Pilot werden mit Fachabi?

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Chancen hast Du immer. Die Airlines gehen aber (noch) immer davon aus, dass ein Bewerber mit einer (Fach-)Hochschulreife der bessere Kandidat gegenüber einem Bewerber mit einer sehr guten Mittleren Reife und viel Interesse am Job ist. 

Und das, obwohl das Abitur heutzutage doch gar nicht mehr den Stellenwert hat wie noch vor 20 oder 30 Jahren. 

Die EU hat das erkannt und schreibt in ihrer Ausbildungsverordnung 1178/2011 für das fliegende Personal keine bestimmte Schulbildung vor, was bei 28 unterschiedlichen Schulabschlüssen (plus die der Nicht-EU-Staaten) auch schwierig wäre. 

Da die Airlines aber eigene Kriterien ansetzen können, hilft das alles nichts; Du musst halt die minimalen Voraussetzungen des Arbeitgebers erfüllen. 

Natürlich hast Du eine Chance, denn wenn eine Airline auch eine FHR oder ein Abitur voraussetzen, so sagen sie doch fast alle übereinstimmend, dass die Abschlussnote keine Rolle spielt. Eigentlich beißt sich da die Katze in den Schwanz, aber sei es drum. 

Gesucht werden bei den Fluggesellschaften nicht die Spezialisten, sondern die Generalisten, also Bewerber, die auf vielen Gebieten guter bis sehr guter Durchschnitt sind, also über den Rand der Erdscheibe hinausschauen können - und daran scheitern die meisten vermeintlichen Himmelsstürmer. 

Noch eine andere Möglichkeit: Du hast AB und SWISS aufgeführt, aber 

1. gibt es noch mehrere Airlines, selbst bei LH ist Pilot mit FHR möglich, wenn man sich mal die Einstellungsbedingungen genau anschaut. Bis 2015 war auch noch das Fliegen im LH-Konzern bei der CityLine mit FHR möglich. Da könntest Du auch mal schauen. 

2. gibt es noch mehrere Airlines in Europa, die über eine Flugschule für sich ausbilden lassen. Die EU-Verordnung gilt ja nicht nur in der EU, sondern auch in so gut wie allen anderen Staaten, wie der Schweiz, Norwegen, Island, der Türkei usw. Selbst Emirates bildet nach EASA-Kriterien aus und die Schüler erhalten eine EASA-Lizenz. 

3. gibt es als Alternative die Möglichkeit, bei einem Air-Taxi-Unternehmen anzufangen. Nachteil: Du kommst dort praktisch nur als Ready Entry unter, musst also schon Flugstunden nachweisen. Aber Du solltest diese Option mal im Auge behalten, da der Airline-Pilotenmarkt doch ziemlich überlaufen ist. 

Bewerben, Tests bestehen, Ausbildung machen und einen Vertrag bekommen: die Zeiten sind vorbei. Es gibt sehr viel mehr Piloten als man Flugzeuge bereedern kann. Selbst bei LH, die auf der Kurzstrecke mit ca. 13 Crews pro Flugzeug und auf der Langstrecke mit rund 10 Crews pro Flugzeug rechnet, um vernünftige Umläufe zu planen, befinden sich noch viele NFFs im Holding. 

Was gibt es noch? Einfach mal schauen, was andere Gesellschaften verlangen, z. B. bei 

a) einer Frachtfluggesellschaft, 

b) einer Chartergesellschaft, 

c) einer Zubringergesellschaft (es muss ja nicht immer Jet sein, vielleicht ist Turboprop eine Alternative - oder Du fliegst kleine Jets) oder, wenn sonst nichts geht, Dir die Fliegerei aber ein Wunsch ist, bei 

d) der Bundeswehr. Dort musst Du ja nicht Kampfjet fliegen, sondern kannst Dich als Transporterpilot bewerben (C-160 Transall, A400M, P-3 Orion für die Seeaufklärung oder die Flugzeuge der Flugbereitschaft).  

Alles ausloten (auch im Ausland), Schnittmenge bilden, dann eine Entscheidung treffen und sich bewerben. Was hast Du schon zu verlieren? Klappt es, ist es gut, klappt es nicht, lernst Du, mit der Niederlage zu leben. Du kannst also nur gewinnen! 


Hiiicran  13.04.2021, 01:12

Wow okay sehr gute antwortet

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Gege3210  13.04.2017, 14:08

Hello !
Ich wusste nicht, dass es derart viele "überzählige" Crews gibt. Danke deiner ausführlichen Info !

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Für den Job ist noch viel mehr als intiligenz von nöten.

Wie siet es Physisch bei dir aus?

Aber heute zu Tage wenn du nicht aufgibst dann schaffst du es auch!

