Probleme mit der Chefin. Was könnte das jetzt bedeuten?
Liebe Community,
ich arbeite seit 3 Jahren als Betreuungskraft in einem Altenheim. Ich liebe meinen Job, aber leider ist meine Chefin zunehmend unzufrieden mit mir. Vor kurzem hat sie kritisiert, dass ich mich noch zu oft rückversichere und damit zeige, dass ich zu wenig Selbstbewusstsein habe. Außerdem bin ich ihrer Meinung nach immer noch zu zurückhaltend in meinem Wesen.
Ich habe in den vergangenen Monaten oft zuhause geweint, wenn sie mich mal wieder abgewertet oder angekeift hat. Es hat Momente gegeben, wo ich am liebsten alles hingeworfen hätte.
Die letzten 4 Wochen waren für mich Stress pur, weil meine Kollegin zuerst 2 Wochen krankgeschrieben war und anschließend 2 Wochen Urlaub hatte. Daher war ich allein im Wohnbereich und musste fast 30 Bewohner allein betreuen (ich arbeite 20 Std. wöchentlich). Ich musste im Team um Unterstützung bitten und hatte den Eindruck, dass das meiner Chefin gar nicht passte. Ausgerechnet in dieser schwierigen Zeit hat sie mich auch noch in einen Konflikt von 2 Kolleginnen reingezogen. Ich musste wie bei einem Verhör aussagen und meine Aussage wurde protokolliert.
Bei der Teambesprechung letzte Woche sollten wir sagen, wie gut wir auf einer Skala von 1 bis 10 das Arbeitsklima beurteilen. Ich beurteilte es mit 5 und damit ziemlich schlecht.
Am Freitag hatte ich nun eine Nachricht von meiner Chefin im Fach. Es war die Einladung zum Mitarbeiterjahresgespräch im Mai. Mir graute es sofort davor, weil ich beim letzten Mitarbeiterjahresgespräch im September nur negatives Feedback von ihr bekommen habe.
Ich sah dann, dass der genannte Termin ein Sonntag ist und dachte an einen Irrtum. Daher fragte ich gestern nach. Meine Chefin sagte, dass das richtig sei. Sie würde im Mai auch mal sonntags Dienst machen. Wir könnten uns dann bei einem Kaffee in Ruhe unterhalten.
Ich habe jetzt ein sehr ungutes Gefühl. Sie mag mich nicht und daher glaube ich nicht, dass es ein gemütliches, lockeres Zusammensein bei Kaffee und Kuchen sein wird.
Muss ich damit rechnen, dass es auf eine Kündigung hinausläuft oder zumindest angesprochen wird, dass mir die Kündigung droht?
Liebe Grüße
3 Antworten
Das Wichtigste zu Anfang: Nein, sie kann dir nicht kündigen. Dafür hättest du erstmal eine Ermahnung und Abmahnung bekommen müssen. Wäre dasselbe Fehlverhalten erneut aufgetreten, könnte sie dann eine Kündigung aussprechen. Eine fristlose Kündigung wäre nur bei groben Fehlverhalten, also z.b. Diebstahl oder Schlagen der Bewohner, möglich.
Dann die Frage: Wen bezeichnest du als Chefin? Die WBL, die PDL, die Heimleitung oder die Leitung vom sozialen Dienst? Letztere und die WBL haben gar keine Befugnisse bezüglich arbeitsrechtlichen Konsequenzen.
Dann solltest du mal im Organigramm der Einrichtung schauen ob sie auch tatsächlich deine Chefin ist. In der Regel ist nämlich die PDL deine direkte Vorgesetzte. Leitungen im sozialen Dienst neigen dazu sich aufspielen zu wollen. Dabei haben sie in der Regel kaum Befugnisse.
Wie auch immer, die Leitung vom sozialen Dienst hat in keiner Einrichtung die Befugnis zu arbeitsrechtlichen Konsequenzen. Und wenn du dich ungerecht behandelt fühlst, dann geh zur PDL, denn sie ist, nach der Heimleitung, die oberste Instanz im Haus.
Ob deine Chefin dir kündigen wird, kann dir hier keiner sagen. Wir könnten nur mutmaßen.
Wenn du wegen deiner Stelle jetzt aber schon häufiger zu Hause geweint hast, solltest du dir überlegen, ob du nicht selbst kündigen solltest. Oder ob eine Kündigung bei diesen Zuständen wirklich so schlimm wäre. Zumal du in deiner Branche wohl ziemlich schnell etwas neues finden würdest.
Keiner kennt euer Verhältnis und daher kann das hier auch keiner bewerten.
Nun ja, aber ich habe geschrieben, dass das Verhältnis zwischen uns eher schlecht ist.
Hallo Nasty,
vielen Dank für deine Antwort.
Dann bin ich erst einmal beruhigt, dass mir zumindest im Moment nicht gekündigt werden kann. Eine Ermahnung und Abmahnung habe ich bisher nicht bekommen. Meine Chefin hat lediglich ihre Unzufriedenheit mit meinen Leistungen deutlich gemacht.
Als meine Chefin bezeichne ich die Leitung vom sozialen Dienst.