Wer hat da Erfahrung mit Polyamorie?

5 Antworten

es gibt jede Art von Beziehung, die man sich vorstellen kann. Zu zweit, zu dritt, zu viert, zu fünft...zwei Männer, eine Frau. Zwei Frauen, ein Mann. Drei Frauen, ein Mann, Vier Frauen...einfach alles. Die meisten sind nur lieber nicht so öffentlich, Beziehungen sind für viele eben privatsache. Aber was ist denn dein Anlass für deine Frage? Ich selbst lebe polyamor, finde monoamore Beziehungen aber genauso toll und möglich und sinnvoll. Jeder muss seinen Weg ins Glück finden


Anubya 
Beitragsersteller
 27.07.2011, 15:47

Ich stelle die Frage, weil ich in einer Situation bin jemanden kennengelernt zu haben, der sich aber nur eine Poly-Beziehung vorstellen kann... Ich versuche nun, mich bestmöglich darüber zu informieren, um abzuwägen, ob das für mich auch in Frage käme, ob ich mir auch vorstellen könnte so eine Beziehung einzugehen... Danke für deine Antwort!

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sorbas42  27.07.2011, 16:47
@Anubya

Ich sehe 2 Voraussetzungen, um polyamor leben zu können:

  • eine sehr offene und ehrliche Kommunikation miteinander, als Grundlage für ein uneingeschränktes Vertrauen.
  • die Lösung von der Vorstellung, dass man nur einen einzigen Menschen wirklich tief und ehrlich lieben kann. Wenn dein Partner eine andere Frau liebt, heißt das noch lange nicht, dass er dich nicht (mehr) oder auch nur weniger liebt.

Insofern ist dann auch Eifersucht kein wirkliches Thema mehr. :)

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Anubya 
Beitragsersteller
 27.07.2011, 20:54
@sorbas42

Auch sehr hilfreich, Vielen Dank! Das meiste, was ich jetzt schon im Netz usw. gefunden habe, und das mir erzählt wurde, klingt eigentlich alles sehr logisch und durchaus umsetzbar, jetzt bin ich gespannt, ob die Umsetzung auch funktioniert...Da man seit Geburt das "richtige System" eingetrichtert bekommt, bedeutet das wohl vor allem, an sich selber arbeiten, um sich irgendwie daraus lösen zu können...

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Ich lebe seit Ende 2003 in einer polyamoren Beziehung mit einer verheirateten Frau, und hatt zeitweise noch weitere Beziehungen, habe also einige Erfahrung. Das wichtigste ist - wie bei jeder Art von Beziehung - sich auszutauschen und dabei offen, ehrlich miteinander umzugehen. Das ist ein Rat, wo viele sagen: Allgemeinplätze wie dieser helfen nicht, aber aus unserer Erfahrung können wir beide immer wieder nur sagen, das ist der Kern.Das galt für mich und meine Frau (ich nenne sie so, da wir so lange zusammen sind und bleiben wollen) in unserer Beziehung zueinander, und das galt auch für sie in Ihrer Beziehung zu Ihrem offiziell angetrauten Ehemann.Wenn Du mehr wissen möchtest, gibt es diverse Webseiten und Bücher. Du kannst z.B auf meiner Webseite nachsehen, wo ich diverse Artikel darüber geschrieben habe, außerdem Linklisten zu Webseiten und Büchern anbiete.

[+++ durch Support editiert +++]

Herzlichen Gruß,
Viktor


Anubya 
Beitragsersteller
 27.07.2011, 12:41

Vielen Dank Viktor, ich werd mich da mal umschauen... Wie ist es für dich? Könntest/ möchtest du überhaupt noch eine Monogame Beziehung führen, oder ist diese Art der Beziehung erstrebenswert und erfüllend für dich?

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ViktorLeberecht  27.07.2011, 14:52
@Anubya

Die Frage kann ich nicht endgültig beantworten, denn wenn ich etwas aus dieser Beziehung gelernt habe, dann dass ich nicht im voraus wissen kann, wie ich später fühle :-). Zu Beginn - und immer mal wieder - habe ich sehr damit gekämpft, dass ich nicht der einzige Mann an Ihrer Seite war. Aber ohne dass ich genau sagen kann, dass es ein bestimmtes Ereignis oder eine bestimmte Erkenntnis war, merkte ich irgendwann, dass ich glücklich war. Für mich ist es derzeit richtig.

