Reitunterricht geben/was muss ich beachten?
Hallo,
Ich hätte da ein paar Fragen zum Thema Reitstunden geben und würde mich freuen, wenn es da draußen wen gibt der mir Antworten liefern kann.
Ich möchte gerne kleinen Klindern oder Grundschulkindern reitstunden geben, hierfür werden eigene ponys verwendet. Da ich das ganze legal und sicher machen möchte, möchte ich mich vorab erstmals gründlich informieren. Ich würde gerne wissen welche Versicherungen ich dann brauche, bzw ob ich überhaupt extra Versicherungen benötige außer die Standardversicherungen wie die normale Pferdehaftpflichtversicherung etc.
Außerdem würde ich gerne wissen wollen, ob ich das irgendwo anmelden o.ä. muss ? Außerdem habe ich bereits gehört, dass man das versteuern muss. Hier stellt sich mir die Frage wo ich die Steuern hinfahren muss und wie hoch diese sind?
Da ich den Unterricht neben der Arbeit, also am Nachmittag anbieten möchte, findet dieser nur 1 bis 2 mal die Woche nebenher statt und nicht als Hauptberuf.
Danke schonmal im vorraus für eure Antworten!!
3 Antworten
Also generell muss man nicht zwangsläufig einen Trainerschein haben, wenn man Reitunterricht geben will. Jeder kann sich in die Halle stellen und Unterricht geben. Dafür ist, soweit ich weiß, nichts weiter erforderlich.
Wenn du eine Trainerlizenz hast, musst du den Unterricht als solchen vermutlich anmelden mit Reitlehrerhaftpflicht und allem drum und dran.
Und es kommt, denke ich, auch darauf an, wo du das machst. Unterrichtest du die Kinder einer Freundin, wirst du nichts weiter anmelden müssen. Bist du Besitzerin eines Reitbetriebs oder willst für deine Tätigkeit bezahlt werden, beispielsweise durch einen Reitverein, muss das angemeldet werden. Zum einen vom Verein, weil der ja auch Versicherungen für dich bezahlt bzw. du die für dich selbst dann sowieso bräuchtest, zum anderen wegen der Reitlehrerhaftpflicht (Stichwort: Trainerlizenz).
Unterrichtest du die Kinder einer Freundin, wirst du nichts weiter anmelden müssen
Das ist dann trotzdem Schwarzarbeit, wenn man dafür Geld nimmt. In dem Fall wird nur bloß halt keiner was sagen
Achso ja. Wenn man dafür keine Gegenleistung kriegt, dann reicht meines Wissens Fremdreiterversicherung. Meinem Freund geb ich auch "Unterricht" auf meinem Pferd
Ja, genau. Die müsste aber auch in der Pferdehalterhaftpflichtversicherung drin sein....zumindest ist sie es bei mir :)
direkt am Stall wo die Pferde stehen würde das stattfinden. Und es gibt im Dorf sicherlich einige Kinder die daran Spaß haben würden.
Was ist denn solch eine trainerlizenz?
Ich möchte gerne kleinen Klindern oder Grundschulkindern reitstunden geben
dann brauchst du eine Versicherung - ansonsten kann es teuer für dich werden
Dazu kommt noch. Hast du denn überhaupt eine Ausbildung in dem Berreich? es ist ein großer Unterschied selbst reiten zu können und jemanden Unterrichten zu müssen.
Da ich das ganze legal und sicher machen möchte, möchte ich mich vorab erstmals gründlich informieren
wenn du Geld dafür verlangst dann wird angenommen dass du es ab einem bestimmten betrag gewerblich machst - dann musst du auch ein Gewerbe anmelden
Ich reite seit meinem 5. Lebensjahr und habe schon der ein oder anderen Freundin oder Familienmitglied hier und da mal eine reitstunde gegeben
Reitlehrerhaftpflicht inklusive mehreren Schulpferden? Da bist du gute 300-500€ im Jahr los. Und ja, zwingende Voraussetzung. Die normale Pferdehalterhaftpflicht deckt das definitiv nicht ab!
Außerdem würde ich gerne wissen wollen, ob ich das irgendwo anmelden o.ä. muss ? Außerdem habe ich bereits gehört, dass man das versteuern muss. Hier stellt sich mir die Frage wo ich die Steuern hinfahren muss und wie hoch diese sind?
Ein Kleingewerbe anmelden, bei der Gemeinde. Steuerlicher Erfassungsbogen beim Finanzamt ausfüllen. Aufzeichnung führen, wenn das Jahr rum ist, Einkommensteuererklärung abführen. Wie hoch, hängt von deinem persönlichen Steuersatz ab und ist stets individuell zu betrachten. Je mehr du verdienst, desto mehr musst du auch versteuern.
Da ich den Unterricht neben der Arbeit, also am Nachmittag anbieten möchte, findet dieser nur 1 bis 2 mal die Woche nebenher statt und nicht als Hauptberuf.
So wirklich lohnt sich das nicht unbedingt. Kommt aber auch auf deine Preise an.
