Was ist die beste Airline, um Pilot zu werden?

5 Antworten

Hallo,

"beste Airline, um Pilot zu werden?" Schon die Frage ist nicht zielführend, warum? Die Ausbildung ist in ganz Europa durch EU und EASA genormt. Wirst Du bei einer Airline abgelehnt, solltest Du Dir Gedanken über einen anderen Job machen, denn dann hast Du kaum eine Chance, bei einer anderen unterzukommen. Für die Ablehnung gibt es ja Gründe und es ist eben nicht so, dass die Airlines Schlange stehen, um abgelehnte Bewerber der Konkurrenz einzusammeln.

Dies gilt natürlich für Europa und mag irgendwo auf dieser Welt anders aussehen.

Also, die EU-Verordnung 1178/2011 (es gibt noch andere, aber diese ist die wichtigste) nennt die Vorgaben für Bewerber und macht Vorschriften für die Ausbildung und das fortlaufende Training. Diese VO wurde von der EASA zum 08.04.2013 in Kraft gesetzt, gilt also auch für Nicht-EU-Staaten, die sich aber den EASA-Regeln angeschlossen haben, z. B. der Schweiz, der Türkei, Island, Norwegen usw.

Natürlich kannst Du auch mit einer Brille Pilot werden. Immer wieder wird diese Frage gestellt und genauso oft auch (manchmal falsch) beantwortet. Du musst halt die Vorgaben der Airline erfüllen bzw. mindestens die des Gesetzes und da sind die Werte u. a. wie folgt: +5,0/-6,0 dpt und 2,0 dpt für den Astigmatismus.

Hier wird ja reflexmäßig fast immer nur Lufthansa genannt, aber gerechterweise muss man doch sagen, dass es auch noch ein, zwei Gesellschaften mehr in Europa gibt. Und die LH-Norm ist nicht die EU-Norm!

Also: Seriöse Airlines sind eigentlich alle hier zugelassenen, denn sie müssen strenge Auflagen der jeweiligen nationalen Luftfahrtbehörden (in DE ist dies das LBA, in CH das BAZL, in AT austrocontrol, in UK die CAA) und der EASA erfüllen. Angeschlossene Flugschulen für eine "ab-initio" Ausbildung gibt es bei

  • Lufthansa
  • Air Berlin
  • British Airways
  • SWISS
  • Air France
  • TUIfly (über jetairfly in Belgien) und weiteren Gesellschaften; einfach mal selbst forschen.

Zur Brille: Das Gesetz erlaubt das Fliegen mit Brille, wenn Du folgende Requirements erfüllst. Für Berufspiloten gelten die strengeren Bestimmungen an ein Klasse 1-Medical (s. 1178/2011, Seite L311/186 ff.):

"MED.B.070 Sehorgan

c) Der korrigierte oder unkorrigierte Fernvisus muss:

(1) für Tauglichkeitszeugnisse der Klasse 1 für jedes Auge separat mindestens den Wert 6/9 (0,7) und bei beidäugigem Sehen mindestens den Wert 6/6 (1,0) erreichen;

(2) ... für Klasse 2 ...

(3) Bewerber, die sich erstmalig ein Tauglichkeitszeugnis der Klasse 1 ausstellen lassen möchten, sind als untauglich zu beurteilen, wenn ihre Sehschärfe auf einem Auge unter dem Grenzwert liegt."

Und in den AMC, den "Acceptable Means of Compliance and Guidance Material to Part-MED1" (also den Hinweisen für die Fliegerärzte) steht im

"Subpart B - Specific requirements for class 1, class 2 and LAPL medical certificates":

Annex to ED Decision 2011/015/R

"AMC1 MED.B.070 - Visual system (s. Seite 24/25)

(d) Refractive error

(1) At initial examination an applicant may be assessed as fit with:

(i) hypermetropia not exceeding +5.0 dioptres;

ii) myopia not exceeding -6.0 dioptres;

iii) astigmatism not exceeding 2.0 dioptres;

iv) anisometropia not exceeding 2.0 dioptres

provided that optimal correction has been considered and no significant pathology is demonstrated."

Diese Werte dürfen also auch mit optimaler Korrektur keinesfalls überschritten werden.

Selbst LH sagt jetzt: "Gutes Sehvermögen, d.h. Grenzwert für Refraktionsfehler +/- 3,0 Dioptrien, für Astigmatismus 2 Dioptrien. Bei einem Refraktionswert über +/- 3,0 bis max. +/- 5,0 Dioptrien bzw. Astigmatismus > 2 Dioptrien erfolgt eine Einzelfallprüfung durch den LH Medizinischen Dienst bzw. das Luftfahrtbundesamt."

