Profitänzerin werden?

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Hallo,

wenn du mit 15 nicht schon das Niveau erreicht hast, um noch in eine altersentsprechend Klasse an einer der wirklich guten, staatlichen Ballettakademien einzusteigen, hast du leider keine Chancen mehr. Die Konkurrenz ist riesig und die Schüler, die zumeist schon ab 10/11 diese Schulen bzw. Internat besuchen, haben alle nötigen körperlichen Voraussetzungen und sind technisch schon wirklich sehr gut ausgebildet. Prinzipiell ist die Ausbildung, inklusive aller Nebenfächer, mit 16 bereits abgeschlossen. Die letzten beiden Jahre dienen nur noch dem Feinschliff und dem Übergang ins Berufsleben - und selbst der ist eine sehr unsichere Sache.

Ich weiß natürlich nicht, wie gut du bereits bist und wie intensiv du die letzten Jahre trainiert hast, aber bedenke, dass die Schüler der großen wichtigen Akademien bereits mit etwa zehn, elf Jahren täglich bis zu drei Stunden trainieren - 6 x pro Woche! Außerdem haben sie da schon Nebenfächer wie Nationaltanz und Modern Dance. Von Jahr zu Jahr wird es dann mehr, es kommen die immens wichtigen Fächer Pas de deux und Repertoire dazu sowie, neben der normalen Schule versteht sich, theoretische Fächer wie Anatomie, Tanzgeschichte, Kostümkunde, Musiktheorie, etc. Die Ausbildung ist beinhart und garantiert noch nicht, dass man es später schafft, sich im Beruf durchsetzen zu können.

Wenn dich bisher noch keiner deiner Ballettlehrer zur Aufnahmeprüfung an eine der vier großen Schulen geschickt hat (John Neumeier in Hamburg, die staatlichen Hochschulen in Berlin und München und die John Cranko-Akademie in Stuttgart) geschickt hat, ist davon auszugehen, dass dir die körperlichen Voraussetzungen oder das wirklich große Talent, Musikalität, Rhythmushefühl - etwas davon halt, leider fehlen. 

Dann ist es besser, Ballett weiter als wunderschönes Hobby zu betreiben und dich ohne Druck am Tanz zu erfreuen. 

Natürlich steht es Dir frei, dich am einer der genannten Schulen zur Aufnahmeprüfung anzumelden. Ab 12 muss man bereits ein Video zur Vorauswahl einschicken. Dann wirst du ja sehen, ob du eingeladen wirst, überhaupt zur Prüfung antreten zu dürfen. Berate dich aber davor gut mit deinem/deiner jetzigen Ballettlehrer/Lehrerin. Er/sie wird Dir sagen, ob es überhaupt Sinn macht, es zu versuchen. Zum Beispiel verlangen alle Schulen eine 90° Ausdrehung des Oberschenkels im Hüftgelenk. Wer das nicht von Natur aus hat, hat keine Chancen mehr.

Du kannst dir auch auf YouTube die Videos vom Prix de Lausanne ansehen. Dann siehst du gleich, was in etwa in deiner Altersklasse heute verlangt wird.

Liebe Grüße 

Lilly "Tanzistleben"

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – 26 Jahre Profi-Tänzerin, Dipl. Tanzpädagogin, Choreographin

Maren444  30.12.2018, 15:50

Die 90 Grad machen auch Sinn, sonst hat man in kürzester Zeit kaputte Knie... Eine ganz wichtige Voraussetzung.

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Hallo, na klar, allerdings musst du eines wissen: du musst viel trainieren und du brauchst wirklich Leidenschaft. Wenn es dir Spaß macht und dir alles bedeutet, steht dir nichts mehr im Weg eine Ballettschule zu besuchen und dort zu trainieren. Wenn du dich für diesen Weg entscheidest, wünsche ich dir viel Spaß und Erfolg!❤


Tanzistleben  20.04.2017, 05:06

Wenn das nur so einfach wäre, wie du dir das vorstellst! Leidenschaft ist unerlässlich, das stimmt, aber zuerst müssen viele andere Voraussetzungen erfüllt sein, ehe man an eine Profikarriere denken kann. Es reicht auch nicht, an irgendeiner Ballettschule zu trainieren, nicht einmal, wenn man das sehr häufig tut. Es muss schon die richtige Akademie sein und dort muss man erst einmal aufgenommen werden, was  in Jahr zu Jahr, das man älter wird, schwieriger ist.

Bitte gib nur Auskünfte, wenn du tatsächlich weißt, wie der Weg zu einer Profikarriere zu beschreiten ist. Sonst machst du der FS Hoffnung, wo eigentlich keine ist. Danke!