Übrigens: Ein Trainerschein oder jeglicher andere Nachweis ist davon vollkommen unabhängig. Wer im Nebenerwerb Geld einnimmt, muss dieses versteuern. Versicherung ist stets empfohlen, aber keine Pflicht.
Ist eine reitlehrer Lizenz nicht Pflicht? 🤔 Ich habe früher auch mal mit dem Gedanken gespielt und da stand sowas in der art...
Nö. Nicht für einfach Unterrichten. Vielleicht für Anstellung bei einer bestimmten Reitanlage etc
Und wenn ich einen eigenen kleinen Hof habe und auf meinem eigenen Pferd gegen Geld Reitunterricht gebe und ein Gewerbe dafür angemeldet habe, brauche ich dann eine Trainer Lizenz oder ähnliches?
Nein, keinen Trainerschein. Je nachdem, was man unterrichtet, macht es natürlich Sinn, entsprechende Nachweise zu haben.
Zwischen brauchen und brauchen liegen Welten.
Für den Unterricht brauchst Du keinen.
Im Rahmen eines erheblichen Trainingsunfalles brauchst Du unter Garantie einen.
Also ich würde halt mit den ganz kleinen anfangen wollen, die zum ersten Mal Kontakt zum pferd aufnehmen und denen gie Grundlagen beibringen wollen, also kein hohes reit Niveau
Wie meinst du das? Wieso brauche ich bei einem Trainingsunfall dann doch plötzlich einen?
Ich gehe jetzt davon aus, dass ich auf meinem Hof und auf meinen Pferden unterricht geben möchte und dies auch anmelden möchte (Gewerbe)
Für vieles im Bezug auf Reitsport braucht man erst bei Problemen einen Nachweis der Tauglichkeit.
Haftpflicht bedeutet, diese übernimmt den Haftpflichtschaden den Du hast verursacht. Du muss die Haftung übernehmen und auch den Schaden tragen, dieses tragen des Schadens übernimmt die Haftpflichtversicherung.
Wenn aber ein Schaden entsteht, kann die Haftpflichtversicherung immer auch die Regulierung verweigern. Gründe sind oft, ungeeigneter Trainer bzw. die Methoden entsprechen nicht den allgemeingültigen Richtlinien, Pferde entsprechen nicht den Anforderungen an ein Schulpferd. Ausrüstungsmängel und so weiter.
Gleiches gilt auch bei der Führung eines Hofes, nicht selten werden die Genehmigungen erteilt aber zurückgenommen wenn die Nachbarn sich beschweren.
Steuerlicher Erfassungsbogen beim Finanzamt ausfüllen
Dabei aber bitte darauf achten, die Kleinunternehmen Regelung zu beantragen und keine USt-ID Nr. zu beantragen.
Guter Hinweis, ist bei mir schon so verankert, dass ich das gar nicht mehr erwähne 🙈 Berufskrankheit.
Was mich jetzt wundert, weil Du ja vom Fach bist und ich nicht: Du schreibst nur von der Einkommensteuererklärung, nicht von der Umsatz- und Gewerbesteuererklärung mittels der man ja laufend nachweisen muss, dass man Kleinunternehmer ist und bleibt. Als ich angefangen habe mit meiner freiberuflichen Tätigkeit, musste ich ein Jahr lang monatlich USt-Voranmldung und jährlich USt-Erklärung zur Einkommensteuererklärung machen, dann wurde ich auf quartalsweise Voranmeldung gestuft, nach insgesamt 5 Jahren reichte meine jährliche Umsatzsteuererklärung ohne jegliche Voranmeldung aus. Mein höchster Jahresumsatz in dieser Zeit waren rund 5.000 Euro.
Dann meldete ich eine Tätigkeit zusätzlich an, die einem Gewerbebetrieb zugeordnet wurde. Ab dann musste ich jährlich für beide Anteile Umsatzsteuererklärung machen, für den Gewerbeanteil Gewerbesteuererklärung und beide Einkommen zusätzlich zu meinem Einkommen aus der Anstellung in der Einkommensteuererklärung jeweils mit einer Anlage erklären.
Damit saß ich in einigen Jahren für zwischen 2.000 und 5.000 Euro Nebeneinkommen eine Woche über Einnahmen-Überschuss-Rechnung und Erklärungen. Hat sich nicht wirklich gelohnt.
Umsatzsteuer Erklärung ist nur noch nach Aufforderung fällig, Gewerbesteuer entfällt auch beim Schlüssel Kleinunternehmer nach §19 UStG. Ich ging hierbei von einer Tätigkeit im Kleinunternehmen aus. Da ist vieles vereinfacht.
Du hattest die erste Tätigkeit wohl mit USt angemeldet, sonst hätte es gar keine Voranmeldungen gegeben. Bei einem reinen Nebenerwerb und das unter inzwischen 22.000€, kann man das alles ohne USt machen und sich das Leben deutlich einfacher gestalten.
Nein, ich war immer Kleinunternehmer nach §19. USt dementsprechend natürlich nie ausgewiesen und auch nicht geltend machen können. Das wurde mir auch schriftlich mitgeteilt und eben im selben Schreiben auch, dass ich diesen Status mittels Voranmeldung nachweisen müsse, beginnend mit monatlich. Als ich angerufen habe, wie es kommt, hieß es, die meisten würden sich verschätzen und aus dem Kleinunternehmerumsatz raus fallen und deshalb müsse man das überprüfen. Beim Neuling häufiger.
