Referat Meiose Bio LK?


14.08.2022, 18:15

Jo hab mir 20 Definitionen durchgelesen... müsst euch nicht mehr die Mühe machen

1 Antwort

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

du musst ja nicht da stehen bleiben, alles zu rekapitulieren. Du könntest den biologischen Sinn der Meiose hinterfragen und eine These aufstellen:

Meiose - ein Beitrag zur Evolution?

Das ist über den Tellerrand hinausgedacht. Dazu könntest du diese oder eine ähnliche Abbildung verwenden, die ich heute z.B. hier im Forum fand:

Bild zum Beitrag

https://www.gutefrage.net/frage/kann-mir-jemand-dieses-bild-beschreiben-6

Du könntest die Meiose am Beispiel des menschlichen Entwicklungszyklus darstellen und dabei natürlich die, den Schülern angeblich bekannten, Einzelheiten beschreiben, ohne dem wäre das Referat unvollständig. Ich nehm jetzt einfach mal irgendeine Abbildung, die das typische Prozedere darstellt und die du natürlich, unter Verwendung der entsprechenden Fachbegriffe, erläutern kannst.

Bild zum Beitrag

Dann kommst du zu dem Zwischenergebnis, dass Meiose ganz offensichtlich der Gegenpol zur Befruchtung ist. Und damit sexuelle Fortpflanzung ermöglicht. Denn das Verschmelzen zweier Geschlechtszellen (Eizelle und Spermium) setzt voraus, dass ihre Chromosomenzahl vorher halbiert wird. Sonst würde die Zahl der Chromosomen ja bei jeder Befruchtung ständig zunehmen.

Aber ist es mit dieser Halbierung des Chromosomensatzes schon getan? Oder steckt da noch ein tieferer Sinn hinter? Warum gehen Lebewesen diesen vermeintlich komplizierten Umweg einer Zellverschmelzung, wenn man doch eigentlich nur ein paar Zellen aus einem z.B. Arm herausstanzen könnte, um daraus einen neuen Menschen zu machen? Das wäre doch viel einfacher.

In der unteren Abb. habe ich zwei Bereiche markiert, bei denen der tiefere biologische Sinn der Meiose erkennbar wird. In der Prophase der Meiose I und in der Anaphase der Meiose I und (nicht markiert) in der 2. meiotischen Teilung, der Trennung der Chromatiden, die in keiner Meiose fehlt. Eigentlich würde ja eine Teilung auch schon ausreichen, um eine Halbierung des Chromosomensatzes zu erreichen. Dennoch schließt sich in jeder Meiose immer eine zweite Teilung an.

Alle drei Bereiche dieses Vorganges (Prophase, Anaphase I, 2. Teilung) wirken wie eingebaute Zufallsgeneratoren!

In der Prophase kommt es bekanntlich zur Paarung homologer Chromosomen und zu einem reziproken Stückaustausch zwischen Chromatiden. D.h. dort werden Ausprägungsformen von Genen (Allele) gegeneinander getauscht. Dazu werden die Chromatiden eigens, in einem komplizierten Verfahren, gebrochen, das Material ausgetauscht und die Stränge wieder geschlossen. Das ist sehr aufwendig und riskant, aber offenbar müssen die daraus resultierenden Vorteile so groß sein, dass sich dieses Verfahren bis heute durchgesetzt hat. Und es dient nachweislich nicht allein der Produktion von Geschlechtszellen (Gameten), denn dazu braucht man keine Chromatiden zu zerschneiden und Stücke auszutauschen. Was man dort beobachtet, sind Crossing-over-Ereignisse. Die dazu führen, dass eine genetische Neukombination stattfindet.

Genauso auch in der Anaphase I, unterliegt es dem Zufall, welches Chromosom eines Paares, in welche Tochterzelle gelangt. Es kann das mütterliche sein oder das väterliche. Das ist der nächste Zufallsgenerator, der die Neukombination des Erbgutes fördert. Sie findet sowohl interchromosomal statt, durch zufällige Verteilung der Chromosomen auf die Tocheterzellen in der Anaphase von M I, aber das ist der Meiose nicht weit genug, sondern auch sogar intrachromosomal, um Gene (Allele), die gekoppelt auf einer Chromatide liegen, zu trennen und neu zu kombinieren (in der Prophase durch Crossing-over).

Und letztlich werden in der zweiten Teilung alle 4 Chromatiden eines homologen Chromosomenpaares voneinander getrennt, auf 4 haploide Zellen verteilt, die alle sowohl untereinander, als auch mit der Mutterzelle, von der sie abstammen, nicht ganz genetisch identisch sind. Nun wird der Sinn der Meiose deutlich. Er liegt nicht nur in der Ermöglichung von Sex (Befruchtung), um sich fortzupflanzen. Das könnte man einfacher haben. Sondern die Meiose erhöht ganz gezielt die genetische Variabilität.

Und diese Bereitstellung von genetischer Variabilität ermöglich Evolution. Evolution kann erst funktionieren, wenn nicht jedes Individuum dem anderen gleicht, sondern Abweichung nicht nur, in einem gewissen Rahmen möglich, sondern gewollt ist und gefördert wird.

Erst in einer Population voneinander leicht abweichenden Individuen, kann Selektion von gut angepassten stattfinden und Individuen können sich über lange Zeiträume, indem sich ihre Genotypen durchsetzen, an ökologische Bedingungen ihres Lebensraumes anpassen. Man sagt oft, Evolution sei das Ergebnis von Selektion und Mutation. Das mag zutreffen. Ein ganz entscheidender Faktor ist aber auch die genetische Neukombination (Rekombination) durch die Meiose und sexuelle Fortpflanzung. LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologielehrer SI/II a. D.
 - (Schule, Biologie, Abitur)  - (Schule, Biologie, Abitur)

KKirito 
Beitragsersteller
 14.08.2022, 23:40

Das wirklich eine exorbitante Antwort, die ich gar nicht zu würdigen weiß. Ich hab jetzt 2 Stunden im Buch gelesen, recherchiert, aber du hast meinen Horizont echt erweitert. Das offensichtliche zur Geltung gebracht, was man trotz verstehen nicht realisiert hat.

Danke für deine ausführliche Antwort

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