Viel Erfolg


GearUp  13.04.2017, 06:49

Intiligenz? Heute zu Tage? Danke, das hat mir echt den morgen versüßt. Sei so gut und erzähl uns doch woher du dein mannigfaltiges Wissen über die Luftfahrt beziehst.

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Natürlich hat man auch Chancen mit FHR. Sonst säßen ich und viele andere Kollegen nicht im Cockpit. Ich bin selbst ein paar Jahre bei der AB angestellt gewesen und habe dort Paxe durch die Lüfte kutschiert.

Den Rest Deiner Frage hat ramay denke ich zu Genüge beantwortet. Was Anderes gibt es dazu nicht mehr zu sagen.

Private Lizenz zu machen ist durchaus machbar :-)

Jedoch Berufspilot zu werden, ist eine ziemlich andere Sache.
Erkundige Dich bei den Fluggesellschaften und auch beim Militär.
Sich erkundigen kost' wenig, und man erfährt viel :-)

Meistens benötigt das mehrere Jahre höhere Ausbildungen, so wie Unis und ähnliches. Dann deren spezielle Schulen. Dann ein paar Jahre Praxis, bevor man "losgelassen" wird.

Auch kommt es sehr auf den psychologischen Zustand an.
Und natürlich auf den Gesundheitszustand. Da wird man durch die Mühle getrieben. Herz, Lunge, Ausdauer, Beschleunigungen, Gehör, Sicht, Instinkt, Reaktionen, Notfallssituationen usw. Natürlich die speziellen Kenntnisse der Maschinen, auf die man zugelassen wird.

Solche Untersuchungen werden regelmäßig wiederholt, und die Ausbildung aufgefrischt.

Hört sich vielleicht hart an, ist es auch. Ist aber machbar.

Erkundige Dich. Mut !


ramay1418  13.04.2017, 19:16

Deine Antwort und Dein Kommentar enthalten leider einige sachliche Fehler: 

- Pilot ist KEIN Lehrberuf mit IHK-Abschluss, sondern nach deutscher Lesart ein Anlernberuf (2 Jahre statt 3 1/2 Jahre).  

- Man muss auch nicht studieren. Ein Studium ist kein Hindernis, war aber noch nie eine Voraussetzung für den Pilotenjob. Pflicht ist ein natur- oder ingenieurwissenschaftliches Studium praktisch nur für Testpiloten. 

- was heißt "ein paar Jahre Praxis, bevor man losgelassen wird"? Wer wird wann worauf losgelassen? Nach der zweijährigen Ausbildung (+/- ein paar Monate) macht man eine Theorieprüfung, einen Testflug (in echt oder im Simulator), einen Englischtest und bekommt dann vom LBA seine Lizenz als COP. Und dann darf man fliegen. 

- "Beschleunigungen"'? Dem Fragesteller geht es doch wohl in erster Linie um einen Job als Airlinepilot (AB, LX); da gibt es keine Tests in der Zentrifuge. Den machen noch nicht einmal die Militärpiloten für die Transportfliegerei, sondern nur die Kampfjetpiloten. 

- Sehen, Gehör, Lunge, Herz etc. kann man auch abkürzen mit "flugmedizinischer Untersuchung". Im TEIL-MED der EASA-FCL steht nämlich alles drin, was wann und wie untersucht werden muss. Dazu gibt es noch in den AMC Zusatzinfos für die Flugmediziner, die einem Nichteingeweihten aber eher selten in die Finger kommen. 

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Gege3210  13.04.2017, 20:46
@ramay1418

Jou, bring das eben dem Fragesteller bei.
Ich wollte nur freundlich, höflich und praktisch hilfsbereit sein.
damit der Fragesteller nicht schon vorzeitig den Mut aufgibt

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Gege3210  14.04.2017, 07:35
@ramay1418

Hello.
Die vielen Abkürzigungen die Sie anführen...
Wie soll/kaann da ermant interssessierterer was bekappsen ?
Ein eingermoßen verstäntliches Ingklish zu sprechen ist bei Flugerei latÿrnich von Vorteil :-) Im Luftraum, und auch auf'm Tarmac (Oder Senf).
Wenn ich (öffersch) im Kopfh¨rer ostasiatisches und zaftnikranisches Zinngklisch hö¨re, wird's mir janz annersch.
Erschtamol die FLeute mit ihren Fliegzeigersch einigermaßten so etwin Warteschleifen bringen, damit sie nicht zusammenknallen.
Un wennse unnen sind, sie shnell auf Taxiwayens schiebsen, im Notfall tatütata abschleifzen lassen.
Auch verammt aufpassen, dass Abzfluch nisch alluviel mit Anzfluch durschnandr kommt.  Weder auf der Leiting noch im Anfluch noch auf'm Boden. Ok ?

