Reden ist Silber, Schweigen ist Gold? Probezeit bei der Arbeit?
Ich wurde letzte Woche gekündigt, nur weil ich ein Vorarbeiter als Tipp erwähnt hatte, dass die Firma mehr Team-Meetings braucht, um die Stimmung im gesamten Team zu lockern. Das ist nicht das erste Mal, das ich wegen leichter Kritik geflogen bin. Ich kann mich daran erinnern, dass vor 20 Jahren Kritik in fast allen Firmen erwünscht war. Steuern wir in Deutschen-Firmen zu einer Diktatur hin? Meinungsfreiheiten und Teamwork, Schnee von gestern? Mir macht die Entwicklung große Sorgen. Ich sehe nur noch Leistungsdruck und Hierarchie. Nun es war jetzt nur ein Aushilfsjob aber auch als Vollzeitkraft wurde ich mal gekündigt, nur weil ich gefragt hatte, wie es sein kann, das ich meine gesetzliche Pause nicht machen könnte.
Lieber die schnauze halten bis die Probezeit zu Ende ist und alles runter schlucken oder gleich am Anfang mal die schnauze auf machen? Wie würdet Ihr vorgehen.
- Gruß
3 Antworten
Na ja, von Aushilfskräften erwartet man nicht unbedingt "leichte Kritik", wie du es ausdrückst, sondern einfach das sie ihren Job machen und das tun, wofür sie bezahlt werden. Und wenn du von "leichter Kritik" schreibst, ist das ja auch eine sehr subjektive Sichtweise und niemand kann hier beurteilen, wie das bei deinem Gegenüber ankam.
Grundsätzlich würde ich nach über 30 jähriger Berufstätigkeit sagen, dass Unternehmen grundsätzlich ein Interesse an Arbeitnehmern haben, die mitdenken und Ideen und Vorschläge erarbeiten. Kein Interesse besteht allerdings an Schlaumeiern, die alles besser wissen, aber noch nie gezeigt haben, dass sie es auch besser können.
Von daher, kann man gerne Kritik üben, aber man muss sich auch schon eine Position erarbeitet haben, und sie so formulieren, dass man auch ernst genommen wird. Vielleicht warst du, bei deinem Aushilfsjob in der Probezeit, noch nicht in der Position, in der man sowas ernst genommen hat. Keine Ahnung. Ich kann das als Unbeteiligter schlecht beurteilen. Was ich beurteilen kann, sind die Schwierigkeiten bei der Kommunikation, die es häufig gibt. Was für dich beispielsweise, ein gut gemeinter Tipp war, kann für das Gegenüber auch als Anmaßung verstanden worden sein. Da kann es nicht schaden, wenn man sich selbst mal selbstkritisch gibt und sein eigenes Verhalten in Frage stellt, um es in Zukunft besser zu machen, bevor man die Schuld der Unternehmenskultur in Deutschland gibt. Nur man so, als Tipp von mir. ;)
Bleibe kritisch und übe Kritik, aber gehe dabei diplomatisch vor. Konstruktive Kritik ist nur dann gut, wenn der Chef damit umgehen kann.
Am besten, du suggerierst deinem Chef, dass er dich durch irgendeine Bemerkung auf die Idee gebracht hat, wie man das Betriebsklima verbessern könnte oder was auch immer du gern anbringen willst. Dann fasst er es nicht als Kritik auf, sondern als seine eigene Idee, die du nur weiter gedacht hast.
So habe ich es gemacht, als ich einen ziemlich engstirnigen Chef hatte, der schlecht mit Kritik umgehen konnte.
Mach das was einem in Deutschland schon immer und ein lebenlang gelehrt wird, einfach ruhig sein wenn es der Chef so will.