Ich halte Polyamorie / Polygamie keineswegs für geeignet für jede/n, aber ich finde, es ist ein möglicher Weg, auch als legalisierte Familienform, und jede/r sollte selbst wählen dürfen. Unsere Gesellschaft sollte aufhören, uns gesetzlich auf Monogamie festzulegen, deshalb setze ich mich - aufgrund meiner eigenen Erfahrung - für die freie Wahl der Form der Ehe ein, inkl Polygamie.

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sorbas42  27.07.2011, 16:25
@Anubya

Ich lebe ähnlich wie Viktor in einer polyamoren Beziehung. auch ungefähr genau so lange. Und ja, ich könnte auch wieder monoamor leben (monogam heißt: mit genau einem verheiratet - was anderes ginge in D ja eh nicht ;) ). Passiert auch teilweise - wenn ich nur eine Partnerin habe, mit der mich eine tiefe Liebe verbindet (und sie genau so).

Aber von der Einstellung her bleibe ich wohl bis an mein Lebensende polyamor :) - das heißt, ich bin davon überzeugt, dass man mehr als "nur" eine Partnerin leidenschaftlich und von ganzem Herzen zur gleichen Zeit lieben kann. Und wenn es sich ergibt, dann werde ich das auch leben und genießen - wäre schlimm, wenn ich das nicht dürfte.

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sorbas42  27.07.2011, 16:38

Apropos Bücher:

  • Sehr kurzweilig und interessant geschreiben: "111 Gründe, offen zu lieben" von Simone Maresch und Cornelia Jönsson.
  • Interessante Hintergrundinformationen / Kritik der romantischen, zweisamen Ausschließlichkeitsbeziehung: "5 Lügen die Liebe betreffend" von Michael Mary
  • Authentische Lebensberichte: "Wenn man mehr als Einen liebt" von Felix Ihlefeldt
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Anubya 
Beitragsersteller
 27.07.2011, 20:56
@sorbas42

Vielen Dank für den Buchtip!

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Ich hab mal im Fehrnsehn was über ein Paar gesehn. Das war so der Mann und die Frau waren für einander jeweils der "Haupt-Patner" und beide hatten jeweils noch 3 weiterere "Neben-Patner" und alle wussten voneinander und waren damit einverstanden. Die meinten halt, das es nur funktionieren würde wenn beide der "Hauptpatner" "Nebenpatner" hätten, weil das ja irgendwie auch blöd wäre, wenn der Mann z.B. eine Hauptpatnerin und zwei Nebenpatnerinnen hätte und die Frau abern nur mit dem einen zusammen ist.


sorbas42  27.07.2011, 16:30

Naja, es geht auch mit einer Frau und zwei Männern oder einem Mann und drei Frauen oder wie auch immer ;). Es gibt auch polyamore Menschen, die nicht zwingend zwischen Haupt- und Nebenpartnern unterscheiden (ich z.B.). Und es wäre auch kein Problem, wenn ich mal allein bin, weil meine Partnerin bei ihrem anderen Mann wäre. Ist doch auch mal schön, einfach Zeit für sich allein zu haben - und meiner Partnerin geht es auch gut ;).

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Anubya 
Beitragsersteller
 27.07.2011, 20:58
@sorbas42

Hattest du nie Probleme mit Eifersucht? Wenn doch, wie hast du es für dich geschafft, diese verschwinden zu lassen?

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Nunja bei Frauen ist das so ne Sache. Die können nie teilen ;)


sorbas42  27.07.2011, 16:42

Sehr witzig :/

  1. hat das mit Teilen nix zu tun und
  2. kenne ich mehr Frauen, die wirklich polyamor fühlen, denken und leben (können) als Männer. Vielen Männern geht es (leider) nur um Sex mit vielen - aber das ist keine Polyamory, sondern Promiskuität. (Merke: Liebe und Sex sind zwei verschiedene Dinge ;) )
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Ich hatte bereits eine polyamouröse Beziehung mit einer Frau und einer non-binary Person (ich selbst bin genderfluid). Hat sehr gut funktioniert, da wir einfach sehr gut miteinander auskamen und keine Eifersucht bestand. Der Grund, warum diese Beziehung nicht mehr besteht, ist, dass meine Partnerin (die Frau unter uns dreien) große psychische Probleme hat und dachte, ich hätte sie vor ihren Freunden schlechtgemacht. Hing wohl damit zusammen, dass sie von ihrem Vater vergewaltigt wurde.

Leider konnte man diese Beziehung nicht mehr retten, weil sie auch nicht vernünftig ansprechbar ist, einfach gefangen in ihren eigenen Wahnvorstellungen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Asexual.

Anubya 
Beitragsersteller
 19.01.2021, 20:08

Hallo, Danke für deine Antwort, habe mich gerade gewundert da diese Frage bereits 10 Jahre her ist :-)

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