Mir ischs lieber, wen die Feuerwärleit ihre BierkA^sten leehren. Ond wenn's im Kerosnilager nimmer brennt, s'nimmer explodiert.
Vrschtanne mr ons ?

übrigens,
Was wil hier Äbber mit dem Kürzel  "IHK" sagen, bitte ?
Industrie- und Handeslkammer ? anke, mir zu verklaren.
Ich hab den Fühereschein für Schubkarre.
Und meine liebe Frau hat den Führerescheints füe Rollstuhl.

I bleib ez ebba auf'm Boda.
Danke Ihres Verständnisses, mit besten Grüßen !

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LukasVoss  14.04.2017, 11:34
@Gege3210

So... ich versuche nun das Kauderwelsch ein wenig zu verstehen, um eine angemessene und verständliche Antwort zu verfassen.

1. LBA = Luftfahrt Bundesamt; COP = Copilot; AB = Air Berlin; LX = swiss; EASA = Europe Aviation Safety Agency (also die Sicherheitsbehörde für fliegendes Personal in Europa), das Teil-MED ist ein (kleiner) Teil des Medicals. Außer dem, was Du angeführt hast gehören hier noch viele weitere Sachen dazu.

2. Und ein einigermaßen verständliches Deutsch wäre bei GF von Vorteil. Aber lassen wir das. In der Fliegerei wird natürlich darauf geachtet, dass alles kurz und verständlich herüber kommt. Mehrmals nachfragen ist dort nämlich nicht! Ich weiß ja nicht, wie oft Du schon im Cockpit oder im Tower gesessen hast, doch von irgendeinem Kauderwelsch weiß ich da nichts. Auch am Boden wird meistens in verständlichen Worten geredet. Dort hatte ich es in den letzten fast fünf Jahren erst einmal, dass ich jemanden absolut nicht verstanden habe. Ja ja, Spanier und Englisch...

3. Ich gehe mal davon aus, dass Du hier die Flugzeuge in der Luft meinst. Nun, sog. "Go Arounds" werden nur durchgeführt, wenn z.B. die Runway behindert ist, es neblig ist oder irgendeiner etwas auf der Runway "verloren" hat. Kam schon vor. Jedoch auch dann, wenn z.B. die Maschine noch zu hoch und/oder zu schnell ist. Kam auch schon vor. Entweder befindet man sich dann in einer "Warteschleife" oder aber man fliegt den Ausweichflughafen an - je nachdem, was gerade los ist.

4. Hier muss ich raten. Die Maschinen sollen schnell auf den Taxiway oder ggf. abgeschleppt werden? Das macht aber nicht die Feuerwehr. Diese wird nur hinzugezogen, falls etwas mit der Maschine ist (Treibstoff tritt aus, es ist zu einem Brand gekommen etc.) oder man es mit einer Notlandung zu tun hat.
Keine Sorge, es landen keine zwei oder drei Maschinen extrem dicht hintereinander. Auffahrunfälle sind also seltener. ;-) Dasselbe gilt für startende Maschinen. Ich würde nur ungern beispielsweise direkt hinter einem A380 oder einer 747 starten. Das ist mir zu windig! :-)

5. An- und Abflug kommen nicht durcheinander, keine Sorge.

6. Nein.

So... bekomme ich nun die goldene Streberbrille?

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LukasVoss  13.04.2017, 14:51

Welche höheren Ausbildungen und Unis? Seit wann studiert man denn Pilot? Erkundige Dich bitte erst einmal genau, bevor Du hier Deinen Senf dazu gibst!

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Gege3210  13.04.2017, 15:32
@LukasVoss

Solche Lehren waren im Allgemeinen äquivalent zu Hochschulstudien.
Wenn das heute nicht mehr so ist, steige ich nie wieder in ein Linienflugzeug.
Danke der Info.

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Gege3210  13.04.2017, 19:08
@LukasVoss

Sag bitte, bei welcher Line du Pilot bist. Damit ich nie da einsteige. Danke !

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LukasVoss  13.04.2017, 19:46
@Gege3210

Uh... das sind dann aber ziemlich viele Airlines, mit denen Du nicht mehr fliegen solltest. Zumindest dann, wenn Du  Deine Einstellung behältst. Bisher biste aber ganz gut mit den Kollegen geflogen, oder? Die meisten Piloten haben übrigens nicht mal ein Abitur, das solltest Du Dir mal klarmachen. In Deutschland hat dieses nämlich bisher nur die Lufthansa verlangt - und selbst dort nicht in allen Bereichen!

Solche Leute wie Dich liebe ich ja...

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Gege3210  13.04.2017, 20:56
@LukasVoss

Tscho, da bleibe ich lieber im Rollstuhl :-)
Mach's gut, mach's besser !

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