Reicht ein Auslandssemester, um eine Sprache einigermaßen fließend zu sprechen?

7 Antworten

Um ein Auslandssemester machen zu koennen, benoetigst Du bereits entsprechende Kenntnisse in der Sprache. Wie sonst willst Du in den Vorlesungen oder dem Betrieb mitkommen? Aber natuerlich hilft so ein Semester, die Sprachkenntnisse zu vertiefen, besonders wenn Du parallel dort auch noch Sprachunterricht nimmst, nicht "nur" mit den Leuten um Dich rum sprichst. Ob es reicht um perfekt zu werden? Wahrscheinlich nicht. Aber um fluessig zu sprechen sollte es durchaus reichen.


adabei  05.06.2013, 10:10

Wenn sie Französisch studiert, dann wird sie diese Kenntnisse ja wohl schon haben.

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Kommt auf die Vorkenntnisse an

Da spielen mehrere Faktoren eine Rolle...wie gut sind die Vorkenntnisse, wie gut dein Sprachgefühl...mit was für Leuten umgibst du dich während des Auslandssemesters...

Ich habe selber zwei Jahre in Irland gelebt und gearbeitet...ich habe vorher einen Englisch Leistungskurs in der Schule gehabt, Englisch-Nachhilfe Unterricht gegeben...Ich werde nie vergessen, wie ich ankam und dreimal nachfragen musste, obwohl ich eigentlich nur nach meinem Namen gefragt wurde....der Akzent ^^...was man so in der Schule lernt, unterscheidet sich doch sehr von dem, was dann eigentlich im Land gesprochen wird...fängt bei Floskeln an...Ich persönlich bin froh, mich vor meinem Studium für den Irland-Aufenthalt entschieden zu haben, nicht das mir viel genützt hätte in Bezug auf mein eigentliches Studium, da es nichts mit Englisch zu tun hatte...

Aber ich würde grundsätzlich jedem abraten, ein Auslandssemester zu machen, sich stattdessen für eine Sprachreise (arbeiten+leben) zu entscheiden. Die Leute, die auf meiner FH ins Auslandssemester gegangen sind, haben hauptsächlich mit Deutschen gelebt, gelernt, gefeiert, teils um die Anrechnung ihrer Punkte danach gekämpft, viel Geld bezahlt und keinen Deut besser die Sprache gesprochen oder die Kultur kennengelernt...Ab etwa einem halben Jahr im Land, war ich richtig drin, habe langsam angefangen auf Englisch zu träumen...nach einem Jahr habe ich mich wie ein halber Paddy gefühlt ^^....ich würde dazu anraten für ein Jahr ins Ausland zu gehen, vielleicht nach dem Studium, einen Job suchen, an einem Ort leben, und dort richtig leben, als Teil der jeweiligen Gemeinschaft, nicht als "Touri" auf Durchreise :)


MTPockets  03.06.2013, 23:35

Ach übrigens, auch heute habe ich trotzdem ein ungutes Gefühl bei den Wörtern "verhandlungssicheres Englisch" (wenn ich es auf die Goldwaage lege)...denn trotz meiner 2 Jahre, anschließenden Buisness Englisch Kursen (musste ich im Journalismus-Studium irgendwie mitnehmen^^), die ohne meine Teilnahme im Kurs zu Bestnoten in den Klausuren führten...Wann habe ich denn mal Verhandlungen geführt^^ Ich habe gearbeitet, gelebt, aber keine Verträge mit irgendwelchen Leuten abgeschlossen, war in keiner Führungsposition eines Wirtschaftskonzerns....selbst nach der Zeit, also geschlagenen zwei Jahren könnte ich mit einem englischen Maschinenbauingenieur nicht auf Englisch über sein Fachgebiet führen, weil sich in meinem Dorf aus Bauern und Gastronomen kaum dazu die Gelegenheit ergeben hat ^^ Richtig perfekt wird man also auch nach zwei Jahren nicht zwangsläufig :)

