Privatpilotenausbildung PPL-A kostengünstig erwerben?

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Die minimal erforderlichen Theorie- und Flugstunden sind von der EU, also der EASA, festgelegt und damit auch für die Schweiz geltend. 

Ob Du jetzt mehr Flugstunden brauchst, hängt, wie schon erwähnt, von Deinem Talent ab. 

Deshalb sind die Kosten variabel. Was Du vergleichen kannst, sind also nur die gesetzlichen Anforderungen, mehr nicht. 

Du kannst Dir ja zwei, drei Flugschulen heraussuchen (die können auch in Frankreich oder Italien sein - um die Anfahrtwege kurz zu halten - oder in jedem EASA-Mitgliedsstaat) und dann mal schauen, welche Dir zusagt. 

Allerdings muss auch die Chemie zwischen Fluglehrer und Schüler stimmen. Das herauszufinden, wird aber schwierig, wenn die Schule weit weg ist. Vielleicht hilft ja, sich im Urlaub ein paar Schulen anzuschauen, um einen Eindruck zu bekommen. 


Corroncho1997 
Beitragsersteller
 19.10.2016, 18:43

Hallo ramay1418, erstmal vielen Dank für Deine Antwort. Jetzt war ich vor Kurzem in den USA in den Ferien und habe auch dort ein bisschen nach potentiellen Ausbildungsmöglichkeiten für eine FAA-PPL herumgeschaut und bin auf interessante Optionen gestossen. Jetzt die Frage: Würde es sich lohnen, eine FAA-PPL zu erwerben, welche auf Lebensdauer gültig ist und u. a. auch soweit ich weiss Nachtflug im Programm hat. Später lässt sich ja immernoch überlegen, ob sich nicht ein Tausch auf das europäisce EASA-Format lohnt. Da ich aufgrund meiner Tätigkeit sowieso längerfristig einen 1/2-1jährigen Austausch in den USA plane, würde sich dies allenfalls gleich anbieten. Was würdest du empfehlen, FAA-PPL zum Einstieg mit Möglichkeit auf Wechsel in EASA-PPL oder etwas Alternatives?

Danke im Voraus für Deine Rückmeldung.

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ramay1418  19.10.2016, 20:38
@Corroncho1997

Hi,

danke für Dein Vertrauen, aber ich kenne nur die Vorschrift ein wenig und dann auch nur bezüglich der Berufsfliegerei. Ich war und bin kein Pilot, sondern habe immer auf der dunklen Seite der Macht, beim Bodenpersonal, gearbeitet und mich mit meinem Team um die Erteilung, Änderung oder Verlängerung von Lizenzen gekümmert und die entsprechenden Unterlagen der Piloten beim LBA eingereicht.

Es gibt zwei Möglichkeiten:

1. Hier eine EASA-Lizenz erwerben und über ein Verification Letter des LBA der FAA zwecks Umschreibung in eine FAA-Lizenz vorlegen. Die FAA hat ja ein Büro in Frankfurt, da kannst Du mal fragen.

2. In den USA eine Lizenz erwerben und nach Rückkehr in eine EASA-Lizenz umschreiben lassen.

Dazu hat die EU in ihrer Vorschrift, der „VERORDNUNG (EU) Nr. 1178/2011 DER KOMMISSION vom 3. November 2011 zur Festlegung technischer Vorschriften und von Verwaltungsverfahren in Bezug auf das fliegende Personal in der Zivilluftfahrt gemäß der Verordnung (EG) Nr. 216/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates“ u. a. die Umschreibung von Lizenzen aus Drittstaaten festgelegt; siehe hierzu den „Artikel 8 - Bedingungen für die Anerkennung von Lizenzen aus Drittländern“.

Da gab es mal Verhandlungen zwischen FAA und EASA über ein paar Streitpunkte, die aber meines Wissens nach mittlerweile ausgeräumt wurden. Das LBA hatte dazu einen Artikel auf seiner Homepage eingestellt.

Auch europäische Lizenzen haben mittlerweile kein Ablaufdatum mehr (es waren mal zwei, dann fünf Jahre). Die Gültigkeit bestimmt sich durch das eingetragene Type- oder Classrating und das gültige Medical.

Seltsamerweise ergeht sich das LBA in vielen Artikeln über die Verification, aber nicht über den umgekehrten Weg Drittland > EU/DE, wie er von der EU beschrieben ist.

Da hilft nur eine Rücksprache bei L4, dem Referat Luftfahrtpersonal:

Anfragen und Anträge:
Luftfahrt-Bundesamt
Referat L 4
38144 Braunschweig

Telefonische Sprechzeiten:
Montag, Dienstag, Donnerstag: 09:00 - 15:00 Uhr
Mittwoch: 12:00 - 15:00 Uhr
Freitag: 08:00 - 11:00 Uhr

Telefon: +49 531 2355-4480
Fax: +49 531 2355-4498
E-Mail: aircrew@lba.de

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Es geht halt nicht immer billig.  

Gewisse Dinge haben halt ihren Preis. Es hängt davon ab, wieviel Zeit Du investierst und auf welchem Flugzeugtyp Du schulst. Wenn Du engmaschig schulst, stellen sich Lehrerfolge schneller ein und Du wirst schneller fertig. Du brauchst weniger Stunden und sparst damit Geld. 

Last but not least hängt es auch ein wenig von Deinem Talent ab. Manch einer braucht länger - manch einer kapiert es schneller.  Manche kapieren es nie.

Du siehst. Du hast die Kosten also auch selbst in Hand.

Wenn du schon bei der PPL Lizenz aufs Geld schauen musst, dann kannst du es auch direkt bleiben lassen. Denn du musst pro Jahr mindestens 12 Stunden fliegen, damit dir die Lizenz nicht verfällt und die sind auch nicht billig, selbst auf kleinen Mustern... Motorfliegerei ist nichts für Leute, die jeden Pfennig zweimal umdrehen müssen. 


Pilotflying  11.10.2016, 08:44

Nicht ganz richtig. Du musst jedes zweite Jahr 12 Stunden nachweisen. 

Und das sind nicht einmal Flugstunden. Zur Verlängerung reichen auch Blockstunden. Es reicht also zum Erhalt des Classratings, wenn der Lizenzinhaber nur jedes zweite Jahr ins Flugzeug steigt und zwischendrin ein ganzes Jahr pausiert (IR mal ausgenommen,  aber darüber denkt man ohne Kohle vermutlich eh nicht nach.😉). Die Lizenz an sich ist ja unbefristet gültig und verfällt gar nicht.

Empfehlenswert und sicherheitsfördernd ist diese Vorgehensweise natürlich nicht! Ganz im Gegenteil! Aber möglich ist es.

Das aber nur nebenbei. Mit Deiner anderen Aussage hast Du natürlich völlig Recht. Wenn man den Pfennig zweimal umdrehen muss,  ist die Fliegerei ein denkbar schlechtes Hobby. 

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