Philosophie:Methodischer Konstruktivismus?

2 Antworten

Der Erlanger Konstruktivismus wird auch als Methodischer Konstruktivismus bezeichnet und bezieht sich ausschließlich auf die Wissenschaftstheorie. Ihm liegt das Unbehagen zugrunde, dass selbst in wissenschaftlichen Fachsprachen zentrale Begriffe mit unterschiedlichen Bedeutungen gefüllt werden. So ist selbst unter Fachwissenschaftlern mancher Dissens zurückzuführen auf den unterschiedlichen Bedeutungsgehalt gleich verwendeter Begriffe. Dieses Problem eine Bereinigung der Sprache zu mehr Eindeutigkeit ist uralt und bereits bei Epikur (300 v.Chr.) zu finden.

Beide Begründer Wilhelm Kamlah und Paul Lorenzen allerdings kommen aus Wissenschaften der Musik wie der Logik und Mathematik, die ihrerseits selbst stark konstruktiv geprägt sind. Wissenschaftstheoretiker wie Thomas Kuhn und Paul Feyerabend dagegen zeigen auf, dass nicht mal in Physik und Chemie dieser Anspruch einer einheitlichen, nachvollziehbaren Methodologie und Sprache möglich erscheint. Selbst die wesentlich geringeren Ansprüche, die R. Karl Popper an die Wissenschaften stellt, werden von ihnen als unrealistisch bewertet. Wie die Wissenschaftstheorie von Popper kann allerdings der methodische Konstruktivismus ein Ideal darstellen, möglichst hohe Verständigung im wissenschaftlichen Dialog zu erhalten.

Ausgehend von der Erklärung auf Seite https://de.wikipedia.org/wiki/Erlanger_Konstruktivismus würde ich sagen:

Methodischer Konstruktivismus ist ein Ansatz, der besonders methodisches Philosophieren unterstützen möchte. Es liegt ihm die Annahme zugrunde, dass man sämtliche Gegenstände einer Wissenschaft systematisch konstruieren könne (einschließlich normgebender Regeln, sie zu betrachten bzw. mit ihnen umzugehen).


grtgrt  15.10.2015, 10:15

Die Annahme allerdings, dass das gelingen könne, ist nicht ganz unproblematisch

Grund hierfür ist, dass alle Semantik durch Personen definierter (oder genutzter) Begriffe durch sie zwangsläufig mehr oder weniger subjektiv gefärbt sein wird (was dann den Unterschied zwischen Realität und Wirklichkeit ausmacht).

Siehe dazu http://greiterweb.de/zfo/Realismus.htm#msgnr0-35 .

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