf Erlösung nach dem Tode).

Das wird dann natürlich in der Bürgerrechtsbewegung, wo es im Endeffekt um etwa das gleiche ging (Schwarze waren zwar befreit aber hatten halt immer noch keine bzw. nur eingeschränkte Rechte) und man sich eine Art Erlösung vom System herbeisehnte.
Ansonsten hatten nicht wenige Lieder aus der Zeit um Mitte 1800 oder früher eben auch religiösen Bezug. Die Battle Hymn of the Republic ist ja auch ähnlich und weist auch abolitionistische aber vor allem enorm religiöse Bezüge auf (es ist toll die mal darauf zu analysieren), wurde später allerdings soweit ich weiß weniger als im Rahmen der Bürgerrechtsbewegung gespielt. Allgemein spielten in den Sezessionskrieg ja auch verschiedene Motive hinein, die durchaus auch schon im Vorfeld auftraten.


Die Kirchen waren "damals" der einzige Ort, an dem sich Schwarze ungestört versammeln durften. Man verstand damals natürlich, wie "let my people go" gemeint war, durfte das aber nicht öffentlich formulieren. Die Kirchen waren Schutzräume.

Der Doppelsinn trat in bestimmten Bibelpassagen und den Spirituals offen zutage. Aber die weißen Herren "konnten nichts machen": Die Kirchen waren unantastbar.

So verwundert es dann auch nicht, welch wichtige Rolle schwarze Prediger für die Bürgerrechtsbewegung spielten. Es gab unzählige "Martin Luther Kings".

" Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, ..." wurde gegen den Mauerbau 1961 angesungen. Das dauerte 28 Jahre, bis es schließlich funktionierte.