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MTPockets  04.06.2013, 00:03
@MTPockets

In meinen Augen ist ein Auslandssemester einfach vergeudetes Geld, denn es gibt doch auch die Möglichkeit --- gerade innerhalb der EU --- recht einfach zu leben und zu arbeiten, keine qualvollen Anträge für ein Visum nötig, man lernt die Kultur besser kennen, man hat die Möglichkeit, als vollwertiges Mitglied der jeweiligen Gemeinschaft anerkannt zu werden, man muss keine Kurse besuchen und noch einen Haufen Geld für Unterkunft und den Besuch der Uni verschwenden, weil man ja eigenes Geld verdient und vielleicht sogar noch seine Wohnung in Deutschland hält...man lernt die Sprache schneller, weil man sie im besten Falle 24/7 spricht, man kann bleiben so lange man will und findet vielleicht sogar ein zweites Zuhause...und ist einfach von einem anderen Schlag Menschen umgeben als an der Uni, mit zig anderen Studierenden...

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Kommt auf die Vorkenntnisse und die eigene Sprachbegabung an, würde ich sagen. Wenn jemand die Sprache schon "theoretisch" gut kann (also wie in deinem Beispiel, wenn jemand Französisch studiert), d.h. die Grammatik und das Vokabular weitgehend drauf hat, und dazu noch zu den Leuten gehört, die ein gutes Sprachgefühl haben und in der Lage sind, sprachliche Eigenheiten schnell zu adaptieren, kann das durchaus aus klappen. Das Auslandssemester wäre dann dazu da, um den ohnehin guten Sprachkenntnissen den letzten Schliff zu geben, was das Mündliche angeht.

Ansonsten halte ich ein Semester für viel zu wenig. Ich denke, es sollten schon mindestens zwei Semester sein, um die Sprache einigermaßen zu beherrschen und selbst dann kann es passsieren, dass man die Sprache hinterher nur mittelmäßig oder gut aber eben nicht fließend beherrscht.

Statt ein Auslandssemester zu machen, würde ich mich eher an einer französischen Schule als Assistant/e bewerben. Die meisten, die mit mir damals Englisch oder Französisch studiert haben, haben diese Form des Auslandsaufenthalts gewählt. Auch meine Nichte hat das vor kurzem erst während ihres Französisch-Studiums gemacht und ist sehr gut dabei gefahren. Ihr Französisch hört sich nahezu perfekt an.

Ich selber habe ein paar Mal während der Semesterferien als Au-pair in der Nähe von Paris gearbeitet. Auch das hat mir sehr weitergeholfen.


sniffi 
Fragesteller
 07.06.2013, 09:49

das finde ich interessant mit der französischen Schule als Assistant/e... Super wäre natürlich auch, wenn das hier schon so in Deutshcland geben würde...also als Assistante arbeiten (als Nebenjob oder so) in einer französischen Schule in Deutschland!!

Kannst du mir vielleicht genauer erzählen, was man da so macht bzw. was deine Bekannten da so gemacht haben? Also was waren die Aufgaben, was musste man bewältigen...? :)

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adabei  07.06.2013, 17:13
@sniffi

Man muss dort halt die Deutschlehrer im Unterricht unterstützen und natürlich auch ein paar Stunden selbstständig vorbereiten, vor allem Konversationsstunden. In einem höheren Kurs kann man z.T. deutsche Zeitungstexte mitbringen und die mit den Schülern diskutieren.

Wie viele Stunden man pro Woche zu halten hat, kann ich dir jetzt nicht sagen. Da müsste ich z.B. bei meiner Nichte nachfragen.

Als Assistant/e in einer französischen Schule in Deutschland zu arbeiten, erscheint mit nicht ideal, da dir dann ja das "französische Umfeld" im täglichen Leben fehlt. Außerdem wird es nicht viele französische Schulen in Deutschland geben.

Das meiste lernt man bei einer solchen Tätigkeit ja eigentlich nicht im "Job", sondern dadurch, dass man tagaus tagein französisch reden muss.

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