Psychologie/Kommunikation: Welchen Sinn und Zweck haben versteckte Fragen?
Wer kennt sich ggf mit Psychologie, Verhaltensvorschung, Kommunikationsgrundlagen aus?
Es geht um folgende Punkte: Was für einen Sinn hat eine versteckte Fragen, den nicht auch eine direkte Frage erfüllt? Welchen Zweck kann eine versteckte Frage verfolgen? Und was verrät dies über den Fragensteller gegenüber dem Gefragten?
Ich weiß gar nicht genau ob es sich "Versteckte Fragestellung" nennt, daher hier einige Beispiele:
Ein unwichtiges, aber ganz einfaches Beispiel:
Du stellst für einen Freund einen Artikel bei eBay ein und es kommt eine SMS mit dem Text:"Ich finde den Artikel bei eBay nicht. Gruß XYZ!"
Logisch, dass man nun zurückschreiben soll um dem Freund die Artikelnummer oder den Link zu senden. Obwohl es nur eine versteckte Frage ist..
Anderes Beispiel: Beim Einstellungsgespräch fällt der Satz:"Sie hatten aber schon viele Jobs!" nach Blick auf deinen Lebenslauf und anschließendem Blick auf dich, dass du dazu Stellung beziehst.
Oder noch ein Beispiel: Dein Mitbewohner/Freund/Mann/Bruder ruft:"Ich kann meinen MP3 Player nicht finden, den ich dir mal geliehen habe!" nachdem du ihm gestern gesagt hast, dass du ihn wieder zurückgelegt hast. Er hat offensichtlich gesucht, ihn aber nicht gefunden, fragt aber dennoch nicht:"Wo hast du ihn hingelegt? Ich seh ihn gerade nicht!"
Wieso fragen Menschen versteckt? Hat das etwas mit Überheblichkeit zu tun, dem Gefragten gegenüber? Mit Kontrolle? Warum gibt es verstecktes Fragen? Schiebt das nicht automatisch immer den "schwarzen Peter" dem Gefragten zu?
Bin auf Links, Denkanstöße und Meinungen gespannt
3 Antworten
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Lies mal "Schulz von Thun" Miteinander reden, das Buch wird dir gefallen. Auf den Satz "Sie hatten aber schon viele Stellen" kann ich mit unterschiedlichsten Varianten antworten: Ja, hatte ich.(Sachebene) Oder: Interessant, dass Sie das so sehen.(Beziehungsebene) Oder : Sie suchen ja erst jetzt! (Selbstdarstellung) Oder: Das kann ich Ihnen schnell erklären... (Appell) Insofern ist das , was ich höre genau so interessant, wie das, was der andere sagt. Pauschal würde ich sagen, dass indirekte Kommunikation so etwas wie eine Schutzfunktion darstellt, durch sie kann ich mich verletzt fühlen , kann aber auch durch meine Antwort eine andere Gesprächsebene herstellen.
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Da gilt dann "Keine Antwort ist auch eine Antwort". Aus deiner Körpersprache (bestimmtes Lächeln - empörter Blick usw.) wird dein Gesprächspartner eine Botschaft entnehmen. Und: Ja, die Sache mit den vier Ohren ist von Schulz von Thun!
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Ach guck, wusste ich gar nicht. Danke für den Tipp!
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In deinen Beispielen ist es doch gleich, ob man direkt fragt oder indirekt. Es ist einfach nur eine Option, so zu fragen.
"Wo hast du...?", "Wieso haben Sie...?", das klingt alles sehr vorwurfsvoll. Leitet man eine Frage selbst ab, d. h. stellt man sie sich selber, macht man sich "quasi" selbst den Vorwurf.
Hätte der Freund direkt gefragt "Wie lautet die Artikelnummer?", hätte er auch etwas zwischen die Zeilen gepackt, nämlich die Aussage, dass er den Artikel nicht findet. Beides zu erwähnen ist jedoch redundant.
Am Ende ist es einfach eine Frage des Stils.
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Hi.
. Vorwurfsvoll sind direkte Fragen in meinen Augen zum Beispiel gar nicht. Ich persönlich empfinde eine versteckte Frage eher als Vorwurf.
