Polizist und Autist?

8 Antworten

Ich muss zugeben, dass mir die Charakteristiken von Asperger nicht ganz geläufig waren, deswegen hab ich mich bei Wiki schlau gemacht (Schande über mich!).

Offensichtlich handelt es sich hierbei ja um eine Schwäche der sozialen Interaktion und Kommunikation.

Das sind aber absolute Grundvoraussetzungen für den Polizeidienst. Auch wenn es sich nicht direkt um eine Erkrankung handelt, bei der der Polizeiarzt sein Veto einlegen kann, wirst du wahrscheinlich den Einstellungstest nicht ausreichend bestehen können.

Asperger bei der Bewerbung bzw. Einstellung zu verheimlichen, ist der denkbar schlechteste Weg. Irgendwann wird die Wahrheit ans Licht kommen. Übrigens musst du bei der Einstellung nicht nur aktuelle Erkrankungen (Ich nenns jetzt einfach so, sorry) angeben. Du musst deinen bisherigen "medizinischen Lebenslauf" darlegen. Das heißt, du darfst nicht verschweigen, wenn du in der Vergangenheit langfristig in Behandlung warst.

Versteif dich am besten nicht auf den Beruf des Polizeibeamten. Es gibt verschiedene Arbeiten, die die Polizei an externe Angestellte (auch mit Handicap) vergibt. Mein Tip: Google einfach mal nach dem für dich zuständigen Einstellungsberater und frag nach.

Nun, die Frage ist weniger, ob man darf, sondern ob Du, wenn Du Autist bist, Dir das zutraust.

Häufig Körperkontakt- oft auch unfreiwilligen (bei Demonstrationen z.B., ...), häufigen Kontakt zu Menschen, du müsstest Blikkontakt halten und Mimik-Gestik-Körpersprache problemlos interpretieren können (beim Verhör, Drogenkontrolle bei verkehrskontrolle zunächst auf Sicht- Augen/Pupillen).

Als "Streifenhörnchen" bist Du ständig mit Kollegen unterwegs und oft sind die Schichten in Tag- und Nachtschicht eingeteilt jeweils von 06:00 Uhr-18:00 Uhr und von 18:00 Uhr bis 06:00 Uhr. Passiert um 05.55 Ihr was, musst Du raus, weil die tagschicht da noch nicht versichert ist. Ob dann der einsatz 10min dauert oder 3 stunden, ist egal... danach noch Brichte schreiben. Du müsstest den Lärm der Sirenen aushalten und, dass Du nicht allein arbeitest.

Sportlich musst Du fit sein- was bei möglichen motorischen Störungen, die mit AS einhergehen können, schwer werden kann.

Sozial, im Zwischenmenschlichen musst Du stark und stabil sein und richtig handeln- ob es betrunkene sind, gewalttätige, Opfer, verletzte- und auch sterbende an Unfallstätten...

Du müsstest viel Papierkram bewältigen.

Ob man das als Autist packt, weiß ich nicht. aber- ob man Autismus dauerhaft so gut kompensieren kann, dass es bei den psychologischen Tests nicht auffällt, halte ich für ausgeschlossen.

Daher- angeben würde ich es, wenn es nach der Bewerbung zu einem Gespräch käme.

Ich denke, das wird eine Einzelfallentscheidung sein. Bei einem ausgeprägten Aspergersyndrom wird die Person überhaupt nicht auf die Idee kommen, bei einem sehr leichten wäre es vielleicht möglich. Kommt darauf an, in welche Richtung die Konzentrationsfähigkeit geht.