Problem: Stereoanlage brummt, wahrscheinlich Phonoverstärker

2 Antworten

Hallo Meerschweinch96,

ich habe wohl deine Frage vor einem Monat glatt übersehen.Smatbohn hat bereits sehr viel und vor allen Dingen richtiges zu deinem Problem gesagt. Ich tippe auch in erster Linie auch auf eine Brummschleife.

Wenn Schutzerde und Bezugsmasse für das Audiosignal identisch sind, können sogenannte Potentialausgleichsströme auf der Masseverbindung über das Cinchkabel fließen. Dabei enstehen magnetische Störfelder, die auf der Signalleitung Störspannungen erzeugen, die sich in deinem Fall als Brummen bemerkbar machen.

Das Zauberwort ist "galvanische Trennung":

http://de.wikipedia.org/wiki/Galvanische_Trennung

Im HiFi-Bereich hast du aber nur sinnvolle Möglichkeiten einer galv. Trennung, wenn die Klangqualität nicht darunter leidet. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, hier eine Aufzählung:

1. in die Cinchverbindung zwischen Vorverstärker und Endstufe einen hochwertigen Audioübertrager schalten, günstig und gut ist der Monacor LTR-110. Da du dann noch etwas basteln musst, hier ein gutes Fertigprodukt, der Palmer PLI-03, zu finden bei thomann.de, kostet aber ne Stange Geld. Eine billige Lösung, die aber den Klang nicht unbeeinflusst lässt, wäre (Da ich nur einen echten Link posten kann, musst du das x durch www ersetzen):

x.ebay.de/itm/ENTSTORFILTER-TRENNFILTER-BRUMMFILTER-MANTELSTROMFILTER-ISOLATOR-CINCH-NEU-/360959377662?_trksid=p2054897.l4275

2. anstatt des Audioübertragers einen elektronischen Trennverstärker verwenden. Gib bei Google diese Begriffe ein "hifi trennverstärcker" und dann viel Spaß beim Lesen.

3. die Cinch-Verbindung unangetastet lassen, stattdessen den Vorverstärker über einen Trenntransformator mit dem Netz verbinden, hier wird der Klang 100%ig nicht negativ beeinflusst. Da der Vorverstärker nur wenig Strom aufnimmt, kann dieser Trenntrafo klein und dadurch noch relativ billig ausfallen.

x.henri.de/stromversorgung/transformatoren/trafo-trenntrafo/22540/trenntrafo-120va-ringkerntrafo-220-240v-auf-2x-110v.html

4. das gleiche machen, aber mit der Endstufe....eher nicht zu empfehlen, da der Trenntrafo viel größer sein muss, dass geht richtig ins Geld.

Du kannst einen Test machen, ob es sich um eine Brummschleife handelt, durch folgende Manipulation:

Wichtig!!

Das ist nur für einen Test erlaubt, auf keinen Fall darfst du, wenn das Brummen verschwinden sollte, den Zustand so lassen, wie ich ihn gleich beschreibe, weil dadurch die Schutzerdung ausgehebelt wird, und die schützt dein Leben vor einem tödlichen Stromschlag, falls Netzspannung mit dem Metallgehäuse in Berührung kommen sollte.

Klebe mit einem Isolierband die Schutzkontakte an dem Schukostecker ab, dann in die Steckdose stecken. Die beiden Federkontakte in der Steckdose dürfen keinen Kontakt haben mit den beiden Kontaktflächen am Stecker. Die folgende Seite, Beitrag #10, zeigt ein Bild:

x.alfa-power.de/18419-rauschen-ber-die-hifi-anlage-wenn-musik-vom-laptop-kommt.html

Wenn das Brummen verschwindet, hast du definitiv eine Brummschleife und einer der Punkte von 1 bis 4 würde dein Problem lösen, aber bitte jetzt sofort den Isolierbandstreifen wieder entfernen!! 

Viel Erfolg

Grüße dalko

So ganz komplett ist das Bild vor meinem geistigen Auge zwar nicht, ich tippe aber aufgrund der Beschreibung auf eine Brummschleife.

Cinch-Steckverbindungen sind nicht schlecht, haben aber wie andere auch so ihre Konstruktionsfehler. Z. B. verbindet sich der "heiße Pol" zuerst und dann erst die Bezugsmasse (was schon so manchen Lautsprecher das Leben kostete wenn der Lautstärkesteller voll auf ...), was aber in deinem Fall bedeutungslos ist. Für dich ist eher ein anderer Konstruktionsfehler von Belang, nämlich dass die Abschirmung gleichzeitig Bezugsmasse ist und an beiden Enden angeschlossen wird. Bekanntlich soll zur Verhinderung von Brummschleifen die "Erdung" sternförmig zu einem Punkt geführt werden.

Unsere eigentlich schon vernünftigen VDE-Vorschriften besagen aber dass jedes Gerät mit Metallgehäuse über einen Schutzleiteranschluss verfügen muss - und fertig ist die Brummschleife!

Hi-FI-Konstrukteure sind wahrhaftige Zauberer, es gelingt ihnen fast immer, trotz dieser widrigen Bedingungen Geräte zu entwickeln, die trotzdem nicht brummen - als Hobby-Elektroniker könnte man daran manchmal schier verzweifeln. "Fast", aber eben nicht immer, wie dein Beispiel zeigt. Sie können eben nicht jeden Praxisfall voraussehen (es sei denn, sie entwerfen Komplettanlagen).

Oft hilft auch der Einsatz von Mantelstromfiltern (auch Brummfilter genannt): http://de.wikipedia.org/wiki/Mantelstromfilter