Und dadurch, dass jemand anderes eine versteckte Frage stellt, die ich selber ableiten soll, hast du meine Vermutung ja gerade zu bestätigt. Dass es zu einem schlechten Gefühl kommen kann. Zum Handlungsdruck. Zum schwarzen Peter. Obwohl man das ja eigentlich nur schulterzuckend abtun kann mit:"Ich stehe für deine XYZ nicht mehr zur Verfügung" (gutes Buch übrigens aus dem Bereich der vorwurfsvollen Kommunikation um andere Menschen an mich zu binden.)
"WIe lautet die Artikelnummer!" wäre auch kein guter Stil. HI, kannst du mir bitte die Artikelnummer nennen? Ich kann den Artikel so leider nicht finden!" und schwups haben wir eine wertfreie, unvorwurfsvolle, nette und liebe Art der Kommunikation.
:)
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HI, kannst du mir bitte die Artikelnummer nennen? Ich kann den Artikel so leider nicht finden!
Wie gesagt, doppelt gemoppelt und in der heutigen Zeit versucht man Texte so kurz wie möglich zu halten, um weniger tippen zu müssen und Zeit zu gewinnen, mehr tippen zu können.
Man schreibt entweder
HI, kannst du mir bitte die Artikelnummer nennen?
oder
Ich kann den Artikel so leider nicht finden!
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Du hängst dich an dem getippten Beispiel auf. Es gab zwei gesprochene Beispiele. ;-)
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Beim Einstellungsgespräch kommt es mir gar nicht so vor, als wolle der Personaler auf irgendetwas Bestimmtes hinaus. Klingt wie eine Feststellung. Ich würde mich nicht rechtfertigen. Sag sowas wie "Richtig." Wenn er mehr wissen will, wird er schon fragen.
Auch beim Bruder sehe ich das Problem nicht.
Versuche einfach mal, nicht direkt zu antworten. Manche Leute brauchen etwas, um auf den Punkt zu kommen. Und sei nicht ganz so empfindlich.
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Du weißt aber schon, dass alle drei Fälle nur Beispiele sind oder ;)? Anscheinend nicht^^ lach es ging um etwas fiktives. Nicht um mich :)
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Auch wenn die Beispiele fiktiv sind, geht es, denke ich schon um dich ;)
Dich wurmt das. So etwas fragt man nicht für andere oder aus allgemeinem Interesse.
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Naja damit versucht man natürlich das wahre Gesicht einer Person herauszufinden. Denn man kann einer Person die man zum Beispiel nicht gut kennt ja schwer ansehen ob das was sie einem sagt auch wirklich stimmt bzw genauso meint. Das ist schwierig. Sinn macht sowas in Vorstellungsgesprächen wo man schnell eine Person richtig einschätzen muss.
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Hm, also das sehe ich leider nicht ganz so. Beim Vorstellungsgespräch könnte man dadurch sicherlich herausfinden wollen, wie der andere reagiert. Da stimme ich dir zu. Was er dazu zu sagen hat. Aber in den anderen beiden und oftmals täglich vorkommenden Beispielen von Nachbarn, Freunden, Verwandten, passt die Theorie des "den anderen nicht kennens" ja leider nicht.
Da wirkt es auf mich eben immer wie das "Demonstrieren von Überlegenheit".
Bin gespannt ob sich noch wer findet, der das Thema zufälligerweise mal im Studium behandelt hatte.
Dein Text erinnert mich an das "Hören mit 4 Ohren!" :) Dein Ansatz des Schutzes finde ich gut. So habe ich das noch gar nicht gesehen. Ich hatte es pauschal als negativ bewertet. Den anderen klein halten. Das Zepter behalten. Wenn du weist, was ich meine. Nicht böswillig, aber unterschwellig bestimmt. Der Eigenschutzaspekt beinhaltet das auch alles irgendwie, aber in angenehmer und abgescwächter Form grübel
PS: du schreibst aber antworten. Was ist wenn man gar nicht antwortet? Weil es keine klare Frage ist? Ist man dann ein Dickkopf? Und will das Zepter wieder - beziehungsweise nicht abgeben?