Beim Kleinunternehmer nach 19 UStG gibt es keine monatliche Voranmeldungen, weil da beim Finanzamt nichtmal ein USt Signal gesetzt wird. Da wurdest du vom Finanzamt falsch eingeordnet oder sowas, keine Ahnung. Faktisch ist es nicht möglich, Voranmeldungen zu übermitteln, wenn nichtmal das USt Signal gesetzt ist.
Ich war dazwischen mal 3 Jahre nicht Kleinunternehmer. Da musste ich nicht mehr und nicht weniger machen als als Kleinunternehmer. Nur eben noch die USt-Beträge ermitteln und mit rein schreiben und auf den Rechnungen ausweisen.
Entweder ist das extrem veraltet (was vor 20 Jahren war, kann ich nicht beurteilen) oder du wurdest zu der Zeit von irgendwem an der Nase herumgeführt.
Zur heutigen Zeit ist es definitiv keine Voranmeldung, denn wo kein Signal, da kann auch nichts gemeldet werden. USt Erklärung nur nach Aufforderung, letzteres seit ca 3 Jahren, keine Voranmeldungen kenne ich gar nicht, also mindestens ca 10 Jahre so. Und was ich früher von Freunden mitbekommen habe, auch noch länger.
Hm, was Signal heißt, weiß ich nicht. Ich bekam immer Briefe, dass mir eine USt-Nummer zugewiesen wurde. Die war immer identisch mit meiner Personensteuernummer.
Begonnen 2000 in der Großstadt. 2000 monatlich Voranmeldung, 2001 und 2002 quartalsweise, ab 2003 nicht mehr. Dann 2013 Umzug auf's Land und weil ich dort vorher nicht geführt wurde, musste ich für den Rest 2013 und 2014 wieder monatlich anmelden, dann wieder quartalsweise für 2015 und 2016 und dann nicht mehr, weil ich ja dann bewiesen hatte, dass mein Kleinunternehmerstatus korrekt war. Und so kenne ich das von allen kleinen Selbstständigen, die ich persönlich kenne und mit denen ich mich irgendwann mal drüber unterhalten habe. Gemeinsamer Tenor: als Student macht man solchen Unsinn mit, wenn man dann mal Zeit hat zu rechnen, merkt man, an der Tankstellenkasse hätte man mehr verdient, denn dann wären nicht so viele Stunden an Verwaltung alleine dafür drauf gegangen.
2000 ist halt jetzt auch 20 Jahre her. Zu heutigem Zeitpunkt, und auch vor 10 Jahren, ist das definitiv anders als du es beschreibst. Was du da beschreibst, ist für mich fernab der Realität. So ultra lange arbeite ich aber auch nicht in dem Beruf, deshalb beziehe ich mich auf die letzten 10 Jahre etwa.
Signal für Umsatzsteuer bedeutet, dass man da Umsatzsteuer melden kann. Ohne den Haken beim Finanzamt keine Meldung möglich bzw wird abgewiesen.
Ich frag gleich mal eine Kollegin, die schon länger im Beruf ist.
§ 19 UStG - Einzelnorm (gesetze-im-internet.de)
Das Gesetz sagt, dass man auch darauf verzichten kann (Absatz 2). Ich denke, das wurde bei dir und den Mitstreitern so gemacht.
Umsatzsteuer für Kleinunternehmer: USt-Voranmeldung (buhl.de)
Hier steht recht weit unten drin, wer eine USt-ID-Nummer beantragt hatte als Kleinunternehmer, muss trotzdem eine USt-VA abgeben. Übrigens auch erst ab 2019.
Nach dem aktualisierten Umsatzsteuer-Anwendungserlass sind damit zur Abgabe einer Umsatzsteuer-Voranmeldung verpflichtet:
Kleinunternehmer, die die Umsatzsteuer für Warenbezüge aus EU-Mitgliedstaaten ins Inland entrichten müssen (innergemeinschaftliche Erwerbe, § 1 Abs. 1 Nr. 5 UStG),
Kleinunternehmer, die als Leistungsempfänger (= Kunde) die Umsatzsteuer entrichten müssen (Reverse-Charge-Verfahren, § 13b Abs. 5 UStG),
Kleinunternehmer, die die Umsatzsteuer als letzter Abnehmer eines innergemeinschaftlichen Dreiecksgeschäfts schulden (§ 25b Abs. 2 UStG) sowie
Fahrzeuglieferer (§ 2a UstG).
Auch meine Kollegen kennen deine Ausführungen nicht. Da ist irgendetwas seltsam gelaufen - ich vermute, ihr habt unwissend auf die Anwendung von §19 (1) UStG verzichtet.
Zumal für heute auch der heutige Rechtsstand gilt.
Du musst es auch dann anmelden wenn du keine Lizenz hast. Sobald du mit Unterricht Geld verdienst ist es ein Gewerbe und muss entsprechend geführt werden - völlig unabhängig vom Trainerstatus.