Reiterliche Kenntnisse A-L?

13 Antworten

Ausbildung zur Pferdewirtin? Oder Pferdewirtin?

Wenn das Zweite der Fall ist, dann ist der Job nichts für Dich. Denn Pferdewirtin ist man erst mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung, die Du mit Sicherheit nicht hast, denn hättest Du sie, würdest Du diese Frage nicht stellen. Und in diesem Fall wünscht der künftige Arbeitgeber, dass seine zukünftige Mitarbeiterin in den Klassen A bis L erfahren ist. Das meint zum Beispiel in der Dressur, das Beherrschen der Lektionen der Leistungsklassen A bis L.

https://de.wikipedia.org/wiki/Klasseneinteilung_(Reitsport)

http://www.expertenthema.de/text/l-dressur-anforderungen

https://www.tipps-zum-pferd.de/anforderungen-was-in-einer-a-dressur-verlangt-wird_tipp_117.html

Sucht ein Betrieb eine zukünftige Auszubildende, die bereits Erfahrungen in den Klassen A - L hat, so ist das ein Betrieb, der Wert darauf legt, dass der oder die Auszubildende bereits ausreichende Reitkenntnisse vorweisen kann und man eben nicht bei Null oder fast Null mit dieser Kraft anfängt. Eine Reitschülerin, die ein paar Jahre 1-2 mal die Woche geritten ist, wird diesen Anforderungen in der Regel nicht gerecht werden.

Nichts desto trotz kann man sich ja bewerben. Unter Umständen ist man unter denen, die sich dort bewerben am Ende doch der Einäugige unter den Blinden, weil alle anderen noch weniger können. Und wenn nicht, hat man es wenigstens versucht.

Mein Rat aber dennoch: überlege Dir das Ganze gut, denn es ist ein Knochenjob ohne Perspektive, ohne Karrieremöglichkeiten, mit sehr bescheidenen Arbeitszeiten und wirklich schlechter Bezahlung. Lieber einen wirklich guten Job ergreifen und so viel verdienen, dass man sich ein Pferd als Hobby leisten kann und die Freude an diesem wunderbaren Lebewesen nicht über einen Meisen Job verliert.

Da muss man leider ganz klar sagen - in dem Fall bist du dafür definitiv nicht geeignet, wenn du danach fragen musst.

Ohne ausreichende Reiterliche Kenntnisse wirst du keine Stelle bekommen - A-L ist eine Turnierklasseneinteilung und das sind ambitionierte Reiter, die mehr als nur Schritt, Trab Galopp können und bereits wissen, wie man ein Pferd gymnastiziert.

Auch der Umgang mit Pferden, auch mit evt. schwierigeren Exemplaren, sollte für dich normal sein. Die wollen keinen Reitanfänger, dem sie alles von klein auf beibringen müssen, sondern wollen jemanden, den sie weiter bringen können.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Du solltest die Aufgaben von A-L (Lektionen, etc.) sicher beherrschen und auf diesem Niveau problemlos reiten können. Dies geht aber nicht, in dem du als Teenager 1-2x wöchentlich in der Reitschule warst, da gehört einiges mehr dazu.

Um den Beruf auszuüben, musst du eine abgeschlossene Ausbildung als Pferdewirtin haben, um eine Ausbildung in diesem Beruf zu machen, musst du halt entsprechende Schulzeugnisse und Qualifikationen vorweisen können.

Der Betrieb, der hier sucht, möchte eben keinen Freizeitreiter oder blutigen Anfänger einstellen.

Pferdewirtin hat aber selten was mit der Traumvorstellung dieses Berufes zu tun. Du stehst eher knöcheltief im Mist (vermengt mit Pferdehaar) und schaufelst dich da raus, als das du Pferde "bewirtest". Es ist ein eher schlecht bezahlter Knochenjob und je nachdem, auf welchem Hof du landest, macht das echt keinen Spaß mehr. Eine Bekannte von mir war auch Pferdewirtin, durfte den ganzen Tag eher Bauer spielen (Heu holen, Boxen misten, Koppeln abäpfeln, Pferde der anderen Mädls putzen, Termine mit TA und Hufschmied ausmachen, Sattelzeug pflegen, etc.) und wurde dafür von den "Pinken Reiterinnen" (so hat sie die Tussen genannt) noch blöd angemeckert, warum zB in der einen Box etwas weniger Heu drin war und ob man das da in die Ecke stopfen müsse, etc.