Nach EASA-Vorgaben ist nämlich jeder Bewerber, der eine "Normabweichung" hat, an die Luftfahrtbehörde zu überweisen. Dort wird dann entschieden, ob Du fliegen darfst oder nicht. Bis 04/2013 konnte das noch das AeMC, das Aero Medical Center, machen.

Es hilft alles nichts: Du musst Dir eine Airline aussuchen und Dich bewerben. Nur dann weißt Du, ob es klappt oder nicht. Einfach mal Deine Fähig- und Fertigkeiten auf einen Zettel schreiben und dann mit verschiedenen Unternehmen abgleichen. Eine "beste" Airline gibt es so nicht; es gibt nur eine, welche die meisten Deiner Vorstellungen erfüllt.

Die besten Chancen? Wenn Du das Zeug dazu in der Birne hast und die vom jeweiligen Brötchengeber geforderten Voraussetzungen wie Schulabschluß etc. mitbringst, hast Du bei JEDER Airline gute Chancen. Ansonsten schlag Dir das Ganze schnell aus dem Kopf.

Es gibt keine Airline, bei der man "gute Chancen" hat, Pilot zu werden, wenn man die dafür benötigten Begabungen nicht mitbringt. Den jede Airline hat die Möglichkeit, sich die Perle unter den Bewerbern herauszusuchen, den Bewerber gibt es wie Sand am Meer.

Was würdest Du als Arbeitgeber und Personalchef tun? Dir Deine Bewerber nach dem Nasenfaktor aussuchen oder Deine vielen Bewerber auf Herz und Nieren testen, um Dir den Besten für Dein Unternehmen aus den Rosinen zu picken?

Beschäftige Dich mal näher mit den Voraussetzungen, die für die Bewerbung bei den jeweiligen Airlines gefordert werden, mit den Herausforderungen, die der Beruf Pilot und dessen Ausbildung mit sich bringt sowie den Vor- und Nachteilen im Alltag eines Piloten.

Dazu findest Du alleine hier im GF genügend Antworten. Diese Fragen wurden alleine in den letzten Monaten mehr als ausreichend hier im Forum abgehandelt und viele kompetente Leute aus der Luftfahrt haben hier Fragen beantwortet.

Die Frage nach der Tauglichkeit beantwortet Dir am Besten Dein (zukünftiger) Fliegerarzt. Nur er ist nach erfolgter Untersuchung kompetent genug, Dir eine richtige Antwort zu geben. Die "hausinternen" Berschränkungen der jeweiligen Airlines findest Du auf den entsprechenden internetseiten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Beruf und Erfahrung

Die Frage ist doch, warum man Pilot werden möchte. Wegen dem Geld? Wegen der Freude am Fliegen? Oder um in der Welt rum zu kommen? Jede Airline ist da anders ausgerichtet. Von Deutschen Fluglinien würde ich da ganz klar abraten. Der europäische Markt ist total überfüllt mit Anbietern. Das sieht man vor allem daran, das in den letzten fünf Jahren sehr viele feste Größen der Luftfahrt verschwunden sind. Sabena, Swiss, Spanair, Malev ... . Die Konkurenz aus dem Nahen Osten hat klare Vorteile was die Personalkosten, die Treibstoffkosten und die Steuern betrifft. Dort hat man wohl die größten Chancen, weil hier der Markt noch Luft nach Oben hat. Allerdings... Ryanair prüft die Machbarkeit von Pilotenlosen Cockpits. Vollautomatisch sozusagen. Was viele erschreckend empfinden aber viele nicht wissen. Flieger fliegen nicht nur automatisch ihre vorprogramierte Route ab, sondern sie landen sogar komplett selbstständig. Hinzu kommt, das die meißten Flugzeugunfälle von Piloten verursacht wurden und nicht von der Technik. Je nachdem was bei der MH370 rauskommt, ob Technischer Fehler oder Pilotensuizid wird das der ein oder anderen Richtung Auftrieb verleihen. Daher ist es fraglich, ob es überhaupt noch klug ist Verkehrspilot zu werden, aber wenn dann gibt es die größten Chancen wohl nach selbstfinanzierter Ausbildung im Nahen Osten. In Deutschland sucht Condor immer fertig ausgebildete 757/767-Piloten.

lg =)


PizzaBub07  20.09.2022, 13:51

Warum sollte es nicht klug sein Verkehrspilot zu werden?

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+/- 3 Dioptrien ist der mögliche Bereich, um überhaupt erstmal die Ausbildung zum Verkehrspiloten machen zu können. Außerdem hat die Lufthansa als Beispiel dieses Jahr 5000 Bewerber und 120 freie Stellen. Prickelnd ist das nicht gerade.

Hey Lufthansa ist glaube eine gute Airline :) Die Firma hat aufjedenfall Zukunft

LG Jojoo