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Ich kenne einen Mann, der erst mit über 20 mit seiner Ballettausbildung angefangen hat, nachdem er bereits Sport studiert hat. Er hat es ins Choreographische Theater (also als Musicaltänzer) an der Oper Bonn geschafft. Und ich muss sagen: Ich fand ihn auf der Bühne sehr, sehr gut, besser als einige Kollegen, die früh angefangen haben. Jetzt ist er natürlich ein Mann, da ist die Konkurrenz nicht ganz so groß, wie bei den Frauen.

Ich kenne jedoch auch eine Frau, Carmen Vincelj, die mit 17 begonnen hat, Latein Turnier zu Tanzen und 7fache Profiweltmeisterin mit Bryan Watson geworden ist. Ja, das ist auch wieder ein schlechtes Beispiel, da kein Ballett... Du interessierst dich ja für Ballett, wenn ich das richtig verstanden habe?

Jedenfalls denke ich, dass du nicht den Kopf in den Sand stecken solltest. Go for you dream! Meine Beispiele zeigen, dass man auch noch was werden kann, wenn man älter beginnt. Achte nur bitte auf eins: Wenn du ZU viel tust, nicht deinem Ausbildungsstand entsprechend, kann das Ganze nach hinten losgehen, weil du deinen Körper überlastest. Achte auf eine gesunde Technik, auf einen gesunden Aufbau, genügend Trainingspausen und die besten der besten Lehrer. Denn der richtige Lehrer kann mit den richtigen Tipps in der richtigen Reihenfolge deine Lernzeit enorm verkürzen. So könnte es klappen!!! Ich drück dir die Daumen.

Wer Balletttänzer werden will, braucht bestimmte Voraussetzungen im Körperlichen aber auch Talent sollte man besitzen. Denn nur die Besten der Besten können Solisten werden. Meiner Meinung nach sollte man kein Profi werden, denn du musst hart trainieren und weit über deine Grenzen gehen. Außendem wird man nicht lange tanzen können, denn es kommen immer junge Tänzer dazu und wenn du 35 Jahre alt bist, ist deine Kariere vorbei und du musst dir einen Kopf machen, wie es weitergehen soll. Viele ehemaligen Profitänzer werden Ballettlehrer oder Choreograph. Wenn du tatsächlich Profi werden willst musst du auf einer Ballettschule gehen, die dich ausbildet. Aber man kann auch Ballett als Hobby betreiben.

Ballett nicht mehr, andere Tanzstile schon.


VonMorgen  19.04.2017, 01:42

da muss ich dir widersprechen da es durch zahlreiche ausnahmen bestätigt wurde, dass dies doch möglich ist. Es gibt viele erfolgreiche Tänzer die erst mit 15-17 angefangen haben. Jedoch muss man dann auch sehr viel Talent un Ehrgeiz haben. Meine ganzen Hoffnungen würde ich auch nicht in eine große Tanzkarriere als Balletttänzer setzten

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viva129  19.04.2017, 10:30
@VonMorgen

es gibt die zahlreichen Ausnahmen, die du anführst, eben nicht.

Wie das Wort schon sagt, ist es eine ganz seltene Erscheinung, eben eine Ausnahme, dass eine Tänzerin mit 17 beginnt und dann noch eine Profikarriere beginnen kann, denn in diesem Alter steht eine Profitänzerin schon im Corps de Ballett auf der Bühne.

Setze bitte einem jungen Mädchen nicht solche Flausen in den Kopf.
Es ist wie bei vielen Sportarten: Wer nicht sehr jung beginnt, physisch und psychisch geeignet ist, professionell trainiert und gecoacht wird, der wird es nicht zu einem Profisportler bringen.

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Tanzistleben  20.04.2017, 04:57
@viva129

Das stimmt! Die "zahlreichen Ausnahmen" kann man weltweit derzeit an den Fingern einer Hand abzählen. Würde das Mädchen da dazugehören, hätte sie einer ihrer Ballettlehrer längst an eine Ballettakademie geschickt und würde sich rühmen, so ein Ausnahmetalent entdeckt zu haben.

Außerdem sind Talent und Ehrgeiz nur ein relativ geringer Anteil, der zur Profikarriere führt. Zuerst müssen einmal sämtliche körperliche Voraussetzungen erfüllt sein, ehe man überhaupt an sonst etwas denken kann. Bitte redet also nicht von Dingen, von denen ihr keine Ahnung habt und macht Hoffnungen, wo kaum welche sind!

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