Meine Bekannte hat den Job dann hingeschmissen, eine Ausbildung zur Steuerfachkraft gemacht und kann sich heute ein eigenes Pferd leisten.


Deamonia  23.07.2019, 11:30
Pferdewirtin hat aber selten was mit der Traumvorstellung dieses Berufes zu tun.

Also ich hab mich zwar noch nie mit dem Berufsbild beschäftigt, aber genau so wie du es beschreibst, hätte ich es mir vorgestellt.

Was denken die meisten denn, was sie da machen? Ponys streicheln?

4
HeroHeel  23.07.2019, 11:31
@Deamonia

Leider ja... Ponys streicheln, Pferde hübsch machen, Beritt, etc. Meist ist man eine einfache Arbeitskraft in irgendeinem Stall...

6
Urlewas  23.07.2019, 13:52
@HeroHeel

Tja, und zum Thema Beritt stellt sich das unbedarfte Mädchen in aller Regel so vor, dass man das Supertalentbim Sattel sei, welches mit jedem Pferd gut klar kommt, weil man ja den Pferdeflüsterer gesehen hat und zu wissen glaubt, das ganze Geheimnis bestehe in liebevolles Streicheleinheiten.

3
HeroHeel  23.07.2019, 13:54
@Urlewas

Oh ja. Ich hab hier ein ganz tolles Exemplar von "Clown-Pferd" das bei jedem erst mal ausgiebig die Grenzen testet. Wir haben mal versucht eine RB auf ihm zu vergeben, entweder waren das Mädchen, die dann am Zügel rum gezerrt haben oder die, die vollkommen Hilflos oben drauf saßen... Mit exaktem Beritt hatte das nichts zu tun :D

0
Hjalti  23.07.2019, 15:44

Ich bin selber Pferdewirt bzw. Pferdewirtschaftsmeister, hab zwar seit geraumer Zeit meinen eigenen Stall, hab aber auch lange Zeit als Angestellte gearbeitet. Ganz so krass ist es nun auch nicht! Natürlich gehört das Misten, die Pferdepflege, die Pflege der Ausrüstung und der Anlage, etc. dazu.

Meine Erfahrung ist, dass die meisten Anwärter(innen) wohl wissen, dass Stallarbeit etc. dazu gehört. Nur ist ihnen nicht bewusst, dass auch das Reiten oder das Starten der Turniere harte Arbeit bedeutet. Und dass es - wie in anderen Branchen auch - natürlich in erster Linie um's Geld geht. Da werden die Tiere dann nicht unbedingt mit Samthandschuhen angefasst und die Reiter auch nicht. Das muss man eben abkönnen.

Und in der Saison jedes WE auf Turnier u. von morgens um 5 bis Abends um 11 auf den Beinen sein, am Tag bis zu 5 oder sogar mehr Starts zu haben ist nicht gerade ein Zuckerschlecken. Freizeit bleibt da nicht, private Kontakte leiden, der Freund - sofern vorhanden - findet das meistens dann auch nur bedingt toll...

4

Das sind die prüfungsklassen, deren Lektionen du reiten solltest

Woher ich das weiß:Hobby – Ich reite seit meinem 6.Lebensjahr und habe zwei Pferde

E = Einsteigerklasse (vorher gibt es noch Reiterprüfungen und Führzügelklassen)

A = Anfängerklasse,

L = Leicht

M = Mittelschwer

S = Schwer

In der Dressur gibt es danach noch die Kür, die Intermediaire und den Grand Prix...

Bin schon lange weg von der "klassischen" - bzw. "englischen" Reitweise...

Das Westernreiten hat mir eine neue Welt gezeigt...;)

Erstmal sagt eine "Klasse" noch nix über deinen reiterlichen Stand aus - wenn du keine Turniere reitest, musst du das auch nicht wissen.

Die meisten Ausbildungsställe zum Pferdewirt mit dem Schwerpunkt "Reiten" nehmen halt keine "blutigen Anfänger" - einen gewissen Standard sollten Auszubildende schon mitbringen...

Anders in der Fachrichtung "Zucht und Haltung" - hier sind reiterliche Kenntnisse nicht immer Voraussetzung...

Wie auch immer: Viel Erfolg für deinen "Traumberuf" - Pferde sind wunderbar (auch, wenn karte Knochenarbeit dazugehört, es lohnt sich)! ;9 Reitställe


Honeysuckle18  23.07.2019, 10:25

Den letzten Begriff und die "9" davor bitte einfach wegdenken...;)

0